Daniel Schmieg übernimmt interimsmäßig die Gastronomie im Fellbacher Rathausinnenhof. Nach Verzögerungen soll das Restaurant im Waldschlössle Mitte Juli eröffnen. Im Goldberg in der Schwabenlandhalle bleibt indes die Küche länger kalt.
Sommer in der Stadt, das kann anstrengend und schön zugleich sein. Hitze fegt die Straßen leer, dafür lockt Außengastronomie. Doch in Fellbach können drei Betriebe, die von der Stadt verpachtet werden, in dieser Saison bis jetzt die Tische draußen nicht eindecken. Das soll sich zumindest in zwei Fällen bald ändern.
Im Rathausinnenhof übernimmt Daniel Schmieg, Junior von Schmieg‘s Kellerbesen in Oeffingen, interimsmäßig die Sommerbewirtung. „Am Mittwoch, 12. Juli, geht’s los, bis Ende September“, sagt der 26-Jährige. Eine Woche später würden Annika und Manuel Braun, neue Pächter der Gastronomie im renovierten Waldschlössle auf dem Kappelberg, gerne ihr Restaurant und die dazugehörende Außengastronomie eröffnen. Der Gastraum sei nahezu fertig, bei der Einrichtung der Küche haben die Handwerker noch einiges zu tun. Aber Annika Braun ist guter Dinge, „man kann ja sowieso nichts ändern“.
Der Gastronom kann die Küche des Kitz nutzen
Sie und ihr Mann hätten eigentlich zugesagt bekommen, im Februar ein „Projekt im veredelten Rohbau“ übernehmen zu können. Kücheneinbau und -einrichtung sowie die Innenausstattung der Gasträume wollten sie selbst übernehmen und entsprechend gestalten. In ihrem vorherigen Objekt, dem Glückskind in Winnenden, hatten sie deshalb frühzeitig aufgehört, um sich auf die Ausstattung im Waldschlössle konzentrieren zu können. Jetzt hat sich alles verzögert. So haben die beiden Vollblutgastronomen bei Kollegen ausgeholfen und sich weitergebildet. „Mein Mann hat den Ausbildungsschein gemacht, ich habe mich beim Thema Wein weiterentwickelt“, sagt Annika Braun.
Der Start für Daniel Schmieg im Rathausinnenhof ist einfacher. Er kann, im Gegensatz zu den Brauns, auf eine eingerichtete Küchenzeile im ehemaligen Kitz zurückgreifen und auch das Mobiliar, das der Stadt gehört, weiterverwenden und einsetzen. Julian Deifel, Citymanager und Geschäftsführer beim Verein Stadtmarketing Fellbach, ist stolz darauf, dass er für die Sommermonate eine Lösung finden konnte.
Er hatte einige Gastronomen aus Fellbach angesprochen und „einige Absagen erhalten“. Der jetzt gefundene Weg „tut dem Leben in der Stadt gut“. Erst vor drei Wochen sei Deifel auf ihn zugekommen, sagt Daniel Schmieg. Er konnte schnell reagieren und hat konkrete Vorstellungen. „Schmieg’s Stadtbiergarten“ will er die Lokalität mit rund 100 Sitzplätzen nennen, das Angebot entsprechend gestalten und auf alle Generationen ausrichten. „Es wird verschiedene Wurst- und sommerliche Salate geben, Flammkuchen und natürlich neben Bier und Fellbacher Weinen auch Cocktails und Drinks.“ Er habe einen Holzanhänger im Allgäu bestellt, der in den nächsten Tagen eintrifft. „Dort geben wir die Getränke aus, und die Leute bestellen am Wagen ihr Essen, was dann von Servicepersonal an den Tisch gebracht wird“, erklärt Schmieg.
Er bringe festes Personal mit und wisse von vielen Studenten, die sich was dazuverdienen wollen. Benutzen kann er die obere Etage des ehemaligen Kitz, um dort Speisen zuzubereiten, Geschirr und Gläser bringe er aus dem elterlichen Betrieb. Für Gäste sind die Innenräume des Kitz tabu, bei den Toiletten werden sie auf die öffentlichen des Rathauses verwiesen. „Sie wurden deshalb jüngst hergerichtet“, sagt Julian Deifel.
Daniel Schmieg will den Stadtbiergarten zunächst von Mittwoch bis Samstag von 16 bis 23 Uhr öffnen und „beobachten“. Wenn die Gäste sich auch Mittagstisch wünschen, könne er reagieren. „Ich habe meine Eltern im Hintergrund.“ Er kündigt zudem an, dass es im Herbst einen Generationenwechsel in Schmieg’s Kellerbesen in Oeffingen geben und er den Betrieb von seinen Eltern Alexandra und Walter übernehmen werde.
So weit ist Jens Mohrmann, Geschäftsführer der Feel GmbH bei der Gastronomie der Schwabenlandhalle noch nicht. Zum Jahresstart 2025 steht eine Neuverpachtung für das exklusive Catering der Halle und das Restaurant Goldberg an, nachdem die Firma Rauschenberger gekündigt hat. Das Goldberg ist seit rund einem Jahr geschlossen. „Tische, Stühle und die Inneneinrichtung hat Rauschenberger mitgenommen. Es wird dieses Jahr definitiv keine Außengastro geben“, sagt Jens Mohrmann.
Pachtvertrag ist nicht unterschrieben
Die Suche nach einem neuen Pächter laufe. „Bevor er einzieht, werden Umbau- und Renovierungsarbeiten anstehen.“ Die sind wohl auch im ehemaligen Kitz und Roten Hirsch im Rathaus notwendig. Ein Grund, warum Fredrick Garlin, der von der Stadt als Pächter angekündigt worden war, den Pachtvertrag noch nicht unterschrieben hat und nicht gestartet ist in den Lokalen. Über Kosten und Ausmaß der Arbeiten muss der Gemeinderat entscheiden. Frühestens beginnen könnten sie nach dem Fellbacher Herbst. Die Regie führt dann das Hochbauamt.