Eine Ansicht des geplanten Kindergartens samt Umkleidegebäude Grafik: Stadt Schorndorf

Der Schorndorfer Gemeinderat bringt die sechsgruppige Einrichtung trotz Murrens einiger Stadträte über die Mehrkosten auf dem Weg.

Schorndorf - Der neue Bewegungskindergarten im Sportpark Rems wird bis kurz vor der Remstalgartenschau Gestalt annehmen. Bei vier Gegenstimmen hat der Schorndorfer Gemeinderat am Donnerstagabend die Einrichtung gebilligt, in welcher sechs Kindergartengruppen untergebracht werden sollen. 6,8 Millionen Euro soll das Gebäude kosten, das aus einem Kindergarten- und einem Umkleidetrakt sowie zwei Bewegungshallen besteht. Zum Ensemble soll künftig zudem noch eine Kletterhalle gehören, welche die örtliche Sektion des Deutschen Alpenvereins errichten soll, über die es allerdings noch keinen konkreten Baubeschluss gibt. Wird der Bauzeitenplan eingehalten, so geht der Kindergarten im März 2019 in Betrieb – kurz vor Beginn der Gartenschau.

Diskussion über Baukostenindex

Die Meinungen über das Projekt waren geteilt. Der Fraktionschef der FDP/Freie Wähler, Peter Erdmann, lobte das Ergebnis des Architekturwettbewerbs im vergangenen Herbst und sagte, das Projekt sei „ein Stück weit eine Herzensangelegenheit“. Das Gebäude „verschafft Entlastung an der Kindergartenfront“, ergänzte Ingo Sombrutzki. Der CDU-Stadtrat, der vor Kurzem selbst Vater geworden ist, sagte, er kenne Eltern, die ihre Kinder bereits „vor der Geburt“ für einen Kindergartenplatz anmeldeten. Sombrutzki sprach allerdings auch die hohen Baukosten an, was sein Fraktionskollege Manfred Bantel dann vertiefte. Der Kindergarten komme die Stadt erheblich teurer, als es ursprünglich geplant gewesen sei – der Grundsatzbeschluss habe nur über sechs Millionen Euro gelautet. Zudem liege die Investition für jeden geschaffenen Kindergartenplatz hoch, sagte Bantel, der sich auf den Baupreisindex der deutschen Architektenkammer (BKI) bezog. Demnach wäre der neue Sportkindergarten mit 34 600 Euro je Platz im höchsten Bereich angesiedelt. Der für das Gebäudemanagement der Stadt Schorndorf zuständige Steffen Schulheiß verwies hingegen auf einen kommunalen Baukostenindex, der die Obergrenze je Kindergartenplatz bei 55 000 Euro ansetzt. Das würde bedeuten, dass der Kindergarten in einer mittleren Preisgruppe liegt.

Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer sagte, Bantels Rechnung stimme nicht. Dieser vergleiche Äpfel mit Birnen, weil der Bewegungskindergarten viel besser ausgestattet sei als vergleichbare Einrichtungen. Das Projekt sei „eine zukunftsgerichtete Entscheidung“, weil es zwei Bewegungshallen enthalte. Dadurch könnten zwei andere Sporthallen in der Schorndorfer Kernstadt wegfallen. Der Kindergarten sei „kein Luxusprojekt“. Der Finanzbürgermeister Thorsten Englert habe, so Klopfer, „graue Haare“ wegen seiner Anstrengungen bekommen, die Baukosten zu drücken, die ursprünglich die Marke von sieben Millionen Euro überstiegen hätten.

„Weniger Streiks bei freiem Träger“

Der Kindergarten befindet sich am Rande der Schorndorfer Kernstadt und wird daher, wie es bereits bei früheren Sitzungen geheißen hatte, etliche Zubringerfahrten nach sich ziehen. Er soll von einem freien Träger betrieben werden. Dieser sei, so hatte der Finanzbürgermeister Thorsten Englert argumentiert, weniger von Streiks betroffen als kommunale Einrichtungen. Für den Kindergarten soll das Kinderhaus Sonnenbogen wegfallen, das die Stadt im benachbarten Quartier Wiesenstraße betreibt. Mit dessen Erzieherinnen habe man bereits Gruppengespräche geführt, sagte die zuständige Fachbereichsleiterin Nicole Marquardt. Auf Nachfrage betonte sie, die Schließung löse keine Kündigungen aus. Bei den 150 Erzieherinnen der Stadt Schorndorf gebe es eine stetige Fluktuation und daher immer wieder freie Stellen, die zu besetzen seien.