Rechnet sich das noch? Die einst so renditestarke Lebensversicherung hat an Attraktivität eingebüßt Foto: dpa

Die Regierung beschließt Maßnahmen zur Stabilisierung der angeschlagenen Branche: Verbraucher und Unternehmen müssen ihren finanziellen Beitrag leisten, damit die private Altersvorsorge fit für die nächsten zehn Jahre wird.

Berlin - Das Bundeskabinett hat Maßnahmen zur Stabilisierung der Lebensversicherungen beschlossen. Ziel ist es, die Unternehmen in der anhaltenden Niedrigzinsphase zu stärken und dafür zu sorgen, dass die Verbraucher auch künftig die zugesagten Leistungen aus ihren Verträgen bekommen.

Dafür sollen sowohl die Kunden als auch die Unternehmen einen finanziellen Beitrag leisten. Langjährige Kunden, deren Verträge in nächster Zeit fällig werden, müssen damit rechnen, dass sie in geringerem Umfang oder gar nicht mehr an den stillen Reserven bei festverzinslichen Wertpapieren beteiligt werden. Dies gilt aber nur für Unternehmen, die wirtschaftlich angeschlagen sind. Je nach Vertrag kann dies für ausscheidende Kunden Einbußen von mehreren Tausend Euro bedeuten.

Neukunden müssen sich darauf einstellen, dass kapitalbildende Lebensversicherungen weniger Zinsen abwerfen. Ab Januar soll der Garantiezinssatz bei Lebensversicherungen, der derzeit bei 1,75 Prozent liegt und vom Unternehmen für die gesamte Laufzeit garantiert wird, auf 1,25 Prozent sinken.

Auch die Lebensversicherer werden belastet. Unternehmen, die angeschlagen sind, dürfen keine Dividenden mehr an ihre Aktionäre auszahlen. Außerdem werden die Provisionen, die Vertreter beim Abschluss einer Police kassieren, auf einem niedrigeren Niveau gedeckelt. Die Versicherer müssen zudem ihre Kunden in höherem Maße an ihren Überschüssen beteiligen als bisher.

Das Gesetzespaket, das bereits mit den Ländern abgestimmt wurde, soll noch vor der Sommerpause vom Bundesrat und Bundestag beschlossen werden und dann umgehend in Kraft treten.