Die Rektorin Christina Seeger und die Erzieherin Manuela Klyeisen. Foto: Rüdiger Ott

Die Bildungseinrichtung stellt mit der Einschulung der Erstklässler auf den Ganztagsbetrieb um. Neue Möbel gibt es schon, die neue Mensa lässt aber auf sich warten.

Fasanenhof - Die Stundenplantafel im Rücken von Christina Seeger spiegelt den Wandel. Die Rektorin muss sich in ihrem Büro nur umdrehen. Die Möbel selbst kamen zwar erst auf den letzten Drücker, aber die Verteilung der farbigen Kärtchen, die jeweils verschiedene Lehrer repräsentieren, steht schon länger fest. Die Erstklässler, das ist das Neue in diesem Jahr, werden auch nachmittags unterrichtet. Für die Zweit-, Dritt- und Viertklässler sind die Nachmittage indes frei von Kärtchen. Viel Arbeit war es bis hierhin. „Jetzt überwiegt die Freude“, sagt Seeger. Den Plan an der Wand, meint sie, „gilt es jetzt mit Leben zu füllen“.

Die Schönbuchschule hat zum Schuljahr 2015/2016 auf Ganztagsunterricht umgestellt. Das geschieht in Stuttgart seit einiger Zeit an vielen Bildungseinrichtungen. Um Beruf und Kinder besser in Einklang bringen zu können, geht der Trend weg vom reinen Vormittagsunterricht hin in diese Richtung. In Dürrlewang wird das neue System beginnend mit den Kleinsten Jahr für Jahr weiter in die oberen Klassenstufen wachsen. Es werden also noch drei Jahre vergehen, ehe die Dürrlewanger Grundschule quasi aus einem Guss Ganztagsschule ist. Auf diesen Weg wollte sich die Schönbuchschule schon vor einigen Jahren machen. Doch scheiterte dies damals am Widerstand von Eltern.

Für die Erstklässler gibt es neue und bunte Möbel

Die Sommerferien sind zwar schon seit einer Woche vorbei. Aber die neuen Zeiten ziehen an der Schönbuchschule tatsächlich erst am zweiten Montag des neuen Schlujahres ein. Dann nämlich werden die neuen Erstklässler eingeschult – nachdem sie am Samstag zuvor bereits bei einer Feier durch die Gebäude sausen durften. „Wenn sie kommen, werden sie von Klassenlehrern erwartet und es gilt für sie, die Schule in Besitz zu nehmen“, sagt Seeger. Insgesamt 70 Kinder werden es sein. 46 verteilen sich auf zwei Ganztagsklassen, während 24 weitere nach dem alten Prinzip unterrichtet werden.

Nagelneue Tische und Stühle im Kleinkindformat stehen im Erdgeschoss schon bereit. Die Klassenzimmer haben für diesen Anlass neue Möbel bekommen, die die alten und typisch schulgrauen ersetzen sollen. Bunt sind sie, mit einem Hauch von gelb und orange. Auch die Minischränke, die als Raumteiler dienen, für einen unbedachten Erwachsenen aber durchaus als Stolperfalle durchgehen können, sind recht farbig. Und in den Lümmelecken stehen doch tatsächlich kleine Sofas.

Zwar ist sie schon seit den Pfingstferien in Dürrlewang, um alles vorzubereiten. Aber das Alltagsgeschäft beginnt für Manuela Klyeisen ebenfalls erst am jenem zweiten Montag. Sie ist die neue Leiterin des sozialpädagogischen Dienstes und arbeitet künftig Hand in Hand mit den Lehrern.

Das Mittagessen wird im Mehrzweckraum gereicht

Wenn etwa die Kinder morgens etwas früher kommen, können sie einen warmen Tee trinken. Vormittags wird die Erzieherin manchmal im Unterricht dabeisein. Mit ihren Mitarbeitern betreut sie die Kinder beim Mittagessen oder hat den Ruheraum im Blick, in den sich die Kleinen zurückziehen können. Mal liest sie vor, mal spielt sie Karten. „Wir sind auf vieles vorbereitet, aber was tatsächlich passiert, ist noch unklar“, sagt Klyeisen. Wer weiß schon, welche Flausen den Kindern zu einem bestimmten Zeitpunkt durch den Kopf spuken. „Vielleicht machen wir auch einen Ausflug.“

Stichwort Mittagessen: Das wird vorerst im Mehrzweckraum gereicht, gleich neben der Turnhalle. Der Raum ist eigentlich für anderes gedacht, was unschwer an dem weichen Boden zu erkennen ist, der sich für wildes Herumtollen ebenso eignen würde wie für Ballettstunden. „Bis wir eine Mensa haben, werden wir hier essen müssen“, sagt Seeger.

Der Raum ist so klein, dass für die 46 Ganztags-Erstklässler aber nicht genügend Platz wäre. Also müssen die Teller in zwei Schichten geleert werden. Die Mensa, die im Gebäude nebenan entstehen soll, wurde im Frühjahr genehmigt. 3,5 Millionen Euro kostet der Umbau, der auch anderes umfassen wird. Die Stadt plant, 2016 mit den Arbeiten zu beginnen und im Jahr 2017 fertig zu sein.