Rüdiger Walz, der Eigentümer des Geländes, hat Insolvenz beantragt. Sein Betrieb im Hohenlohischen habe witterungsbedingt hohe Umsatzeinbußen und könne die Unterhaltungskosten für die Gebäude an der Solitudestraße nicht weiter finanzieren, sagt Walz Foto: Leonie Schüler

Das Planungsrecht erlaubt derzeit nicht, dass Fertigbauten für Flüchtlinge auf dem Gelände aufgestellt werden.

Weilimdorf - Wird in Weilimdorf eine freie, verfügbare Fläche gesucht, kommt im Bezirksbeirat immer wieder die Sprache auf das Walz-Gelände. Denn das 1,6 Hektar große Areal, auf dem von 1979 bis 2007 der Gartenbaubetrieb Walz ansässig war, ist zentral an der Solitudestraße gelegen, für Autofahrer erschlossen und eine Stadtbahnhaltestelle liegt in unmittelbarer Nähe. Theoretisch wäre es also optimal für manches städtebauliche Projekt. Im Bezirksbeirat wurde schon darüber diskutiert, eine Jugendverkehrsschule anzusiedeln, Ausgleichsflächen zu schaffen, Wohnungen oder gar ein Mehrgenerationen-Quartier mit Seniorenwohnheim und Kindertagesstätte zu bauen.

Der Eigentümer des Grundstücks Rüdiger Walz hat immer deutlich gemacht, dass ihm an einem Verkauf oder auch an einer Verpachtung der Fläche gelegen ist. Doch allen Ideen stand stets eines im Weg: Das Gebiet ist als landwirtschaftliche Fläche im Außenbereich ausgewiesen. Das heißt, dass sich nur landwirtschaftliche Betriebe dort ansiedeln dürfen. Zeitweise wurde seitens der Stadtverwaltung geprüft, ob das Areal in Wohnbaufläche umgewandelt werden könnte, doch davon wurde 2011 wieder Abstand genommen. Lärm und die Anfahrt über die Gleise waren mitunter die Gründe für das negative Votum des Gemeinderats.

Stadt hat Gelände geprüft

Nun ist das Walz-Areal wieder in den Fokus der Stadtverwaltung gerückt. Diesmal im Zusammenhang mit der Suche nach geeigneten Standorten für Flüchtlingsunterkünfte. Bereits im August war das ehemalige Gärtnereigelände als Asylstandort im Gespräch gewesen (die Nord-Rundschau berichtete). Damals ließ der Erste Bürgermeister Michael Föll allerdings verlauten, dass die Stadt den Standort „gegenwärtig nicht weiterverfolge“. Als Grund nannte er zum einen hohe Kosten für den Umbau des Verwaltungsgebäudes, zum anderen die schwierige planungsrechtliche Situation. Nichtsdestotrotz hat die Stadtverwaltung das Walz-Areal noch immer auf der Agenda. Vergangene Woche war das Gebiet wieder im Gespräch, als Föll zum Treffen der Bezirksvorsteher geladen hatte. Dabei wurde diskutiert, in welchen Bezirken Fertigbauten errichtet werden könnten, um insgesamt rund 1300 Flüchtlingen zeitweise ein Dach über dem Kopf zu geben. Noch diese Woche soll bekannt gegeben werden, wo die Asylheime in Systembauweise aufgestellt werden. Nach anfänglich zehn ist mittlerweile noch von sechs Standorten die Rede.

Das Walz-Areal ist allerdings erneut aus den Plänen ausgeschieden – vorerst. Denn die Stadtverwaltung will im ersten Schwung nur auf jenen Flächen Fertigbauten für Flüchtlinge aufstellen, wo schon das entsprechende Planungsrecht besteht. Demnach fällt das Walz-Areal aus dem Raster. Nicht ausgeschlossen wird allerdings, dass in einem zweiten Schwung Asylsuchende auf dem Walz-Gelände eine vorübergehende Heimat finden. Bis dahin könnte womöglich eine Ausnahmegenehmigung erzielt werden.

Eigentümer hatte Bereitschaft signalisiert

Der Grundstückseigentümer Rüdiger Walz bedauert, dass sein brachliegendes Areal aktuell nicht berücksichtigt wird. Wie schon im August hat er auch vergangene Woche wieder Bereitschaft signalisiert, die Fläche für Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Die Einnahmen hätte der persönlich haftende Gesellschafter gut gebrauchen können: Er hat Insolvenz beantragt. Grund hierfür ist laut Walz der hohe Umsatzausfall durch die lang anhaltende Kälte und den vielen Regen im Frühjahr. Dadurch sei sein Betrieb im Hohenlohischen nicht mehr in der Lage gewesen, die laufenden Unterhaltungskosten für das Gelände und die Gebäude in Weilimdorf mitzutragen.

Was mit seinem Grundstück passiert, kann Rüdiger Walz zwar derzeit nicht selbst entscheiden, sein Insolvenzverwalter habe jedoch Zustimmung signalisiert, es für Flüchtlingsunterkünfte bereitzustellen. Dass die Verwaltung vorerst erneut von seinem Gelände ablässt, kann Walz nicht verstehen. „Die Stadt blockiert jegliche Nutzungsänderung“, sagt er. Verschiedene Interessenten, vom Handwerksbetrieb bis zum Ausbildungswerk für Sehbehinderte, seien schon mit Mietanfragen auf ihn zugekommen, doch die Stadt habe mit Verweis auf die planungsrechtlichen Vorgaben nie zugestimmt. „Für landwirtschaftliche Betriebe ist die Fläche aber zu klein. Für sie gibt es dort keine wirtschaftliche Nutzung“, sagt Walz.