Klose trifft und trifft und trifft – nun sogar öfter als jeder andere bei WM-Endrunden Foto: EPA

Nach dem verlorenen Finale von 2002 hofft WM-Rekordtorjäger Miroslav Klose auf die Krönung am Sonntag in Rio de Janeiro.

Santo André - Miroslav Klose hat schon viele wichtige Tore erzielt. Sein Treffer zum 2:0 gegen Brasilien war auch wichtig, vor allem aber war er historisch: Brasiliens Idol Ronaldo musste als Fernsehexperte oben auf der Tribüne live mit anschauen, wie ihm Klose den Titel als WM-Rekordtorschütze endgültig abknöpfte. Mit 16 Treffern ist Klose nun alleiniger Rekordhalter. Doch auf seinen berühmten Salto, den viele erwarteten, verzichtete Klose. „Bei meinem Tor habe ich einen Schlag abbekommen, da war ich nicht mehr dazu in der Lage“, sagte er. Bei seinem Ausgleichstreffer zum 2:2-Endstand gegen Ghana hatte er den Überschlag noch gewagt und war auf dem Hintern gelandet. „Mein Alter“, sagte er danach entschuldigend.

Klose ist 36 – aber vor dem gegnerischen Tor macht er noch jeden Jungspund nass. Bis auf einen: Thomas Müller (24). Mit dem 2000. Treffer der deutschen Länderspiel-Geschichte hatte der Bayern-Profi das Scheibenschießen gegen den fünfmaligen Weltmeister eröffnet. Es war schon sein zehnter WM-Treffer. „Wenn eines Tages jemand Klose einholen kann, dann ist es Müller“, sagte Bundestrainer Joachim Löw, was dieser bestätigte: „Aktuell ist er noch vorn. Aber er hat ja auch altersmäßig gefühlte 20 Jahre Vorsprung“, scherzte Müller. Natürlich sollte es ein dickes Lob sein – eines von vielen. Am euphorischsten äußerte sich Lazio Rom. „16 Tore bei der WM, der Beste aller Zeiten. Klose ist in der Geschichte. Klose ist die Geschichte“, twitterte dessen Club. „Jetzt haben wir den Champion der Welt, der mehr getroffen hat als alle anderen: Klose“, schwärmte Präsident Claudio Lotito.

Champion der Welt? Da ist Signore Lotito falsch gewickelt. Weltmeister will Klose erst noch werden, an diesem Sonntag im Finale in Rio. Und dieser Titel geht ihm über alles, über seine 136 Länderspiele (davon 23 bei Weltmeisterschaften) und über seine 71 Tore im Trikot mit dem Bundesadler. Warum? Erstens, weil es seine letzte Chance ist, Weltmeister zu werden. Und zweitens, weil er 2002 schon einmal im WM-Endspiel gestanden und beim 0:2 gegen Ronaldos Brasilianer leer ausgegangen war. „Es ist schön, dass ich die Möglichkeit bekomme, ein zweites WM-Finale zu spielen“, sagte er, „ich habe schon eines verloren, ich weiß, wie sich das anfühlt. Jetzt muss ich alles tun, dass wir es anders machen.“ Am besten mit einem weiteren Treffer. „Sollte er unbedingt einen 17. machen wollen, wäre das für uns auch in Ordnung“, sagte Mats Hummels mit einem Augenzwinkern. Bei Klose würde es nicht verwundern, wenn er ihn beim Wort nimmt.