Wird der SVK (hier mit Neuzugang Marcel Kunberger am Ball) von der Konkurrenz zu halten sein? Wenn es Neu-Trainer Markus Koch geht, wird es für den Landesliga-Absteiger keine einfache Saison. Foto: Avanti/Archiv

Der SV Kornwestheim steigt an diesem Sonntag in die neue Saison der Fußball-Bezirksliga ein.

Vielleicht ist es gar keine schlechte Herangehensweise. Befragt nach den Aussichten seiner Mannschaft in der kommenden Bezirksligasaison, antwortet SVK-Trainer Markus Koch mit einer ordentlichen Portion Understatement, ja fast schon demütig. „Davon, ein Kandidat für die Meisterschaft und den Wiederaufstieg zu sein, sind wir meiner Meinung nach derzeit noch weit weg“, sagt der Mann, der die Mannschaft in dieser Sommerpause übernommen hat. Sein Vorgänger Patrick Müller hatte bis zum Ende der vergangenen Spielzeit als Interimscoach fungiert, nachdem der langjährige Übungsleiter Sascha Becker im April sein Amt niedergelegt hatte. Den Abstieg aus der Landes- in die Bezirksliga hatte aber auch er nicht verhindern können.

Dass es jetzt direkt wieder nach oben gehen soll, davon will Markus Koch also nichts wissen. „Ich weiß, dass sich das in Kornwestheim viele wünschen würden“, sagt der frühere Neckarremser, „aber wir wollen erst einmal solide arbeiten und nicht in irgendwelche Turbulenzen kommen.“ So sieht er auf den vorderen Plätzen der Bezirksliga Enz-Murr eher den FSV 08 Bietigheim-Bissingen II oder die Mit-Absteiger TV Pflugfelden und SV Leonberg/Eltingen. „Sie werden mit Sicherheit eine Rolle spielen“, kommentiert er.

Zahlreiche erfahrene Spieler an Bord

Und was ist mit seiner Mannschaft? Die hat mit Dominik Janzer zwar einen ihrer Toptorjäger (zehn Treffer in der zurückliegenden Landesliga-Runde) und zudem den spielenden Co-Trainer an den TSV Affalterbach verloren. Ansonsten stehen im Kader allerdings nach wie vor zahlreiche erfahrene Landesliga-Akteure. Kapitän Marco Reichert, Keeper Louis Wolf und Allrounder Timo Plitzner sollen genau wie die Offensivkräfte Pirmin Löffler, Stefano Nicolazzo und Nico Schürmann einen großen Teil des Grundgerüstes bilden. Auch Niklas Strehlow in der Innenverteidigung und Issa Mira im Angriff haben schon einige Landesligaminuten auf dem Konto. „Es geht eben nicht für alle bei Null los“, betont Markus Koch, „jeder bringt eine Geschichte mit“.

Auch Marwin Wingert, der als Überraschungskandidat für einen der Stammplätze gelten darf. Er rückte von der zweiten Mannschaft auf und wird in der Defensivzentrale eine Rolle spielen. Neben Erste-Rückkehrer Güven Üven ist er der einzige Zugang aus der eigenen Reserve. Neu von der KSV Hoheneck sind die 21-jährigen Zwillinge Max und Marcel Kunberger. Auf sie hält Markus Koch in der Offensivabteilung große Stücke – auch wenn beide in der Vorbereitung jüngst aufgrund von Corona und Blessuren etwas ausgebremst worden waren.

Zuletzt viele Krankheitsfälle

Apropos Vorbereitung: Die war beim SVK, was die Ergebnisse angeht, ziemlich gut. Abgesehen von der 1:2-Pleite beim FSV  Oßweil zum Auftakt der Testphase Mitte Juli gab es in den folgenden sieben Partien ausschließlich Siege. Zuletzt gewannen die Kornwestheimer beim Mit-Absteiger TSV  Schwaikheim – jetzt Bezirksliga Rems-Murr – klar mit 5:2.

Wie fast alle Amateurteams hatte auch der SVK in der Vorbereitung mit zahlreichen Abwesenheiten zu kämpfen gehabt. So konnte etwa Spielführer Marco Reichert berufs- und urlaubsbedingt kein einziges Testspiel bestreiten. Vor zwei Wochen legte eine kleinere Coronawelle zudem einen Teil des Teams lahm. Formationen wechselten ständig – absagen musste der SVK jedoch keine seiner Begegnungen.

„Es war klar, dass wir uns erst entwickeln müssen, und das hat in den vergangenen fünf Wochen gut funktioniert“, so Koch, der jedoch sehr wohl noch ein paar Schwächen ausgemacht hat. Er formuliert: „Mit Tempo und Kreativität spielen zu wollen, das sagt sich so leicht.“ Das alles basiere jedoch auf Kompaktheit, auf Ballgewinnen und auf schnellem Umschaltspiel. „Und dem Spiel unseren eigenen Stempel aufzudrücken, das klappt noch nicht immer“, so der Übungsleiter.

Derby-Gegner Drita Kosova wartet

Nun steht an diesem Sonntag, 21. August, um 15 Uhr der Saisonauftakt beim SV Gebersheim an, der sich in der Schlussphase der vergangenen Spielzeit mit guten Leistungen selbst aus dem Bezirksliga-Abstiegssumpf gezogen hat. „Ein Start auswärts ist natürlich immer undankbar“, sagt Koch, „und in Gebersheim, bei den beengten Platzverhältnissen gegen ein kampfstarkes Team, das wird nicht einfach.“ Positiv: Zum Ligastart ist auch Kornwestheims Kapitän Reichert wieder an Bord, der am Samstag von seiner Urlaubsreise zurückkehrt und in Gebersheim zumindest von der Bank kommen soll.

Ebenfalls eine gute Nachricht: Es gibt auch wieder ein Kornwestheimer Derby in der Bezirksliga. Das hatte es zuletzt am 22. April 2019 gegeben, als sich der spätere Meister und Aufsteiger SVK und der Relegations-Absteiger SV Pattonville mit 2:2 trennten. Jetzt heißt das Duell SV Kornwestheim gegen den SC Drita Kosova. Es steigt erstmals am 4. Dezember, Heimrecht hat Drita auf dem Kunstrasen an der Jahnstraße. Wobei auch hier schon Monate vorher das Koch’sche Understatement zum Einsatz kommt. „Derbys sind ja immer schön, aber es ist bei uns ja irgendwie jedes Spiel ein Derby“, so der SVK-Coach. Dennoch ist der Respekt vor Drita Kosova sehr wohl vorhanden. „Sie haben eine große individuelle Qualität“, so Koch über den Vorjahres-Vierten, „und wenn sie das in ein Mannschaftsgefüge übertragen, wird es schwer“.

Transfers, Saisonziel, Meistertipp

Kader Tor:  Louis Wolf, Furkan Yerli; Abwehr: Tim Waida, Mike Wolf, Philipp Böhl, Marwin Wingert, Niklas Strehlow, Timo Plitzner, Güven Üven; Mittelfeld und Angriff: Dany Abdul-Karim, Timo Stahl, Hendrik Koros, Stefano Nicolazzo, Pirmin Löffler, Issa Mira, Marco Reichert, Kaan Demir, Max Haut, Danny Schima, Nico Schürmann, Marcel Kunberger, Max Kunberger, David Ibeazor; Trainer: Markus Koch

Zugänge
 Güven Üven, Marwin Wingert (beide SV Kornwestheim II), Max Kunberger, Marcel Kunberger (beide KSV Hoheneck), Furkan Yerli (SV Kaman 91 Bönnigheim), David Ibeazor (TV Pflugfelden)

Abgänge
 Dominik Janzer, Steffen Weber (beide TSV Affalterbach), Selvedin Shanmugarajah (SV Pattonville), Hendrik Rauscher (pausiert), Mike Hepfer (TV Zazenhausen), Carmine Pescione (FSV Waiblingen)

Saisonziel
 „Erst einmal solide arbeiten und nicht in Turbulenzen kommen.“ (SVK-Trainer Markus Koch)

Meistertipps
 FSV 08 Bietigheim-Bissingen II, TV Pflugfelden, SV Leonberg/Eltingen