Christian Mauersberger (hinten mit der Nummer 26) erzielt die 1:0-Führung für den SGV Freiberg. Foto: avanti

Die Freiberger Oberliga-Fußballer setzen sich beim Landesligisten FV Löchgau in der dritten Runde des WFV-Pokals mit 2:1 (1:0) durch.

Freiberg - Wenn derzeit im Sport jemand davon spricht, sich „in einer Blase“ zu befinden, hat das in der Regel mit Corona zu tun. Nicht so bei Evangelos Sbonias, Trainer von Fußball-Oberligist SGV Freiberg. Von seiner Mannschaft wird ja in der anstehenden Saison erwartet, dass sie mindestens so überlegen wie der FC Bayern in seinen besten Zeiten die Oberliga gewinnt. Wenn die Mannschaft dann im WFV-Pokal gegen die Neckarsulmer SU ins Elfmeterschießen muss oder wie am Samstagnachmittag „nur mit 2:1“ beim Landesligisten FV Löchgau gewinnt, dann wird das schon mit einer gewissen Kritik oder gar Häme bedacht. Doch Sbonias lässt das nach außen kalt: „Natürlich bekomme ich mit, was da auf meine Spieler einprasselt. Aber wir sind in unserer Blase, und das macht uns nur schärfer“, so der SGV-Coach.

Für ihn war am Samstag entscheidend, „dass meine Mannschaft ruhig geblieben ist und die Kontrolle behalten hat. Wenn ein Gegner so spielt, dann muss man es erst einmal schaffen, ihn so zu bespielen, dass man sich Chancen erarbeitet, gleichzeitig aber keine Kontersituationen zulässt. Dass es dann mal zäh wird, ist okay. Aber am Ende 2:1 nach 90 Minuten und fertig.“ Wie es im Vorfeld zu erwarten war, konzentrierten sich die Löchgauer zunächst darauf, defensiv die Räume eng zu machen und keine Freiberger Chancen zuzulassen. „Wir wollten aber durchaus auch gewinnen und haben versucht, bei Ballgewinnen sofort vertikal zu spielen“, betonte FVL-Coach Thomas Herbst. Und so musste SGV-Abwehrkante Michael Zant nach einer Viertelstunde schon eine starke Grätsche auspacken, um einen vielversprechenden Löchgauer Angriff zu stoppen.

Erst zum Ende der ersten Halbzeit wird der SGV wirklich gefährlich.

Auf der anderen Seite dauerte es abgesehen von einem Kopfball von Marcel Sökler knapp neben das Tor (12.) eine gute halbe Stunde, ehe der Favorit wirklich gefährlich wurde. Doch zunächst war Marcel Sökler vor dem Tor nicht konsequent genug (33.) beziehungsweise zielte mit seinem Volleyschuss aus zehn Metern in der 40. Minute über das Tor. Erst als Yannick Thermann eine Flanke eben nicht auf Sökler zog, sondern auf den Kopf von Christian Mauersberger am langen Pfosten, klingelte es (43.). Und Mauersberger hätte um ein Haar nur eine Minute später das 0:2 erzielt, doch ging sein Kopfball diesmal knapp neben das Tor. „Wenn ein Gegner so spielt, dann bekommt man nicht viele Chancen. Die muss man dann besser nutzen“, sah Evangelos Sbonias in der Chancenverwertung den größten Kritikpunkt an seiner Mannschaft.

Nach der Pause ein ähnliches Bild: Der SGV kontrollierte das Spiel, kam aber nicht zu vielen Chancen. Die Löchgauer hingegen brachten selbst keinen einzigen Ball auf das Freiberger Tor, erzielten aber dennoch das 1:1, da nach einem Freistoß der Ball vom Kopf von SGV-Kapitän Volkan Celiktas im Netz landete. Der Favorit blieb aber ruhig und arbeitete auf die erneute Führung hin, die Yannick Thermann nach Vorarbeit von Christian Mauersberger in der 79. Minute erzielte. Das 2:1 und damit der Einzug in die vierte Pokalrunde geriet danach nicht mehr in Gefahr, der SGV vergab sogar noch eine Riesenchance drei Minuten vor Schluss.

„Diesen Flow, den wir letzte Saison hatten, muss man sich erarbeiten.“

„Ich weiß ja, dass alles außer einer Zirkusveranstaltung mit zehn Toren nicht als Erfolg gewertet wird“, sagte Sbonias anschließend. „Aber diesen Flow, den wir letzte Saison hatten, den bekommt man nicht geschenkt, den muss man sich erarbeiten. Wir hatten letztes Jahr zu Saisonbeginn ein 1:1 in Backnang, sind im Pokal in Laupheim ausgeschieden. Solche Spiele wie heute tragen dazu bei, dass wir irgendwann wieder in diesen Flow kommen – das ist der Plan.“