Bei den Ausschreitungen am 6. März in Bad Cannstatt hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. Foto: 7aktuell

Immer sind es die anderen. Immer wenn es in Stuttgart im Umfeld von Fußballspielen kracht, waren es nie diejenigen, die dabei gewesen sind. Die VfB-Verantwortlichen sind da keine Ausnahme. Das muss anders werden, meint unser Lokalredakteur Wolf-Dieter Obst.

Stuttgart - Immer sind es die anderen. Immer wenn es in Stuttgart im Umfeld von Fußballspielen kracht, waren es nie diejenigen, die dabei gewesen sind. Natürlich waren es die anderen Rabauken von den Gästevereinen, die auf Randale aus waren. Und natürlich war es die Polizei, die all die friedliebenden Fans überhaupt erst provoziert hat. Das waren keine von uns, mit denen haben wir nichts zu tun, pflegen die Ultra-Gruppierungen abzuwiegeln. Das sind keine Fans, schon gar nicht unsere, geben die VfB-Verantwortlichen pflichtgemäß zu Protokoll.

Immer die anderen? Nein: Es sind Bekannte aus dem Umfeld der VfB-Fans, die sich ungestört in Kreisen der Ultras bewegen. Sie kommen aus dem Stuttgarter Westen und aus Leinfelden-Echterdingen, und für sie gehören Sturmhauben und Böller zur normalen Ausstattung eines Fußballfans. Warum fühlen sich Ultras als angeblich wahre Fans nicht dafür zuständig, schwarzen Schafen in den eigenen Reihen in den Arm zu fallen? Oder ist es normal, wenn der Nebenmann kiloschwere Wurfgeschosse auf Menschen wirft? U-Haft für einen Rabauken ist immerhin ein klares Signal, das die Justiz bisher eher vermieden hat.

Doch auch der VfB Stuttgart ist gefordert. Nicht mit wohlfeilen Worten des Präsidenten, der vage erklärt, es müsse „alles dafür getan werden, dass sich derartige Vorfälle nicht wiederholen“. Was denn konkret, Herr Wahler? Warum lehnen Sie es ab, eine Belohnung für Hinweise auf Übeltäter auszusetzen? Warum gehen Sie nicht konsequent gegen Personen vor, die dem Ansehen des Vereins massiv schaden? Mit strikten Haus- beziehungsweise Stadionverboten? Der Verein muss eine klare, rote Linie ziehen. Damit jeder weiß: Wer die überschreitet, hat beim VfB nichts verloren.