Mit Traumtor in Leingarten: SVK-Spielgestalter Stefano Nicolazzo (vorne). Foto: Archiv (Peter Mann)

Die Gastgeber verschießen im Abstiegsduell in der 90. Minute einen Elfmeter.

Es läuft die 90. Minute im Spiel des SV Kornwestheim beim SV Leingarten. Es ist am Mittwochabend eines von vielen Kellerduellen der Fußball-Landesliga. Dominik Janzer, eigentlich Angreifer des SVK, fällt im eigenen Strafraum etwas unglücklich einen Akteur der Gastgeber. Es gibt Elfmeter, klare Entscheidung. Leingartens Kapitän Nick Rieker läuft an, rutscht beim Schuss aus und drischt den Ball weit über den Querbalken des Kornwestheimer Tores. Kurz darauf ist Schluss, der SVK gewinnt mit 2:1.

Allerdings brach auf dem Platz kein Spieler in Gelb in Jubelarien aus. „Die Erleichterung war riesig, und diese Reaktion gefällt mir deutlich besser als übertriebene Freude“, sagt Interimscoach Patrick Müller. Auch er weiß: Damit sein Team noch ein Wörtchen um den Klassenverbleib mitreden kann, muss viel mehr passieren.

Das Dumme ist, dass die Konkurrenz nicht patzt

Denn die Kornwestheimer mussten nach der Partie zur Kenntnis nehmen: Es nützt ein jeder Sieg nichts, wenn die Konkurrenz nicht für einen spielt. Das Dumme war nämlich, dass auch der SV Leonberg/Eltingen am Mittwochabend zeitgleich seine Hausaufgaben erledigt und den SV Allmersbach seinerseits mit 2:1 besiegt hatte. Damit bleibt es bei einem Acht-Punkte-Abstand der Kornwestheimer auf die Eltinger, die aktuell Relegationsplatz 13 besetzen. Am vergangenen Wochenende hatte der SVK mit einem schwachen Auftritt eine 0:1-Heimniederlage gegen ebenjenen SV Leonberg/Eltingen kassiert. Es war die große Chance, den Kampf im Keller wieder offener zu gestalten.

In der Partie beim SV Leingarten tat sich die Müller-Elf anfangs schwer. Nach einem Abstimmungsfehler bei einem Einwurf der Hausherren kassierte der SVK in der 21. Minute von Thomas Hagel auch prompt den Rückstand. Doch ein Geistesblitz von Spielmacher Stefano Nicolazzo brachte die Gäste zurück ins Geschehen. Er schlenzte den Ball in der 24. Minute aus 20 Metern gefühlvoll in den Torwinkel.

Traumtor folgt auf Traumtor

Dass zum Ende der ersten Hälfte Außenverteidiger Kaan Demir nach einem Schlag an den Kopf für Carmine Pescione Platz machen musste (40.), sollte noch große Auswirkungen haben. Denn jener Offensivmann sorgte nach knapp einer Stunde für das nächste Traumtor. Einen Freistoß aus 25 Metern versenkte er passgenau im Leingartener Gehäuse (57.) zur Kornwestheimer 2:1-Führung. Zuvor hätte schon Pirmin Löffler im Duell mit Hausherren-Keeper Marco Randaccio das Spiel drehen können. Und nach seinem sehenswerten Treffer hatte auch Pescione noch eine hundertprozentige Gelegenheit, bei seinem Vollspannschuss aus kurzer Distanz blieb ebenfalls Randaccio Sieger. Es blieb also beim 2:1 – auch, weil der SVK die vielen langen Bälle des Gegners allesamt entschärfte. Und natürlich auch aufgrund des spektakulär verschossenen Elfmeters in der Schlussminute.

Am Sonntag steht für den SVK schon das nächste Abstiegsduell an. Die Kornwestheimer, jetzt 15., empfangen den SV Germania Bietigheim, der auf Rang 14 steht. Drei Punkte liegen zwischen den beiden Teams, wobei die Gäste ein Spiel weniger auf dem Konto und das um 41 (!) Treffer bessere Torverhältnis haben. „Germania hatte aufgrund einiger Coronafälle zwei Wochen Pause, vielleicht wissen sie jetzt noch nicht so genau, wo sie stehen“, mutmaßt Patrick Müller. Das könne die Chance für seine Mannschaft auf den wichtigen Heim-Dreier sein. Es ändere aber nichts an der Tatsache, dass „Bietigheim ganz klarer Favorit“ ist.

SV Kornwestheim: Kuschewitz – Plitzner, Strehlow, Schaffert – Reichert, Demir (40. Pescione) – Stahl – Koros (85. Sunda), Löffler – S. Nicolazzo (82. M. Wolf), Janzer