Nachdem der TSV Bernhausen II von den ersten vier Saisonspielen nur zwei gewonnen hat, schafft das Team mit Trainer Uwe Vohl noch den Sprung in die Kreisliga A. Künftig wird die Mannschaft von Fikret Boffo angeleitet.
Bei den Fußballern des TSV Bernhausen hat es in den vergangenen zwei Wochen gleich drei Aufstiegsfeiern gegeben: Die B-Junioren spielen in der nächsten Saison in der Landesstaffel und die erste Männermannschaft ist nach zweieinhalb Jahrzehnten in der Landesliga zurück. Und dann wäre ja noch die zweite Männermannschaft, die das Titelrennen in der Staffel 3 der Kreisliga B mit elf Zählern Vorsprung auf den SV Vaihingen II dominierte und damit künftig A-Ligist ist.
Am Anfang der Erfolgsgeschichte stand eine provokative Frage von Trainer Uwe Vohl an seine Mannschaft: „Ich habe die Jungs vor der Saison gefragt, ob wir uns mehrfach in der Woche locker treffen wollen, um gemeinsam ein Bierchen zu trinken und einfach nur Spaß zu haben, oder ob wir ernsthaft und konzentriert den Kampf um den Aufstieg anpacken wollen“, erzählt der ehemalige Oberligaspieler des SV Bonlanden. Die lila-weiße Reserve entschied sich für letztere Variante und bewies ihre ernsthaften Absichten gegenüber dem Coach allein schon durch eine für die unterste Spielklasse herausragende regelmäßige Trainingsbeteiligung. Nachdem der Start noch etwas holprig war und von den ersten vier Partien zwei verloren gingen, starteten die Bernhausener dann richtig durch. In den restlichen 22 Spielen gab es lediglich noch zwei Punkteteilungen. Die entscheidende Weiche zum Titelgewinn stellten die Filderstädter Anfang Mai: Innerhalb von nur 56 Stunden wurden die Partien gegen die direkten Verfolger gewonnen. Beim SV Sillenbuch II gab es einen 2:1-Erfolg, zwei Tage später wurde dann der „Vize“ SV Vaihingen II durch einen Treffer in der 93. Minute mit 3:2 bezwungen. „Sportlich war unsere große Stärke, dass wir einen sehr ausgeglichenen Kader ohne herausragende Einzelkönner hatten. Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg liegt aber im Zusammenhalt dieser Gruppe, so was habe ich noch ganz selten erlebt“, schwärmt Uwe Vohl. Den Weg in die nächsthöhere Spielklasse wird der 54 Jahre alte Übungsleiter mit seinem Team allerdings nicht antreten. Nach zwei durch die Coronapandemie stark beschnittenen – und nun einer kompletten – Spielzeiten wurde sein Vertrag von der Abteilungsleitung nicht verlängert. „Wir danken Uwe für erstklassige Arbeit, aber wir haben uns schon zu Jahresbeginn für einen Systemwechsel entschieden. Wir haben beschlossen, dass wir künftig von der D-Jugend bis zur ersten Mannschaft nur noch mit lizenzierten Trainern arbeiten, und diese Vorgabe kann Uwe leider nicht erfüllen“, sagt Thomas Otto, der seit Januar am Fleinsbach als Sportkoordinator für den Nachwuchs und die zweite Mannschaft verantwortlich ist. Die über die Grenzen der TSV-Sportanlagen hinaus bekannt gewordenen anhaltenden persönlichen Differenzen zwischen Vohl und Christopher Eisenhardt, dem Trainer der ersten Mannschaft, waren wohl außer der fehlenden Lizenz ein weiterer Grund für die Trennung. Die neue Spielzeit wird die Landesliga-Reserve deshalb mit Fikret Boffo (zuletzt Tunaspor Echterdingen, davor TSV Plattenhardt) als Kommandogeber angehen, denn er erfüllt als Inhaber der B-Lizenz die neuen internen Vorgaben.
Für die schwere Aufgabe in der Kreisliga A bekommt der neue Coach zunächst zwei Verstärkungen: Julian Kahdemann, bislang im Kader der Bernhausener Ersten unterwegs, ist künftig ebenso in Reihen des Aufsteigers zu finden wie Jonathan Sauer vom Bezirksliga-Absteiger Spvgg Möhringen, den Thomas Otto noch von seiner Amtszeit als Trainer an der Hechinger Straße kennt. „Jetzt schauen wir noch nach einem für hinten und einem für vorn. Außerdem soll es auch wieder regelmäßiger Aushilfskräfte aus der ersten Mannschaften geben, als das zuletzt der Fall war“, sagt Otto. Gut gerüstet sei die Mannschaft, die zuletzt in 26 Spielen 91 Saisontore erzielt hat, für die neue Klasse definitiv.