Gedränge auf der Tribüne des Max-Graser-Stadions, Gedränge auf dem Rasen: Beim Derby sind sich der SV Fellbach und der TV Oeffingen am Ende ebenbürtig. Foto: Patricia Sigerist

Giuseppe Greco, der Trainer des SV Fellbach, ist nach dem 1:1 gegen den TV Oeffingen zwar eher unzufrieden, es kann in dieser Saison aber tatsächlich mal passieren, dass sich beide Landesliga-Teams der Stadt nicht mit Abstiegssorgen befassen müssen.

Fellbach - Aus der Schweiz war zum Fellbacher Herbst Verwandtschaft angereist. Giuseppe Greco begleitete die vertrauten Besucher zum Weinfest, eine willkommene Ablenkung war das für ihn. Denn über den Verlauf des Abends davor im Max-Graser-Stadion war der 38-Jährige nicht besonders glücklich. Zu gern hätte er die ihm auf dem Spielfeld Anvertrauten – wie öfter schon zuletzt – auch und gerade am Freitag in Bestform erlebt. Die Fußballer des SV Fellbach hatten im Stadtderby gegen den TV Oeffingen allerdings nicht anknüpfen können an die weithin attraktiven Darbietungen der vergangenen Wochen und mussten deshalb den Gästen erst den umsichtigeren Part und dann einen Punkt überlassen. „Meine Jungs wollten es besonders gut machen, das hat nicht geklappt“, sagte der SVF-Trainer nach diesem 1:1-Unentschieden in der Landesliga, das ihm nicht recht gefallen wollte.

Giuseppe Greco leitet beim SV Fellbach mit dem Assistenztrainer Verim Kica und dem

Fellbacher seit Mitte August ohne Niederlage

Kapitän Koray Yildiz, 26, quasi ein Team in Ausbildung an; von den 15 Spielern, die er am Freitag ins Geschehen berief, sind sieben 21 Jahre oder jünger. „Einige haben vor dem Spiel beim Blick auf die Tribüne vielleicht gedacht: Uups, was ist denn hier los“, sagte Giuseppe Greco. 690 Zuschauer, eine Geräuschkulisse im Max-Stadion-Stadion, wie sie die Akteure des SV Fellbach dort eben nur im Derby gegen den TV Oeffingen erfahren können – das kann die Beteiligten auf dem Rasen schon mal zutiefst beeindrucken. „Wir wünschen uns ja, dass die Leute zu uns kommen. Jetzt waren sie da, jetzt hätten wir ihnen auch etwas bieten müssen“, grummelte Giuseppe Greco: „Wir haben eine Chance verpasst, wir waren einfach nicht gut.“

Eine Steigerung zumindest bekam der Vordenker von seiner Mannschaft noch zu sehen – samt dem Ausgleich des vitalen Flügelläufers Burak Sönmez (69.). Giuseppe Greco hat den Seinen darob „eine gewisse Stabilität“ bescheinigt, diese Einschätzung unterstützen auch die Ergebnisse der vorherigen Wochen. Die Fußballer des SV Fellbach haben seit dem ersten Spieltag am 19. August (1:2 beim SV Germania Bietigheim) nicht mehr verloren, am Freitag schon zum siebten Mal eine Niederlage verhindern können. Und das gegen einen Widerpart, der sich rund um Myrdon Goricas Kopfballtor (24.) in der ersten Spielhälfte so gut wie keine Fehler erlaubte und später auch nicht wirklich viele. „Wir zeigen schon die gesamte Saison über gute Leistungen“, sagte Andreas Podrug, stellvertretender TVOe-Abteilungsleiter. Die Gäste waren am Freitag lange abgeklärter, sie ließen die Nachbarn an deren Heimstätte nicht zur Entfaltung kommen, auch weil sie Koray Yildiz in der Fellbacher Antriebszentrale mit Liebe zum Detail bedrängten.

Oeffinger Mischung aus Jung und Alt

Eine gewisse Stabilität haben auch und womöglich mehr noch die Oeffinger. Daher kann es in dieser Runde tatsächlich einmal passieren, dass sich beide Landesliga-Teams der Stadt nicht mit Abstiegssorgen befassen müssen. Der Verbund des SV Fellbach findet sich mit 13 Zählern und einem Spiel im Rückstand auf dem achten Tabellenplatz wieder. Die Konkurrenz vom TVOe logiert trotz unvorteilhafter Heimbilanz, einem Sieg stehen drei Niederlagen gegenüber, als auswärtsstärkste Ligavertretung mit 14 Zählern auf dem fünften Platz. „Bis jetzt sind wir in dieser Saison sehr zufrieden“, sagte der Abteilungsleiter Michael Bren: „Ich denke, wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt.“

Die einen oder anderen der Derby-Protagonisten haben sich zu vorgerückter Stunde auf dem Fellbacher Herbst wieder getroffen. Seinem Oeffinger Pendant allerdings konnte Giuseppe Greco beim Stadtfest nicht mehr begegnen: Haris Krak, der Trainer des TV Oeffingen, ist am Freitag nach dem Fußballabend aus familiären Gründen zeitnah in Richtung seiner bosnischen Heimat aufgebrochen.