Saudische Fußballfans zeigen sich enthusiastisch. Foto: /Power Sport Images/IVictor Fraile

Die Anfeuerungsrufe, die Choreografien, die Leuchtfackeln in der Menschenmenge: Fast alles müssen saudische Fußballfans mit den Klubs abstimmen. Das einst verschlossene Saudi-Arabien will sich öffnen – allerdings unter strenger Kontrolle.

Beim Fußballderby fällt auf, dass die große Mehrheit der Zuschauer kaum älter ist als dreißig. Nur wenige verfolgen das Spiel im traditionellen Thawb, im weißen, knöchellangen Gewand, das im Stadtbild von Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, sonst allgegenwärtig ist. Die Fans des Gastgebers Al-Hilal, die sich an der Ultra-Bewegung orientieren, bezeichnen sich als „Blue Power“. Sie stehen nicht hinterm Tor, sondern auf dem unteren Rang der Haupttribüne. Fußballfans in Saudi-Arabien sollten sich nicht als Ultras bezeichnen, denn das könnte für den Staat nach Auflehnung klingen. Aber sie wollen sich wie Ultras verhalten, auch vor Kurzem beim Derby in Riad zwischen Al-Hilal und Al-Nassr. Mehr als 50 000 Menschen sind ins König-Fahd-Stadion gekommen, um den Ersten gegen den Zweiten der Saudi Professional League spielen zu sehen, der höchsten Liga des Landes.