Belgiens Nationaltorwart Courtois steht wieder einmal im Zentrum eines Streits in der belgischen Fußballnationalmannschaft. Foto: dpa/Tom Weller

In Belgiens Fußballnationalmannschaft wird wieder einmal gestritten. Im Zentrum des Zoffs steht erneut der Torhüter Thibaut Courtois.

Belgien hat gewonnen, aber das verkommt zur Nebensache. Mit 3:0 schickten die „Roten Teufel“ beim EM-Qualifikationsspiel ihre Gegner in Estland vom Platz. Das wirklich Aufregende ist eine Schlammschlacht abseits des Fußballplatzes, denn dort geht es um den Vorwurf der Lüge, Eifersucht und gekränkte Eitelkeiten. Ausgelöst hat die Turbulenzen Star-Torhüter Thibaut Courtois, der nicht nur in Mannschaftskreisen als eher schwieriger Charakter bekannt ist. Im Zentrum des Zorns des Zwei-Meter-Hünen steht dieses Mal Belgiens neuer Nationaltrainer Domenico Tedesco.

Zwei Versionen derselben Geschichte

Alles begann damit, dass Kapitän Kevin De Bruyne am Samstag gegen Österreich seinen Einsatz verletzt absagen musste. Doch anstatt Thibaut Courtois mit der Kapitänsbinde auszuzeichnen, wurde Romelu Lukaku von Tedesco befördert – und ab diesem Zeitpunkt gibt es zwei Versionen des weiteren Verlaufs der Geschichte. Der Trainer beteuert, der Torhüter sei daraufhin beleidigt abgereist. Courtois konterte in sozialen Medien, dass Tedesco lüge und er wegen einer Knieverletzung nicht spielen konnte.

Viele Fans sind fassungslos, denn mit diesem Streit setzt die Mannschaft eine in Belgien leidvoll bekannte Tradition fort. Schon bei der WM Ende des vergangenen Jahres in Katar gab es innerhalb des Teams gewaltigen Zoff zwischen den Stars. Ergebnis war das Aus in der Vorrunde – und die Entlassung des Trainers Roberto Martinez. Nachfolger wurde der 37 Jahre alte Domenico Tedesco aus Fellbach bei Stuttgart, der einen Neuanfang mit jungen Spielern versprach.

Schon seit dem Amtsantritt gibt es Leute, die den früheren Jugendcoach des VfB Stuttgart nicht für die richtige Wahl halten und gegen ihn sticheln. Erwin Lemmens gehört ganz offensichtlich zu dieser Fraktion. „Der Nationalcoach macht sich lächerlich“, wird Belgiens langjähriger Torwarttrainer in der Tageszeitung „Het Nieuwsblad“ zitiert. Und er deutet an, dass es um viel mehr gehe als um die Kapitänsbinde. Gemunkelt wird, dass der 31-jährige Keeper nicht in Tedescos Konzept der angestrebten Verjüngung des Teams passe, was natürlich zu Spannungen führt.

Die Freundin gießt Öl ins lodernde Feuer

In dieser aufgeheizten Situation meldet sich nun auch noch Mishel Gerzig zu Wort, die Verlobte von Thibaut Courtois. Via Instagram verteidigt das Model die überstürzte Abreise ihres Partners aus dem Teamquartier und postet aus dem Privatjet das Foto seines getapten Knies. Das aber bringt viele Fans auf die Palme, weil eine Spielerfrau im Fall von Thibaut Courtois schon einmal für zerstörerische Reibereien im belgischen Starensemble gesorgt hat. Grund des Streits war damals Caroline Lijnen. Sie war mehrere Jahre mit Kevin De Bruyne liiert, begann dann aber hinter seinem Rücken eine Affäre mit Courtois, die sie anschließend selbst in den belgischen Klatschmedien ausbreitete. Es heißt, die beiden Fußballer redeten deswegen viele Jahre kein Wort miteinander.

Die bange Frage vieler Fans aber ist, ob Thibaut Courtois weiter für die Nationalmannschaft spielen möchte. Die hat der Elitekeeper auf Twitter bereits beantwortet. Er postete ein Foto, das ihn und den Kapitän Romelu Lukaku Arm in Arm beim Absingen der Nationalhymne zeigt. Daneben steht auf einem Schriftzug ein Wort: Respekt.