Isabel Janischowsky (Dritte von links) zieht es nach Hegnach, der Rest des Teams geht wohl nach Aldingen. Foto: Archiv/Peter Mann

Beim FC Remseck-Pattonville ist die Damensparte passé, auch in naher Zukunft.

Kornwestheim - Das Thema Frauenfußball ist beim FC Remseck-Pattonville bis auf Weiteres Geschichte. Es gibt keine Mannschaft mehr, rein formal ist das Team aus der Regionenliga abgestiegen. Rein sportlich hatte sich der FCRP in der Klasse gehalten. Doch die aktuellen Ereignisse lassen jetzt und in naher Zukunft keinen Spielbetrieb mehr zu.

Der Anfang vom Ende in der Kurzfassung: Am 25. Mai und somit kurz vor Saisonende entließ der FC den bisherigen Frauentrainer Kim Hubl. Zu den Umständen und Gründen des Rauswurfs haben die beteiligten Parteien unterschiedliche Ansichten. Die Vereinsführung habe nichts von Hubls zweimonatiger Aushilfstätigkeit als Coach des VfR Murrhardt gewusst, hieß es damals vom Sportlichen Leiter Francis Pola. Stimmt nicht, entgegnete Hubl. Dass der Trainer jedoch den Ehrenkodex nicht unterschreiben wollte, bestätigten beide Seiten. „Die Dinge, die da drinstehen, sind vollkommen selbstverständlich für mich. Und warum hätte ich ihn wegen ein paar Wochen noch unterschreiben sollen?“, fragte der Coach, der sich ohnehin auf dem Absprung zum Oberligisten SV Hegnach befand.

Also warf der FCRP ihn hinaus, suchte nach einem Nachfolger und orientierte sich dabei an einer Liste, die aus dem Kreis der Mannschaft kam. Mit einem Kandidaten wurde schließlich eine Einigung erzielt. „Es gab ein Treffen, bei dem auch zwei Vertreterinnen des Teams dabei waren“, berichtet Francis Pola, der kurzzeitig als Interimstrainer eingesprungen war. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer: Wenig später teilte die Mannschaft der Vereinsführung mit, dass sie den Club fast geschlossen verlasse. Der Weg führt wohl in Richtung TV Aldingen, wo es bislang noch überhaupt keinen Frauenfußball gibt. In Person von Isabel Janischowsky und Annika Nowak folgen außerdem zwei Leistungsträgerinnen ihrem Ex-Trainer nach Hegnach.

Die Version, die aus Mannschaftskreisen zu hören ist, klingt etwas anders. „Ich habe mich da etwas herausgehalten, weil ich mir schon Gedanken über einen Wechsel gemacht habe, bevor Kim Hubls geplanter Weggang überhaupt bekannt wurde“, betont Ex-Kapitänin Isabel Janischowsky vorab. Doch sehr viele Spielerinnen hätten Bereitschaft gezeigt, auch in der kommenden Saison weiterzumachen. „Dann wurde Kim entlassen und Francis Pola ist als Trainer eingesprungen. Wir kannten ihn überhaupt nicht.“ Die Namen auf der Liste – zwei an der Zahl – seien von Kim Hubl empfohlen worden. „Die kannte auch kaum jemand“, so Janischowsky. Die 18-Jährige kritisiert: „Wir wurden in dieser ganzen Sache kaum gefragt.“

Am Ende dieses verhängnisvollen Kuddelmuddels stand schließlich der Abgang fast aller Spielerinnen und damit das Ende des Frauenfußballs beim FCRP. Allerdings: Selbstkritik von Janischowsky bleibt nicht aus. „Sicher, diese Aktion war nicht gerade cool, aber wir haben uns so entschieden.“

Martin Bächler, Vorsitzender des FC Remseck-Pattonville, ist enttäuscht – stellt jedoch sogleich klar, dass es zwischen seinem Verein und dem TV Aldingen kein böses Blut gebe. „Unser Verhältnis ist gut, und mir wurde versichert, dass es keine aktive Anfrage gegeben hat“, sagt er. Bächler sieht jedoch hinter den Vorfällen ein grundlegendes Problem. „Bei einem Verein wie dem FCRP gibt es noch keine Verwurzelung. Uns gibt es ja gerade einmal vier Jahre.“ Sprich: Spielerinnen oder Spieler, die echte Urgesteine sind und deren Vater oder Opa vielleicht bereits für den Club die Kickstiefel schnürten, sind nicht vorhanden. Das Verbundenheitsgefühl fehlt. Doch Bächler, ganz Optimist, sagt auch: „Das schmeißt uns nicht um. Wir haben in vier Jahren acht Meistertitel geholt, das Programm, an dem wir arbeiten, ist gut.“

Und auch in Sachen Mädchenfußball gibt es schon einen Plan. Bei einer Infoveranstaltung am vergangenen Donnerstag hat der Verein die Eltern der Nachwuchsspielerinnen darüber informiert, wie es weitergehen könnte. Die E-Juniorinnen sollen eine Trainerin bekommen, die C- und B-Mädchen könnten eventuell mit dem SV Kornwestheim gemeinsame Sache machen. Da es beim Mädchenfußball keine A-Jugend gibt, geht es von der B-Jugend sofort zu den Aktiven. „Die jungen Spielerinnen könnten so auch mal bei den Erwachsenen vom SVK reinschnuppern“, so Pola.

Randnotiz: Bei den männlichen B- und A-Junioren gehen in der kommenden Spielzeit erstmals Spielgemeinschaften von FCRP und SVK an den Start.