„In der Vorbereitung hat mein Körper von Anfang an sehr positiv reagiert“, sagt der Innenverteidiger Per Mertesacker. Foto: dpa

Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose ringen noch um ihre Form.

Danzig - Es klingt immer ein wenig staatstragend, wenn Philipp Lahm die Bedeutung der Nationalmannschaft herausstreicht. So war das auch am Donnerstag, wobei: Diesmal ist der Kapitän wohl unschuldig. Er zitierte ja nur Bundeskanzlerin Angela Merkel nach deren Besuch im Quartier der Nationalmannschaft in Danzig. „Sie hat gesagt, wir sollen mit der Gelassenheit und der Freude in die EM gehen, die uns zuletzt immer ausgezeichnet hat, dass wir Hoffnungen in Deutschland geschaffen haben, dass die Republik an uns glaubt.“

Große Worte für ein großes Ziel. Der Auftakt gegen Portugal an diesem Samstag (20.45 Uhr/ARD) im ukrainischen Lwiw soll der Startschuss zu einem Höhenflug werden, der die deutsche Mannschaft zum EM-Titel tragen soll. „Es ist Zeit, dass es los geht“, sagte Lahm und warnte: „Wir dürfen nicht ans Endspiel denken, sondern Schritt für Schritt vorangehen.“

Entschieden hat Löw, dass Philipp Lahm auf der linken Abwehrseite bleibt

Also erst einmal Portugal. Das wird schwer genug, weil Cristiano Ronaldo der strahlende Überflieger des Teams ist, aber etliche Topleute neben sich hat. „Da gibt es vier, fünf Spieler, die in der Offensive brandgefährlich sind“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Das bedeutet: Die deutsche Abwehr muss stehen wie eine Eins. Doch die hat zuletzt nicht überzeugt. Und so gibt es auch diesmal wie immer vor einem wichtigen Turnier ein paar dicke Fragezeichen – und nicht nur da.

Entschieden hat Löw, dass Philipp Lahm auf der linken Abwehrseite bleibt. – und das nicht nur zum Turnierauftakt: „Für unser Spiel ist das gut. Das ist abgestimmt, das lassen wir auch so.“ Rechts wird Jérôme Boateng verteidigen, innen Holger Badstuber, und an seiner Seite wird Per Mertesacker die gegnerischen Stürmer ausbremsen. Dumm nur, dass der Profi des FC Arsenal seit Februar wegen einer Verletzung außer Gefecht war und gehandicapt in die Vorbereitung gestartet war. „Arsenal hat mir alle Zeit gegeben, um wieder gesund zu werden. Im Trainingslager hat mein Körper von Anfang an sehr positiv reagiert“, sagte Mertesacker. Dass er am Donnerstag nach einem Zusammenprall mit Jérôme Boateng das Training abbrechen musste, sei „kein Problem“, sagte Löw und versicherte: „Ich bin positiver Dinge. Bei einem Turnier waren wir immer stabil. Wir werden gefestigter auftreten als gegen die Schweiz“ – beim 3:5 in Basel.

Sorgen bereitet auch die Mittelachse, die von Mertesacker nach vorn ausgeht. Denn auch Bastian Schweinsteiger als Chef im Mittelfeld und Miroslav Klose als Sturmspitze ringen nach Verletzungen noch um ihre Form.Dennoch will es der Bundestrainer wagen, das routinierte Trio ins Rennen zu schicken, auch wenn bei jedem Einzelnen noch einige Prozente zur vollen Leistungsfähigkeit fehlen. „Im Training sind sie stabil“, sagte Löw, „aber Wettkämpfe sind ein anderes Niveau. Man muss sehen, was in dem Turnier, in dem Spiel passiert.“ Und notfalls korrigierend eingreifen.