Gekämpft und verloren: der SVK mit Stefano Nicolazzo. Foto: Marius Venturini/Marius Venturini

Die Landesliga-Fußballer des SVK verlieren im Abstiegskampf 1:4 gegen Pfedelbach.

Drei Minuten haben womöglich über das Landesliga-Schicksal der SVK-Fußballer entschieden. Drei Minuten, in denen sich scheinbar die gesamte Fußballwelt gegen den SVK verschworen hatte und das Unglück über die Spieler in gelb-blau hereinbrach. Drei Minuten, die vielleicht nicht so passiert wären, wenn das Team von Interimscoach Patrick Müller im gesicherten Mittelfeld der Tabelle herumdümpeln würde. Aber im gnadenlosen Kampf gegen den Abstieg laufen solche drei Minuten eben anders. Dann wird aus drei Minuten am Ende eine 1:4-Niederlage.

Tragödie in zwei Teilen

Es war kurz vor der Halbzeitpause im Spiel des SVK gegen den TSV Pfedelbach. Im sonnendurchfluteten Stadion an der Jägerstraße spielte Kornwestheims Angreifer Dominik Janzer im Mittelfeld einen folgenschweren Fehlpass. Dies erlaubte Pfedelbachs Philipp Ehrle, ins Laufduell mit Kornwestheims Innenverteidiger Mike Wolf zu gehen – das dieser deutlich verlor. Ehrle zog ab, sein präziser Schuss schlug unhaltbar für Keeper Robin Kuschewitz im langen Eck ein (42.). Es war der Tragödie erster Teil.

Teil zwei ereignete sich in Minute 45. In einem Zweikampf gingen Janzer und Pfedelbachs Daniel Schmidgall zu Boden – und nach einer Bewegung des Kornwestheimers hin zu seinem Kontrahenten krümmte sich jener plötzlich vor Schmerzen. Schiedsrichter Tobias Keck hatte eine Tätlichkeit erkannt und zeigte Janzer die Rote Karte. Die Gastgeber mussten die zweite Hälfte somit zu zehnt bestreiten. Dies war Tragödienteil Nummer zwei – und wohl der entscheidende.

Plötzlich fällt doch noch das 1:1

Denn dass so ein Gegentor aufholbar ist, bewies der SVK vor den Augen von Ex-Trainer Sascha Becker in der 73. Minute. Hatte über die komplette zweite Halbzeit der TSV Pfedelbach das Chancenplus gehabt, war es auf der anderen Seite Kornwestheims Kapitän Marco Reichert, der den eingewechselten Pirmin Löffler bediente. Der Joker stach, es hieß plötzlich 1:1. Was ein Unentschieden bei sechs Punkten Rückstand auf den aktuellen Relegationsplatz 13 geholfen hätte, darüber wäre nach Abpfiff trefflich diskutiert worden. Doch beim Remis blieb es nicht.

Denn zu zehnt und bei knackigen Temperaturen schwanden beim SVK die Kräfte. Da half es auch nicht, dass Schlussmann Kuschewitz vor und nach dem Ausgleich stets – und zum Teil furchtlos – zur Stelle war. In der 83. Minute konnte auch er nicht mehr eingreifen: Nach einer Ecke stimmte im Strafraum die Zuordnung nicht, Julian Krämer köpfte ziemlich unbedrängt zur abermaligen Pfedelbacher Führung ein. Davon erholte sich das Müller-Team nicht mehr. In der 90. Minute versenkte Janik Pfeiffer einen Freistoß direkt und sehenswert zum dritten Pfedelbacher Tor. Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit kam Julian Krämer gegen völlig entkräftete Kornwestheimer zu seinem zweiten Treffer. Dann war Schluss.

Mannschaft ist intakt

So richtig wusste Patrick Müller nach der Partie nicht, was er zum vollkommen unerwarteten Spielverlauf sagen sollte. In der Woche zuvor hatte er die Drei-Punkte-Pflicht ausgerufen. Nun wurde es eine fast schon tragische Niederlage. „Die Mannschaft ist intakt, das hat man gesehen“, so der Übungsleiter. Er hofft, dass seine Spieler trotz der scheinbar aussichtslosen Lage weiter bei der Stange bleiben. „Solange rechnerisch noch irgendetwas möglich ist, wollen wir uns weiter reinhauen.“

Und was war mit dem Drei-Minuten-Drama? „Ich habe nicht genau gesehen, was bei der Szene passiert ist, die zum Platzverweis geführt hat“, so Müller, „aber DJ muss da cleverer sein.“

SV Kornwestheim: Kuschewitz – Plitzner (70. Löffler), Schaffert, M. Wolf (85. Strehlow) – Reichert, Koros (80.), Stahl (53. Pescione), Mira – Nicolazzo, Abdul-Karim, Janzer