Oliver Zapel ist seit Montag nicht mehr Trainer der SG Sonnenhof Großaspach. Foto: Archiv (Baumann/Hansjürgen Britsch)

Knapp 24 Stunden nach dem 1:2 gegen Schlusslicht Jena trennt sich der Drittligist vom Trainer.

Großaspach - Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach hat Oliver Zapel am Montag von seinem Amt als Cheftrainer des Drittligateams freigestellt. Damit reagiere der Dorfklub auf die sportliche Entwicklung im bisherigen Saisonverlauf, heißt es in einer Pressemitteilung. Auf die Partie am kommenden Samstag gegen den Tabellenführer MSV Duisburg wird Markus Lang (U19-Trainer und sportlicher Leiter Talentförderung) die Mannschaft interimsweise vorbereiten. Lang hatte die Mannschaft bereits in den beiden letzten Spielen der vergangenen Saison als Interimscoach betreut und die SG damals mit zwei Siegen noch vor dem Abstieg gerettet – ironischerweise im letzten Spiel bei Fortuna Köln mit deren damaligem Trainer Oliver Zapel.

Laut Vorstandsmitglied Joannis Koukoutrigas habe man „nicht erst seit gestern gemeinsam im Vorstandsteam alles auf den Prüfstand gestellt. Spätestens seit der Heimniederlage gegen Jena und einer für die SG sehr enttäuschenden Hinrunde mussten wir nun aber den Entschluss treffen, eine Neuausrichtung auf der Trainerposition vorzunehmen und unseren bisherigen Cheftrainer Oliver Zapel, dem ich für seine geleistete Arbeit danken möchte, von seinen Aufgaben zu entbinden.“ Koukoutrigas betont aber auch: „Oliver Zapel jetzt alleine den schwarzen Peter zuzuschieben, ist völlig falsch. Auch wir haben Fehler gemacht, wir werden deshalb mit aller Konsequenz eine Neujustierung vorantreiben. Es wird auf und neben dem Platz Veränderungen geben, diese werden insbesondere auch den Spielerkader betreffen, um bestmöglich aufgestellt in die Rückserie zu starten und unser großes Ziel Klassenerhalt, was für unseren kleinen Verein einmal mehr ein riesiger Erfolg wäre, trotz der augenblicklich schwierigen Ausgangssituation zu verwirklichen.“ Markus Lang solle die Mannschaft nun einmal mehr in einer sehr schwierigen Situation unterstützen und sie auf die Partie gegen Duisburg vorbereiten. „Hierfür an Markus herzlichen Dank.“

Oliver Zapel hatte mit seiner Freistellung „zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gerechnet. Natürlich kann man rein auf die Ergebnisse schauen, und ein Verein hat ja auch immer dieses sogenannte ,Impulsargument’. Aber es gibt ja nachvollziehbare und belegbare Gründe, warum wir in der Hinrunde nur 16 Punkte geholt haben.“ Vor allem die immer wieder schwierige Personalsituation führt Zapel hier ins Feld. „Es war uns ja allen klar, dass wir in der Winterpause hier nachjustieren müssen, und wir waren in den Planungen ja schon recht weit vorangeschritten. Dass ich die Chance, diese Arbeit weiterzuführen, nun nicht mehr bekomme, ist schon sehr enttäuschend.“ Man habe wohl schon vor Saisonbeginn entscheidende Fehler gemacht: „Wir müssen uns vielleicht alle fragen, und da schließe ich mich selbst mit ein, ob wir die Ansprüche vor der Saison – Klassenerhalt, Pokalgewinn und attraktiverer Fußball – nicht zu hoch gestellt haben gemessen daran, was die Mannschaft zu leisten imstande ist. Wir wären vielleicht besser beraten gewesen, mehr in die Ursachenforschung zu gehen für das, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist.“ Letztlich hätte man aus Zapels Sicht „die Kaderplanung wohl anders gestalten müssen. Um in diesem Zirkus eine Rolle spielen zu dürfen, sind gewisse Investitionen nötig.“ Und auch ein gewisses Maß an Pech habe eine Rolle gespielt. „Wenn Kai Gehring und Dimitry Imbongo in München und gegen Jena aus zwei Metern den Ball ins Tor köpfen, dann sprechen wir heute wohl nicht über dieses Thema“, glaubt Zapel.

Wie es für ihn persönlich weitergehe, darüber könne er sich noch keine Gedanken machen. „Noch heute Morgen war ich Feuer und Flamme für die Vorbereitung auf das Spiel gegen Duisburg. Ich habe für die SG sehr viel ausgeblendet und hintangestellt, vor allem meine Familie. Ich bin noch ein junger Profitrainer und habe noch große Ziele, aber dieses halbe Jahr muss ich erstmal sacken lassen.“