Borussia Mönchengladbach erkämpfte sich einen Punkt in Darmstadt. Foto: dpa/Uwe Anspach

Darmstadt 98 und Borussia Mönchengladbach liefern sich ein torreiches Duell mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten. Ein Feldverweis bringt die Hessen vom Siegkurs ab.

Gezeichnet vom intensiven Sechs-Tore-Spektakel ließen sich die Profis von Borussia Mönchengladbach von den mitgereisten Fans für ihre furiose Aufholjagd in Überzahl feiern. Mit dem 3:3 beim SV Darmstadt 98 nach 0:3-Pausenrückstand wendete die Fohlen-Elf am Sonntag vor 17 810 Zuschauern den Absturz auf einen Abstiegsplatz ab und verhinderte zugleich den ersten Sieg des dezimierten Aufsteigers nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.

Matej Maglica wird vom Platz geschickt

Marvin Mehlem in der 8. Minute, Matej Maglica (10.) und Tim Skarke (34.) krönten mit ihren Toren eine furiose erste Halbzeit der Lilien, die nach einer Roten Karte für Maglica (49.) wegen Handspiels im eigenen Strafraum fast die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl spielen mussten. „In dem Moment habe ich nicht gespürt, dass ich den Ball mit der Hand spiele. Ich spiele den Ball nicht mit der Hand, das kann ich nicht bestätigen“, sagte Maglica beim Streamingdienst DAZN. Schiedsrichter Timo Gerach nannte es „eine Wischbewegung“. Den fälligen Elfmeter von Tomas Cvancara hielt Darmstadts Torwart Marcel Schuhen, der bei den Gegentoren von Jordan Siebatcheu (56.), Florian Neuhaus (73.) und Cvancara (77.) dann aber machtlos war. 

Hausherren spielen engagiert

„Ich glaube, der Spieler will den Ball auf jeden Fall nicht mit Absicht mit der Hand spielen. Er spielt ihn aber mit der Hand“, sagte Gladbachs Julian Weigl zum Knackpunkt der Partie. Für sie sei es glücklich gewesen, dass der Elfmeter gegeben worden sei, weil sie so die Chance hatten, das Spiel zu drehen. „Die erste Halbzeit war gar nichts von uns. Ich glaube, der Trainer hätte nahezu alle elf Spieler rausnehmen können“, sagte Weigl. Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht trauerte den vergebenen Chancen und dem möglichen Sieg nach: „Wir hätten den Dreier gern gehabt, jetzt haben wir noch einen Punkt ergattert, aber wir haben viele richtig gute Momente gezeigt.“

„Es geht darum, giftig und gallig zu sein“, hatte der Lilien-Coach vor der Partie erklärt. Diese Vorgabe setzte sein Team von Beginn an um. Die Hausherren spielten engagiert nach vorn und wurden schnell belohnt. 

Gladbacher Abwehr nicht auf der Höhe

Nachdem Routinier Tobias Kempe mit einem Freistoß noch knapp das Tor verfehlt hatte, brachte Mehlem die Hessen früh in Führung. Der Mittelfeldspieler hatte nach einem weiten Schlag von Kapitän Fabian Holland plötzlich freie Bahn und überwand Gäste-Torwart Moritz Nicolas. Die eigentliche Nummer drei im Tor der Borussia, die nach den Ausfällen von Jonas Omlin (Schulteroperation) und Jan Olschowsky (krank) ran musste, war kurz darauf bei einem Kopfball von Maglica erneut machtlos. Wieder war die Gladbacher Abwehr nicht auf der Höhe.  

Auch im Angriff lief bei der Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane wenig zusammen. Die Gäste kamen kaum einmal gefährlich vor das Darmstädter Tor - und wenn, fehlte im Abschluss die Präzision. 

Mit Remis gut bedient

Die besseren Chancen hatte weiter der Gastgeber. Erst scheiterte Holland mit einem Fernschuss an Nicolas (15.), dann traf der Mittelfeldspieler nach gut einer halben Stunde nur den Pfosten. Der dritte Treffer fiel daher folgerichtig. Nach einer zu kurz abgewehrten Hereingabe drosch Skarke den Ball ins Eck. In der Nachspielzeit bewahrte Nicolas die orientierungslosen Gäste mit zwei starken Reflexen vor einem noch höheren Rückstand.

Seoane reagierte in der Pause auf die enttäuschende Leistung seiner Schützlinge und brachte mit Wiederbeginn gleich vier neue Spieler. In Überzahl hatten die Gäste nun klare Feldvorteile und schöpften nach dem schön heraus gespielten Treffer von Siebatcheu neue Hoffnung. 

Darmstadt verlegte sich auf Konter und wäre beinahe zum Erfolg gekommen, doch Emir Karic scheiterte nach einer Stunde mit einem fulminanten Schuss an Nicolas. Mit zunehmender Spielzeit wurde der Druck der Gäste immer größer. Dem hatten die Hausherren nur noch wenig entgegenzusetzen, sodass sie am Ende mit dem Remis sogar noch gut bedient waren.