Der Anfang des Debakels: Der Merklinger Torhüter Gabriel Manta kommt zu spät, Zvonimir Zivic erzielt das 1:0 für Croatia Bietigheim. Foto: Andreas Gorr/Andreas Gorr

Nach zwei klaren Pleiten wird die Partie des Clubs beim SV Leonberg/Eltingen abgesagt. Die Frage lautet: Geht es beim Fußball-Bezirksligisten überhaupt noch weiter? Derweil kassiert der TSV Merklingen eine 0:7-Packung.

Am 19. Spieltag waren nur zwei der vier Altkreis-Vereine im Einsatz. Der SV Perouse hat das Derby beim SV Leonberg/Eltingen abgesagt. Vorausgegangen waren zwei deftige Niederlagen mit insgesamt 19 Gegentoren gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen II (1:7) und beim neuen Tabellenführer Croatia Bietigheim (1:12). Beide Male hatte sich SV-Trainer Erkan Kilic schwergetan, angesichts verletzter und gesperrte Akteure überhaupt elf Spieler zusammenzukriegen. „Es ist schwer, die Motivation aufrechtzuerhalten“, erklärte Kilic. Man habe die Partie am Wochenende abgesagt, um den Spielern Zeit zum Nachdenken zu geben.

 

Auf dem Papier gibt es immer noch einen Kader von 19 Spielern, obwohl in der Winterpause einige aufgehört haben. Ob es aber angesichts solcher Ergebnisse Sinn ergibt, die Saison zu Ende zu spielen, soll sich in Gesprächen in dieser Woche entscheiden. „Ich hoffe, dass wir die Saison zu Ende spielen und dann einen Neuanfang in der Kreisliga A starten. Sonst wird es möglicherweise schwer mit dem Fußball in Perouse“, sagte Kilic.

Ebenfalls unter der personellen Situation leidet der TSV Merklingen. Verletzungen und Rotsperren – unter anderem von Schlüsselspielern wie Kapitän Thomas Wogh und Kai Woischiski – führten dazu, dass sich Trainer Gianluca Crepaldi vor der Partie gegen Croatia Bietigheim mit der Nummer 99 selbst noch einmal auf dem Spielberichtsbogen eintragen ließ. Am Ende verließ der Aufsteiger den Platz mit einer deftigen 0:7-Klatsche gegen den neuen Klassenprimus, der von der dritten Niederlage in Folge des bisherigen souveränen Tabellenführers TV Aldingen profitierte.

„Bei diesem Ergebnis getraue ich mich das kaum zu sagen, aber in der ersten Halbzeit waren wir das bessere Team und müssen eigentlich mit 1:0 in Führung gehen“, meinte Crepaldi lakonisch. Felix Laure stand nach einer hohen Balleroberung und drei schnellen Pässen frei vor dem Croatia-Keeper, brachte den Ball aber aus elf Metern nicht an diesem vorbei. Stattdessen ließ TSV-Keeper Gabriel Manta einen 20-Meter-Schuss durch die Hände gleiten (28.), sodass die Gäste zur Pause mit 1:0 führten. Da Manta nach der Pause zwei weitere Patzer unterliefen (47., 59.), gerieten die Hausherren relativ schnell auf die Verliererstraße. „Am Ende hat Croatia das mit seiner hohen individuellen Qualität sehr gut zu Ende gespielt“, erkannte Crepaldi an.

Rückschlag für TSV Münchingen

Einen rabenschwarzen Tag erwischte der TSV Münchingen beim SV Salamander Kornwestheim und musste nach sieben Punkten aus den letzten drei Partien mit einem 2:3 wieder einen Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib hinnehmen. „Ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, dass die Mannschaft heute sehr schwerfällig ist“, sagte TSV-Trainer Ahmet Yenisen. Bereits nach zwei Minuten lagen die Münchinger mit 0:1 zurück. „Da waren wir total schläfrig und noch gar nicht auf dem Platz“, monierte der Coach. Sechs Minuten später unterlief Tim Schlichting nach einer scharfen Hereingabe ein Eigentor zum 0:2.

„Dass wir in der ersten Halbzeit nicht völlig untergegangen sind, verdanken wir allein unserem Keeper Florian Reichert, der das Spiel seines Lebens gemacht hat“, lobte Yenisen. Für einen weiteren Lichtblick im Spiel der Gäste sorgte David Andric: Der aufgerückte Außenverteidiger verkürzte nach einem langen Diagonalball per Dropkick zum 2:1-Halbzeitstand (31.). Sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff lag Münchingen aber wieder mit zwei Toren zurück, nachdem die TSV-Defensive den eingewechselten Pirmin Löffler bei einem Standard aus den Augen verloren hatte.

Der TSV am Ende zu neunt

Noch schwieriger wurde es für die Gäste, als Schlichting nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot (69.) vom Platz musste. Am Ende beendete der TSV die Partie gar zu neunt, als sich noch ein Spieler verletzte, das Auswechselkontingent von fünf Akteuren nach 60 Minuten aber schon erschöpft war. Dennoch hätte alles noch ein überraschendes Ende nehmen können: Marius Engel verkürzte in der 87. Minute mit einem Schuss von der Mittellinie über den zu weit vor seinem Tor stehenden SV-Schlussmann zum 3:2 und hatte in der letzten Aktion des Spiels die Chance zum 3:3, als er einen Abpraller aus drei Metern über das Tor schoss. „Das wäre aber nicht verdient gewesen, wir haben in Kornwestheim unsere Grenzen aufgezeigt bekommen“, hielt Yenisen den Ball flach.