Das Sinfonieorchester des Südwestrundfunks Foto: dpa

Alles Hoffen der 98 Musiker des Badener SWR-Sinfonieorchesters war umsonst: Es findet sich niemand, der das nötige Geld für den Erhalt auf den Tisch legt. 2016 wird das Orchester daher mit seinem Stuttgarter Pendant verschmolzen.

Alles Hoffen der 98 Musiker des Badener SWR-Sinfonieorchesters war umsonst: Es findet sich niemand, der das nötige Geld für den Erhalt auf den Tisch legt. 2016 wird das Orchester daher mit seinem Stuttgarter Pendant verschmolzen.

Freiburg - Ein letzter Rettungsversuch für das SWR-Sinfonieorchester in Baden ist gescheitert. Auf einer Finanzierungskonferenz kamen am Mittwoch in Freiburg nicht genügend Zusagen für die Einrichtung einer Stiftung zusammen. „Es fehlt an der Bereitschaft, dauerhaft das dafür nötige Geld zu geben“, sagte SWR-Intendant Peter Boudgoust. Auch habe sich kein Träger für einen Weiterbetrieb des Ensembles mit seinen 98 Mitgliedern gefunden.

„Ich hätte mir gewünscht, dass ernsthafte Summen auf den Tisch kommen“, sagte der Staatssekretär im Wissenschafts- und Kunstministerium, Jürgen Walter (Grüne). „Das ist leider nicht der Fall gewesen.“

Die Entscheidung bedeutet, dass jetzt der Beschluss des SWR-Rundfunkrats von 2012 weiter vorangetrieben wird, die Orchester Freiburg/Baden-Baden und Stuttgart von 2016 an zu verschmelzen. Die Fusion am Standort Stuttgart soll fünf Millionen Euro im Jahr einsparen. „Der Fusionsprozess ist in vollem Gange“, sagte Walter. Wenn es auf der Konferenz die nötigen Zusagen für eine Finanzierung gegeben hätte, wäre das Land bereit gewesen, sich mit bis zu einer Million Euro zu beteiligen.

SWR war nur zu Anschubfinanzierung bereit

Der SWR hatte sich bereiterklärt, bei der Gründung einer Stiftung anfangs vier Millionen Euro beizusteuern. Später hätte der mit jährlich elf Millionen Euro bezifferte Finanzierungsbedarf für das Orchester dann aber allein von der Stiftung getragen werden müssen. Jetzt wird das Ergebnis der Konferenz am Freitag dem SWR-Rundfunkrat vorgelegt. „Wir können die Dinge nicht mehr weiter offen halten“, sagte Boudgoust.

Der Ausgang der Konferenz biete auch Chancen, betonte der Intendant. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass 2016 etwas Neues entsteht“, erklärte er mit Blick auf die geplante Fusion der Klangkörper in Baden-Württemberg. Dies werde ein Orchester sein, das mit besten Voraussetzungen Maßstäbe setzen werde. „Wir wollen neue Wege gehen in der Kulturvermittlung und eine digitale Konzerthalle einrichten“, sagte Boudgoust. Damit könne neuen Zielgruppen der Zugang zu klassischer Musik eröffnet werden.

Der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) bezeichnete den Verlust des Sinfonieorchesters als einen Riesenschaden für Freiburg. „Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, dass diese Fusion mir nicht passt“, sagte Salomon. „Aber irgendwann muss ich die Fakten zur Kenntnis nehmen.“ Der SWR habe ein Haushaltsproblem und versuche, dieses zu lösen.

Der Verein der Freunde und Förder des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg hatte die Konferenz bereits vorher als Farce bezeichnet. Jetzt werde der Protest gegen die Zerstörung des Freiburger Sinfonieorchesters unvermindert fortgesetzt. Auch Orchestervorstand Peter Bromig kritisierte das Vorgehen des SWR. Von den Interessenten an einer Stiftung sei verlangt worden, zu der Konferenz gleich das Scheckheft mitzubringen. „Wir haben den Eindruck, dass der SWR die Diskussion beenden möchte“, sagte er.