Fund in Steinhaldenfeld: Einbruchsbeute, vor 16 Monaten gestohlen Foto: 7aktuell.de/Herlinger

Wer im Wald und auf Wiesen unterwegs ist, denkt nicht unbedingt daran, auf Spuren einer Straftat zu stoßen. Doch sie sind mitten unter uns – die Verstecke von Diebesbanden. Jogger und Spaziergänger werden immer wieder unverhofft zu erfolgreichen Schatzsuchern.

Stuttgart - Der Feldweg in der Nähe des Hauptfriedhofs im Gewann Muckensturm am östlichen Rand Bad Cannstatts ist ein beliebter Spazierweg. Für Freunde des Geocaching, einer Art Schatzsuche mit Satellitennavigation, ist er mehr. Hier findet man unter anderem Zielkoordinaten für versteckte Dosen, die es aufzuspüren gilt. Was ein 36-Jähriger am Mittwoch gegen 20 Uhr im Bereich der Ziegelbrennerstraße entdeckte, war aber sicher nicht für Freizeit-Schatzsucher bestimmt.

Ein Fall für die Polizei: In einem Abwasserschacht lag ein blauer Koffer und eine rote Kasse. Der 36-Jährige, der sofort erkannte, dass es sich hier womöglich um Diebesgut handelte, verständigte sofort die Polizei. Und die erkannte: Das könnte aus einem Einbruch stammen.

Am Donnerstag ist die Herkunft der Beutestücke geklärt worden. „Das wurde bei einem Einbruch ins Spielhaus im unteren Schlossgarten gestohlen“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Der Tatort ist knapp sechs Kilometer entfernt. Ob die Täter damit ermittelt werden könnten, ist eher zweifelhaft. Der Einbruch fand zwischen dem 2. und 4. Januar 2015 statt.

Ganz nah dran an Kupferdieben

Viel näher dran an den Tätern war eine Joggerin, die am 10. April in einem Waldstück nördlich des Feuerbacher Höhenwegs unterwegs war. Gegen 11.30 Uhr sichtete sie zwei Männer, die in einem Wald reichlich Laub in eine Doline schütteten. Das war verdächtig – weshalb verständigte sie die Polizei. Während eine Streife anrückte, verfolgte sie die Männer im Wald zwischen Bosch-Werk und Schlotwiese auf ihrem Weg. Dann aber waren sie verschwunden.

Eine Fahndung blieb erfolglos. Ein grauhaariger älterer Mann sowie ein jüngerer mit schwarzen Haaren – Kupferdiebe, die kiloweise Kabel gestohlen hatten. Die Beute samt Ummantelung versuchten sie offenbar im Wald zu verstecken, um das wertvolle Metall später in Ruhe rauszuschneiden. „Sie sahen osteuropäisch aus, vielleicht Bulgaren, und sie waren ungepflegt“, sagt die Zeugin.

10 000 Volt überlebt – und verschwunden

Kupferdiebe gibt es reichlich in Stuttgart und der Region. In der Landeshauptstadt ist dieses Jahr aber noch kein einziger Verdächtiger gefasst worden. Auch nicht der Unbekannte, der in der vergangenen Woche im Stadtteil Rotenberg ein Kupferkabel mitgehen lassen wollte. Dabei erwischte er freilich ein 10 000-Volt-Starkstromkabel – und es gab einen heißen Knalleffekt. Der Täter hätte dabei leicht getötet werden können, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Doch er überlebte und verschwand. „Wegen des Regens“, sagt Lauer, „waren nicht mehr viele Spuren zu finden.“

Vielleicht bringt ja der nächste Jogger oder Schatzsucher eine heiße Spur.