Sie haben die sieben fleischlosen Wochen gut überstanden: Petra und Matthias Conrad mit ihren Kindern Marlene (links), Frederik und Lara. Foto: Thomas Wagner

Für eine Dokumentation des SWR hat sich Familie Conrad aus Fellbach vegetarisch ernährt.

Fellbach - Auf die Idee, freiwillig sieben Wochen lang kein Fleisch, keine Wurst und keinen Fisch zu essen, wäre Familie Conrad aus Fellbach im Leben nicht gekommen. Denn fast täglich stehen Wurst, Schnitzel und Co. auf dem Speiseplan der Eltern Petra und Matthias und ihrer Kinder Lara, Frederik und Marlene. Und sie genießen es.

„Wir essen sehr viel frisches Gemüse und Obst, lieben aber auch gutes Fleisch und leckere Wurst“, erzählt Petra Conrad (41). Als der Südwestrundfunk (SWR) im vergangenen Jahr mit der Frage auf sie zugekommen sei , ob sie als Protagonisten für die mehrteilige Dokumentation „Sieben Wochen ohne . . .“ mitmachen, hätten sie daher zunächst kurz gezögert, dann aber zugesagt. „Wir dachten, aus gesundheitlicher Sicht kann es ja mal nicht schaden, und so schlimm kann es schon nicht werden“, sagt die Ärztin.

Leichte Gereiztheit nach einer Woche

Doch da sollte sich Petra Conrad täuschen. Bereits nach einer Woche machte sich leichte Gereiztheit in der Familie bemerkbar; ihr Mann Matthias kompensierte seine gefühlte Mangelerscheinung und schlechte Laune zunächst mit dem erhöhten Verzehr von Schokolade. „Die Umstellung war anfangs hart, wir haben wirklich jeden Tag unser Fleisch vermisst“, berichtet er. Doch von Tag zu Tag sei es besser geworden, man habe sich ans fleischlose Leben gewöhnt.

Auch ein Ausflug zum türkischen Imbissstand habe die Familie durchaus überzeugt. „Da haben wir vegetarischen Döner mit ganz viel Gemüse gegessen, das war gar nicht schlecht“, gibt Tochter Lara (12) zu.

Schwierig sei es nicht immer gewesen, das Fleisch wegzulassen; das Problem habe eher darin bestanden, die versteckten Fallen zu umgehen. „Bei Tortellini oder Ravioli zum Beispiel muss man penibel darauf achten, dass man die mit Käsefüllung kauft“, so Petra Conrad. Beim Einkaufen sei es ihr schon schwergefallen, an der Fleischtheke vorbeizugehen oder sich grundsätzlich jeden Tag mehr Gedanken machen zu müssen, was sie kochen könne.

Linsen und Spätzle mit Tofu-Würstchen „ging gar nicht“

Denn sie habe von Anfang an die falsche Strategie verfolgt, indem sie einfach „ihre“ Rezepte gekocht und einfach das Fleisch weggelassen habe. „Das ging aber nicht gut, denn bei manchen Gerichten gibt es ja auch den Gewöhnungseffekt, und man erwartet dann einfach das Würstchen oder Schnitzel dazu.“ Linsen und Spätzle etwa anstatt mit ordentlichen Saiten einmal mit Tofu-Würstchen zu essen, „das ging gar nicht“, sagt der siebenjährige Frederik und schüttelt sich noch heute beim Gedanken an jene Mahlzeit. Und das nicht nur wegen des Geschmacks von Tofu, sondern auch wegen seines beigefarbenen Aussehens.

Insgesamt habe die fleischlose Zeit aber auch etwas Gutes gehabt, berichtet Familienvater Matthias Conrad. So sei das sonst übliche Völlegefühl nach dem Essen ausgeblieben, man sei nicht mehr so müde, sondern insgesamt leistungsfähiger gewesen. „Wir haben zwar alle nicht abgenommen, uns aber insgesamt fitter und besser gefühlt“, gibt der 40-Jährige zu.

Herausforderung für eine berufstätige Mutter

Doch bei allen positiven Nebeneffekten: Noch einmal eine solch lange Zeit ohne Fleisch auf dem Speisezettel möchte die Familie nicht hinter sich bringen müssen. „Wenn man viel Zeit und Muße zum Kochen hat und sich jeden Tag tolle neue vegetarische Gerichte überlegen kann, dann macht das sicher Spaß – aber als berufstätige Mutter ist das schwierig“, sagt Petra Conrad.

Zum Ende ihrer Abstinenz seien sie gleich von Freunden zum Grillen eingeladen worden, und die hätten dann ein extra großes Steak auf den Grillrost gelegt. „Das war toll“, sagt Frederik und strahlt.

Die Dokumentation wird am Karfreitag, 6. April, um 18.30 Uhr im dritten Programm (SWR) ausgestrahlt.