Abschied aus der Heimat: Göppingens Spielmacher Michael Kraus Foto: Baumann

Sein Vertrag bei Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen wird am Saisonende nicht verlängert – an Angeboten mangelt es Michael „Mimi“ Kraus nicht.

Göppingen - Die Personalie ist ein hochemotionales Thema. Über Wochen hinweg diskutierten im Raum Göppingen nicht nur Personen, die sich regelmäßig mit der Materie Handball beschäftigten, die Kraus-Frage: Soll Bundesligist Frisch Auf Göppingen den am Saisonende auslaufenden Drei-Jahres-Vertrag mit seinem Spielmacher Michael „Mimi“ Kraus verlängern oder nicht. Nun verkündeten beide Seiten die Entscheidung: Der Weltmeister von 2007 hat bei Frisch Auf keine Zukunft mehr. Hauptgrund ist das liebe Geld. „Wir können kein Harakiri betreiben“, sagte Geschäftsführer Gerd Hofele und erläuterte die Situation: „Wir haben bereits Verträge mit anderen Spielern verlängert und Neuzugänge verpflichtet. Damit gehen Gehaltserhöhungen des künftigen Kaders einher. Es besteht kein ausreichender finanzieller Spielraum für eine Weiterverpflichtung von Kraus.“ Hinzu kämen weitere Unwägbarkeiten: Die erneute Qualifikation für den europäischen Wettbewerb ist fraglich. Mit dem lange Zeit dauerverletzten französischen Linkshänder Kevynn Nyokas gibt es nach wie vor keine Einigung über die Auflösung seines bis 2017 datierten Vertrags. Die Anwälte beider Parteien verhandeln über die Höhe einer Abfindung. Die Planungen von Frisch Auf für die neue Runde sind bis auf die Rechtsaußen-Position abgeschlossen: Dem Schweden Anton Halen liegt ein Angebot für einen neuen Einjahresvertrag vor.

Kraus hätte sich eine frühere Entscheidung gewünscht

Mimi Kraus zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Der 32-Jährige hätte sich vor allem gewünscht, dass er früher über die Trennung informiert worden wäre. Ansonsten nahm er es mit Fassung auf: „Das ist natürlich sehr schade, aber solche Entscheidungen gehören zum Profisport dazu. Endlich herrscht Klarheit und ich kann die Zukunft für meine Familie und mich planen.“ Wo die liegen wird, ist noch offen. Dem Rechtshänder und seinem Berater Jochen Bergener liegen mehrere Angebote vor: Die Scheichs aus Katar und vor allem der türkisch Champions-League-Teilnehmer Besiktas Istanbul locken mit lukrativen Offerten. Aus der Bundesliga gibt es konkreten Kontakt zum HBW Balingen-Weilstetten, der dringend nach einer Verstärkung für den Rückraum fahndet. Der TVB 1898 Stuttgart will erst den Ligaverbleib sichern. Wenn Kraus dann noch auf dem Markt sei, würde man sich mit dem Thema beschäftigten, hieß es zuletzt vom Management.