Die Tübinger Straße hat sich verschönert. Doch Falschparker trüben das Bild – und der erhoffte Aufschwung durch das neue Einkaufszentrum Gerber ist bei vielen Händlern ausgeblieben Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Umgestaltung der Tübinger Straße und das neue Einkaufszentrum sollten fürs Gerberviertel ein Aufbruchsignal sein. Die Zahl der Menschen dort hat sich tatsächlich erhöht, allerdings nicht die Umsätze vieler Händler. Probleme machen zudem massenhaft Falschparker.

Stuttgart - Nach Angaben des Betreibers kommen täglich 20 000 Kunden ins Einkaufszentrum Gerber an der Stuttgarter Paulinenbrücke. Im Schnitt. „Das ganze Viertel verzeichnet dadurch eine spürbare Belebung“, sagt ein Sprecher.

Das sehen allerdings nicht alle so. Viele im Quartier sind enttäuscht. Sowohl der Umbau der Tübinger Straße in eine Mischverkehrsfläche mit Parkverbot als auch der neue Shoppingtempel hätten kaum spürbare Verbesserungen mit sich gebracht.

Einige Händler zweifeln an den offiziellen Zahlen: „20 000 Leute am Tag halte ich für kaum möglich. Die Kunden fallen schließlich nicht vom Himmel“, sagt einer. An Frequenz und Umsätzen habe sich im Vergleich zu früher nichts geändert.

Die Zwischenbilanz fällt gemischt aus

Im Gerber selbst fällt das Fazit gut ein halbes Jahr nach der Eröffnung gemischt aus. Besonders freitags, samstags und in Ferienzeiten sei die Auslastung gut – darüber hinaus allerdings schwach, so die Ladenbetreiber. „Montags und Dienstags herrscht tote Hose", sagt eine Händlerin offen. Im oberen Stockwerk sind derzeit mehrere Läden geschlossen. Das liege aber nicht am Standort, sondern an Problemen der einzelnen Betreiber, heißt es beim Gerber.

Hochbetrieb herrscht dagegen auf der Tübinger Straße. Allerdings vorwiegend dort, wo es verboten ist. Zahlreiche Autofahrer akzeptieren das Parkverbot auf der umgestalteten Fläche nach wie vor nicht. Die Zahl der Strafzettel steigt stetig. Hat das Ordnungsamt noch 2013 insgesamt 5930 Verwarnungen ausgesprochen, waren es im vergangenen Jahr bereits 8378.

Bis Anfang April sind bereits wieder fast 2000 Strafzettel verteilt worden. „Von 15 Euro lassen sich viele offenbar nicht abschrecken“, heißt es beim Ordnungsamt. Jetzt soll ein weiterer Umbau die Situation entschärfen. Die Stadt will Bänke und andere Teile der Straßenmöblierung so umsetzen, dass das Falschparken schwerer wird.