Walter Freiwald kämpft am Samstag um den Einzug ins Dschungelcamp Foto: RTL

Er wurde zwar nicht Dschungelkönig, stand aber dennoch im Mittelpunkt von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Nun gibt es ein Wiedersehen mit Walter Freiwald, wenn es darum geht, wer wieder ins Dschungelcamp darf.

Herr Freiwald, Sie nehmen an der Show „Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“ teil. Der Sieger darf ins Dschungelcamp 2016. Haben Sie denn vom letzten Mal nicht die Nase voll?
Nein, diese Lebenserfahrung, die ich in Australien gemacht habe, möchte ich gar nicht missen. Es hat mir sehr gut getan, einfach mal abzuschalten und aus der modernen Welt auszusteigen. Wenn Sie erst mal anfangen, mit Pflanzen und Steinen zu reden und vergessen, dass es Internet, Telefon und Kalender gibt, ist das ein ganz neues Lebensgefühl. Ich kam mir vor wie Robinson Crusoe. Irgendwann habe ich mir sogar gedacht, ich könnte noch gut und gerne drei Wochen dort bleiben.
Sie haben also nicht gezögert, das Angebot anzunehmen?
Nein, ich habe nicht gezögert, sondern gleich Ja gesagt, hatte das auch vorher mit meiner Frau besprochen. Ich hatte mir schon gedacht, dass ich gefragt werde, schließlich habe ich dem Sender gute Quoten gebracht, vielleicht ist das der kleine Lohn dafür.
Gibt es denn ein Honorar?
Ja, da gibt es einen Obolus, aber das ist keine weltbewegende Summe.
Gab es denn im Dschungelcamp nichts, was Sie genervt hat? Vielleicht die Mitkandidaten?
Ach nein, ich bin ja ein Menschenfreund. Das Schlimmste war, dass meine Frau nicht dabei war. Und dass es Regengüsse gab, die drei Tage dauerten, so dass ich irgendwann Pilze auf dem Rücken hatte und vor Jucken nicht mehr konnte. Ich hatte Angst vor der Hitze, aber das hat mir nichts ausgemacht.
Und wie fanden Sie die Dschungelprüfungen?
Das sind keine Peanuts, aber ich habe sie alle gut überstanden, obwohl ich kein Sportler bin. Ich kann nicht nachvollziehen, was an alldem schlimm sein soll. Es gibt Spielregeln, die kennt man vorher, an die muss man sich eben halten.
Im Fernsehen kamen Sie teilweise als wehleidiger Wüterich rüber. Waren Sie im Nachhinein schockiert über Ihr Dschungelimage?
Ja, das hat mich ein bisschen geschockt. Es war ja genug Filmmaterial da, man hätte mich locker auch als Guten verkaufen können. Aber der Böse hat wohl mehr gezogen. Die von RTL können mit dem Filmmaterial natürlich machen, was sie wollen, ich habe ja unterschrieben, dass ich die Rechte abtrete – insofern musste ich wohl damit rechnen. Aber ich hatte im Vorfeld schlichtweg nicht an die Möglichkeit gedacht, dass es so kommen könnte.
In Teilen der Medien wurden Sie ziemlich hart angegangen, die Bezeichnung „Krawalter“ gehört da fast noch zu den harmloseren Sachen. Haben Sie durch diese Erfahrung einen anderen Blick auf die Medien gewonnen?
Manchmal steht man schon da und fragt sich, wieso werden Lügen verbreitet. Zum Beispiel wurde behauptet, dass ich mich gar nicht beworben hätte für das Amt als Bundespräsident, was ich aber durchaus getan habe. Ich kann mich leider nicht dagegen wehren, denn ich kann ja unmöglich Dutzende Anwälte ins Feld schicken.
Wie haben die Menschen auf der Straße reagiert, wurden sie nach der Show wie ein unberechenbarer Dschungel-Freak behandelt?
Überhaupt nicht. Ich habe bis heute nicht einen einzigen Menschen auf der Straße oder im Supermarkt getroffen, der mich angespuckt oder beschimpft hätte. Im Gegenteil. Mein Image ist durch das Dschungelcamp noch mal richtig nach vorne gerauscht.
Inwiefern?
Die Leute lieben mich (lacht). Sie sprechen mich überall an, wollen Selfies machen oder Autogrammkarten haben, wollen mich anfassen – solche Sachen. Interessant ist, dass es sehr viele junge Leute ab 16 sind. Vielleicht bin ich so eine Art Idol für die geworden, weil ich sie gut unterhalten habe. Es ist doch sowieso das A und O, die Leute zu unterhalten.
Sie hatten damals vor laufender Kamera um Jobs gebeten. Es heißt, Sie hätten viele Jobangebote bekommen, aber alle abgelehnt. . .
Nein, das stimmt nicht. Ich habe über meine Homepage 485 Jobangebote bekommen, davon waren 95 Prozent Mist, und eine Menge Leute wollten mit meiner Bekanntheit Eigenpromotion machen. Ich sollte eine Erotikmesse moderieren, aber das ist nicht mein Geschmack, genauso wenig wie Ballermann, das kann ich nicht. Was davon überbleibt, das können Sie an zwei Händen aufzählen, und diese Jobs habe ich auch angenommen und schon gemacht.
Was denn zum Beispiel?
Autogrammstunden geben oder ein Sommerfest moderieren, solche Sachen. Was mir fehlt ist ein kontinuierlicher Job, den ich gerne hätte. Ich bin ja nicht mehr weit vom Rentenalter entfernt, und ich fände es schon sehr beruhigend, wenn ich morgens aufstehen und zur Arbeit gehen könnte. Ich hätte ganz gerne im Radio einen Job gehabt, aber ich habe schon vor dem Dschungelcamp 99 Radios angeschrieben, davon haben 50 geantwortet, und denen bin ich anscheinend einfach zu alt.
Jetzt schreiben Sie angeblich ein Buch. Stimmt das?
Im Grunde ist das Buch schon fertig. Es geht in Richtung Biografie: Ich erzähle, was hinter den Kulissen passiert ist und sage das, was ich rechtlich sagen darf. Leider habe ich noch keinen Verlag gefunden, das ist das Dumme. Die großen Verlage haben Nein gesagt, warum auch immer. Man hat wohl Bedenken, dass ich die Masse nicht erreiche. Das ist mir ein Rätsel.
Wenn Sie 2016 erneut ins Dschungelcamp einziehen sollten, werden Sie dann etwas anders machen als beim ersten Mal?
Nein, ich bin authentisch geblieben und will so bleiben wie ich bin. Wenn ich in den Spiegel gucke, kann ich lächeln.

„Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“, RTL, Finale am Samstag, 20.15 Uhr