Von Montag an will Daimler mit Lang-Lkw das Werk Sindelfingen anfahren Foto: Gerster

Der Bund hat weitere Strecken für den Einsatz von Lang-Lkw genehmigt. Darunter sind auch Abschnitte auf der A 5, A 8 und A 81 im Land. Dort dürfen die XXL-Laster theoretisch von diesem Mittwoch an fahren.

Stuttgart - Lange hat der Daimler-Konzern für den Einsatz von Langlastern geworben, jetzt ist er am Ziel: Das Bundesverkehrsministerium hat 90 zusätzliche Strecken für den bundesweiten Feldversuch Lang-Lkw genehmigt. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die den Stuttgarter Nachrichten vorab vorlag. Offiziell sollen die genehmigten Abschnitte an diesem Mittwoch veröffentlicht werden. Bei den für Baden-Württemberg freigegebenen Strecken handelt es sich unter anderem um die Autobahnen A 5 (Karlsruhe-Mitte bis Rastatt), A 8 (Landesgrenze Bayern bei Ulm bis Kreuz Karlsruhe) sowie die A 81 (Landesgrenze Bayern bei Würzburg bis Herrenberg).

Mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg erstreckt sich das Streckennetz, auf dem die XXL-Laster fahren dürfen, jetzt auf zwölf Bundesländer. Eine entsprechende Änderungsverordnung tritt an diesem Mittwoch in Kraft.

„Unser Feldversuch ist ein Erfolgsmodell. Mein Ziel ist es, nach Abschluss des Feldversuchs mit den Lang-Lkw in den Regelbetrieb gehen zu können“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Der Test läuft bis Ende 2016. Aktuell beteiligen sich laut Bundesanstalt für Straßenwesen 45 Unternehmen mit rund 120 Lkw an dem Versuch. Diese sind mit 25,25 Metern etwa 6,50 Meter länger als normale Lastzüge, dürfen wie diese aber nur 40 Tonnen wiegen.

Der Daimler-Konzern begrüßte die Entscheidung. „Es ist gut, dass die Transportunternehmen in Baden-Württemberg mit dem Lang-Lkw losfahren können“, sagte Daimler-Nutzfahrzeugschef Wolfgang Bernhard. Zusammen mit dem baden-württembergische Verkehrsministerium hatte das Unternehmen die Strecken Ende März beim Bund beantragt. Verkehrsminister Winfried Hermann galt lange Zeit als strikter Gegner der Lang-Lkw, weil er eine Verlagerung des Verkehrs von der Schiene auf die Straße befürchtete. Jetzt soll eine wissenschaftliche Studie in Zusammenarbeit mit Daimler den Einsatz der Lang-Lkw begleiten und klären, ob diese wirklich dazu beitragen können, klimaschädliche Gase zu reduzieren.

Neben Daimler hatten weitere Logistikunternehmen im Land Interesse angekündigt. „Wir gehen davon aus, dass weitere fünf Unternehmen im Land mit etwa 25 Lang-Lkw am Versuch beteiligen werden“, sagte Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik (VSL), kürzlich unserer Zeitung.

Daimler-Nutzfahrzeugchef Wolfgang Bernhard geht davon aus, dass sich mit den jetzt genehmigten Strecken rund 1000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen lassen. Mit den ursprünglich beantragten Abschnitten wären es nach Daimler-Angaben sogar 3000 Tonnen jährlich gewesen. „Es handelt sich um einen ersten Schritt, aber weitere sollten folgen“, sagte Bernhard. Er forderte auch bisher fehlende Bundesländer zur Teilnahme am Feldversuch auf.

Theoretisch dürfen die XXL-Laster von diesem Mittwoch an fahren. Daimler will das Werk Sindelfingen von Montag an mit Lang-Lkw beliefern. Sie werden von der Spedition Elflein betrieben, die für Daimler Stoßstangen von einem Zulieferer aus Sachsen nach Baden-Württemberg liefert. Bisher mussten die Fracht der Lang-Lkw am Hauptsitz der Spedition in Bamberg auf kleinere Fahrzeuge umgeladen werden.