Die Vertreter des Asylkreises Marbach freuen sich über die Spende der Freien Wähler (FW) Marbach. Foto: FW

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde haben die Sprecher des Asylkreises Marbach über ihre Arbeit informiert.

Marbach - Es weihnachtet sehr! Allerorten sieht man Menschen durch Kaufhäuser eilen, um für Verwandte und Freunde, für Kind und Kegel, ein passendes Geschenk zu ergattern. Das Schenken hat eine lange Tradition, von den Gaben der Heiligen Drei Könige angefangen, über heidnische Bräuche bis hin zu den heutigen Ritualen des Schenkens.

Auch die Freien Wähler Marbach möchten wie jedes Jahr eine gemeinnützige Organisation mit einer finanziellen Zuwendung bedenken, die sich aus den Beiträgen der Mitglieder zusammensetzt.

In diesem Jahr wird der Asylkreis Marbach die Spende in Höhe von 500 Euro erhalten. Das Team arbeitet jede Woche viele Stunden rein ehrenamtlich, um Flüchtlingen Unterstützung und ganz praktische, lebensnahe Hilfe anzubieten.

In einer kleinen Feierstunde überreichte die Fraktion der Freien Wähler Marbach den Sprechern des Asylkreises Marbach, Rolf Benneweg und Christian Buschhaus, den Gutschein über 500 Euro ohne Zweckbindung, aber mit dem Wunsch, dass das Geld sinnvoll eingesetzt werde. Dies konnte Rolf Benneweg spontan und freudig zusagen. Denn es gebe derzeit jede Menge „Baustellen“, für die das Geld gut eingesetzt werden könne.

Ein wichtiges Projekt sei die Finanzierung eines schon geplanten Flyers. Dieser informiere über die Arbeit des Asylkreises und zeige Kontaktmöglichkeiten auf. Auf diese Weise könne man einen ersten Kontakt zwischen Flüchtlingen, die in Marbach auf die Bewilligung ihres Asylantrages warten, und dem Asylkreis herstellen.

Leider würden Integrations- und Sprachkurse vom Sozialamt erst angeboten, wenn der Aufenthaltsstatus des Flüchtlings geklärt sei, erklärte Benneweg weiter. Dies könne aber immer noch sehr lange, in Einzelfällen sogar viele Jahre, dauern. Deshalb biete der Asylkreis Marbach für Flüchtlinge bisher dreimal wöchentlich Sprachförderkurse in Kleingruppen an.

Da der Asylkreis zu etwa 20 Prozent aus ehemaligen Lehrern bestehe, können Sprachkurse jederzeit nach Bedarf aufgestockt werden. Allein fehlten dafür noch Materialien, die nun vom gespendeten Geld angeschafft werden könnten. Sprach- und Integrationskurse, so pflichtete Martin Mistele bei, seien Grundlage und unverzichtbar für eine gelingende Integration.

Sehr viele Projekte seien vom Asylkreis angedacht worden, berichtete Christian Buschhaus. Das FSG führe derzeit schon einmal im Monat ein verbindendes Kochprojekt durch. Ein Café der Begegnung zwischen Flüchtlingen und Bevölkerung sei in Planung, eine Musikpädagogin sei bereit, mit Flüchtlingen einen Chor oder ein Orchester zu gründen, es gäbe auch schon Kontakte zum FC Marbach. Nun sei es an der Zeit zu überlegen, welche Projekte auch tatsächlich realisiert werden könnten.

Ein weiterer Teil des Geldes werde für die „Nothilfe“ eingesetzt. Benneweg schilderte ein konkretes Beispiel: Ein Flüchtling konnte nur unter Schwierigkeiten an Sprachkursen teilnehmen, weil seine Sehfähigkeit trotz vorhandener Brille stark eingeschränkt war. Außerdem war seine Brille zerbrochen und nur notdürftig geklebt. Das Sozialamt war nicht bereit, eine neue Brille zu finanzieren. Ein Optiker gewährte 50 Prozent Rabatt, und der Asylverein konnte unbürokratisch dem Flüchtling zu einer neuen, seiner Sehfähigkeit angepassten Brille verhelfen.

In diesem Zusammenhang bittet der Asylverein Marbach dringend um weitere Sachspenden. Es werden Haushaltsgegenstände aller Art gesucht, Elektrokleingeräte, funktionsfähige Fernseher und Sportgeräte. Sollten Sie ein gebrauchtes Fahrrad (auch reparaturbedürftig), eine zusammenklappbare Tischtennisplatte oder gar einen Tischkicker besitzen und spenden wollen, wenden Sie sich bitte gerne an den Asylkreis Marbach oder an den Frauenclub Rielingshausen, der ein Lager eingerichtet hat. Große Möbel können leider aus Platzgründen nicht angenommen werden.

Christian Buschhaus äußerte zum Abschluss der Veranstaltung einen großen Weihnachtswunsch: Er hoffe, dass die Marbacher Bevölkerung den ankommenden Flüchtlingen offen und voller Neugier begegnen werde. Einiges werde sich in naher Zukunft ändern, deshalb wäre es schön, so Buschhaus, wenn alle Entscheidungen der Stadtverwaltung, wie bisher schon praktiziert, möglichst bürgernah getroffen werden und alle Entscheidungsträger an einem Strang ziehen könnten.

Von der Marbacher Industrie wünschte Christian Buschhaus sich im Bezug auf die Flüchtlinge Mut und Aufbruchsstimmung. Ein ganzes Wunschpaket, das, werde es umgesetzt, ein Zusammenleben mit unseren Flüchtlingen unkompliziert und friedlich machen könne.

Michael Herzog und Martin Mistele dankten den beiden Herren sehr für ihre offenen Worte und für die auf vielen praktischen Erfahrungen fußenden Erzählungen aus dem Asylkreis. Das Anliegen des Asylkreises werde, so versprachen die beiden Stadträte, mit in die Gemeinderatssitzungen getragen. Allen Bürgern unserer Stadt wünscht die Fraktion eine schöne Vorweihnachtszeit und frohe Weihnachten.