Foto: Avanti

Der SGV Freiberg geht erneut mit einer sehr jungen Mannschaft in die Oberliga-Saison.

Freiberg - Vergangene Saison hat der SGV Freiberg mit Platz vier in der Oberliga das beste Ergebnis seiner Vereinsgeschichte eingefahren. Von den drei Mannschaften, die davor lagen, sind zwei aufgestiegen, die dritte hat sich aufgelöst. Doch daraus den Anspruch abzuleiten, dass der SGV nun der heißeste Aufstiegskandidat sei, das weist Trainer Ramon Gehrmann deutlich von sich: „Wir haben einiges an sichtbarer Qualität verloren“, warnt er mit Blick auf die Abgänge von Denis Zagaria, Marian Asch, Sven Franzen oder Ouadie Barini. „Aber wir haben auch deutlich an Potenzial und Tempo gewonnen“, schiebt Gehrmann direkt hinterher.

Die „verlorene Qualität“ bezieht sich zu allererst auf Innenverteidiger Denis Zagaria, der zum VfB Stuttgart II gegangen ist – sehr zur Freude von Gehrmann: „Es ist schließlich unser Ziel, junge Spieler in den Profifußball zu bringen.“ Das Loch neben Routinier Sebastian Bortel (nach Niko Rummel der älteste Spieler im Kader) stopfen soll vor allem Patrick Nonnenmann. Der „Freiberger Junge“ kommt von Regionalligist SVN Zweibrücken zurück an den Wasen. Die Defensive verstärken sollen zudem Tobias Fausel – ein weiterer Ex-Freiberger, der jetzt von Greuther Fürth II zum SGV zurückkehrt – sowie Jannik Dannhäuser und Joshua Trefz, die beide aus der eigenen Jugend kommen. Wie erfolgreich dieser Einsteig sein kann, haben in den beiden vergangenen Jahren Shaibu Oubeyapwa und Jeremias Lorch gezeigt. Definitiv abgeschlossen ist die Planung in der Abwehr aber noch nicht. „Es könnte sein, dass wir hinten links noch aktiv werden. Andererseits kann man bei unserer Spielweise da auch einen Mittelfeldmann hinstellen – das nimmt sich nicht viel“, erklärt Gehrmann. Im Tor bleibt Henning Bortel – für den SGV-Coach der beste Keeper der Oberliga – die Nummer eins vor Moritz Welz. Eigengewächs Dominik Ferdek ist eher ein Perspektivspieler zwischen den Pfosten.

Im Mittelfeld ist Demir Januzi weiter eine feste Größe, was auch für Hakan Kutlu und Tevfik Altindag gelten dürfte. Neu hinzu kommt Bastian Joas (Stuttgarter Kickers II), von dem Gehrmann hofft, „dass er die Traumtore, die er bisher immer gegen uns gemacht hat, jetzt für uns schießt“. Er hat mit Joas schon bei der Jugend des VfB Stuttgart gearbeitet, was ebenso für Streli Mamba gilt, der vom TSV Grunbach nach Freiberg kommt. „Er hat aus seinem Talent bislang viel zu wenig gemacht“, findet Gehrmann und hofft, dass sich dies nun ändert. Das Mittelfeld komplettiert der bislang letzte Neuzugang: David Zabec kommt vom kroatischen Zweitligisten NK Dugoselo. „Er ist ein Zehner, kann aber auch im Sturm spielen. Er ist sehr schnell und aggressiv und hat einen guten Abschluss“, urteilt der Freiberger Trainer. Einziges Manko ist bei Zabec, dass er bislang noch kein Deutsch spricht, was sich aber schnell ändern soll.

Im Sturm bekommen Spetim Muzliukaj und Marius Kunde Konkurrenz von den beiden Rückkehrern Pascal Hemmerich (VfB Neckarrems) und Nico Grellmann (07 Ludwigsburg). „Grellmann ist schnell wie der Teufel und Hemmerich hat das Talent, aus wenigen Chancen viel zu machen“, lobt Gehrmann. Und auch am dritten Neuzugang im Sturm, Onesi Kuengienda vom SSV Ulm, „werden wir noch viel Freude haben“, ist sich der Coach sicher: „Er ist ein Riesentalent und hat das gewisse Etwas. Es ist mir ein Rätsel, warum er in Ulm so wenig gespielt hat.“

Im Durchschnitt ist der SGV-Kader ganze 21,7 Jahre alt und damit nur wenige Monate älter als im Vorjahr. „Abgesehen von den zweiten Mannschaften dürften wir wieder den jüngsten Kader der Liga haben“, sagt Gehrmann, der sicher ist: „Wir leisten hier gute Arbeit und bieten ein gutes Produkt – das wird aber leider nicht entsprechend gewürdigt.“ Im Klartext: Er würde sich neben dem sportlichen Erfolg endlich einmal vollere Ränge im Wasenstadion wünschen.