So sol er einmal aussehen: der Gastro-Tempel „Gaumentanz“ im Freiberger Gewerbegebiet. Foto: privat

Gleich drei Betriebe stehen in den Startlöchern für ein neues Restaurant. Konkurrenz wollen sie sich gegenseitig aber nicht machen.

Freiberg - In die Gastronomie-Landschaft von Freiberg am Neckar kommt Bewegung. Drei Betriebe wollen innerhalb von anderthalb Jahren in Freiberg ihre Türen öffnen – mit einer Kapazität von insgesamt knapp 520 Gästen. Die Konzepte sind sehr unterschiedlich: Chinarestaurant, Bierstube mit Kulturbetrieb und ein Gastro-Tempel, der morgens eine Bäckerei, nachmittags ein Café und abends ein Restaurant ist. Während in Freiberg manch etablierter Gastronom nicht erfreut über den Neuzuwachs ist, sehen es die Betreiber der drei neuen Lokale sportlich: Konkurrenz belebe eben das Geschäft.

Im Freiberger Gewerbegebiet im Südosten entsteht derzeit das Gastro-Projekt „Gaumentanz“ des Freiberger Unternehmers Willi Zimmer. Der Spatenstich war im März, eröffnen soll das zwei Millionen Euro teure Gebäude im Januar 2016. Zimmers Geschäftsidee war es, „dass man von morgens sechs Uhr bis spätabends etwas zu essen bekommt“. Dieses für Freiberg neue Modell von Bäckerei, Bistro, Café und Restaurant hat sich der Maschinengroßhändler auf seinen vielen Auslandsreisen abgeschaut.

Der Betreiber ist die Bäckerei Lutz

Der Standort sei ideal, da es in dem Gewerbegebiet im Südosten Freibergs nichts Vergleichbares gebe. Auch das benachbarte Ärztehaus soll Kundschaft bringen. Der Betreiber der Gaststätte ist das Bäckerei- und Konditorei-Unternehmen Lutz, das in Ludwigsburg sechs Filialen hat. „Der Abend ist für uns Neuland“, sagt der Geschäftsführer Florian Lutz. Für diese Art der Gastronomie von morgens bis abends habe er deutschlandweit nach Vorbildern gesucht. Sein Fazit: „Es gibt nicht viele, aber diejenigen, die es machen, sind erfolgreich.“ Der Standort ist für 250 Sitzplätze geplant – der Biergarten nicht mitgerechnet.

Der Bauherr Willi Zimmer will den bestehenden Wirtschaften in Freiberg keine Konkurrenz machen: „Wer in den Hirsch, die Rose oder den Ochsen will, wird nach wie vor dort hin gehen“, meint er. Auch das andere derzeit geplante Gastro-Projekt, der Güterschuppen am Freiberger Bahnhof, habe nichts zu befürchten: „Das ist ein ganz anderes Projekt“, sagt Zimmer.

Der Bürgerinitative fehlen noch mindestens 250 000 Euro

So weit wie der „Gaumentanz“ ist das Bürgerprojekt um den Güterschuppen noch nicht. Um den Brauereigasthof mit Kulturbetrieb eröffnen zu können, müssen noch viele Genossenschaftsanteile durch Bürger und Firmen gezeichnet werden. Bisher sind auf diesem Weg 350 000 Euro zusammen gekommen. Bis zum Ende des Jahres sollten mindestens noch einmal 250 000 Euro dazukommen, damit eine Genossenschaft gegründet werden kann, die dann auch Verträge mit Gaststättenbetreibern abschließen kann.

Bisher gebe es eine Zusage der Brauerei Distelhäuser aus Tauberbischofsheim, die Gaststätte zu betreiben, sagt Ingo Wertek vom Bürgerprojekt. Einen konkreten Gastronom hätten sie als Pächter noch nicht im Blick, für Wertek ist aber klar, was er mitbringen sollte: eine „hochwertige, bürgerliche Küche“ für eine Bewirtung mittags und abends. Dass Güterschuppen und „Gaumentanz“ sich gegenseitig Kunden abgraben könnten, glaubt Wertek nicht: beide würden Freiberg bereichern.

Das sieht auch Aimin Wagner für das Chinahaus so. Sie führt ein Teehaus in Stuttgart und hilft den zwei chinesischen Geschäftsführerinnen des Chinahauses seit der Neueröffnung in diesem März. Der Restaurantbetrieb verzögert sich aber weiter. Zuerst musste der Koch aus der chinesischen Provinz Shandong auf sein Visum warten, jetzt fehlt noch eine Betriebsgenehmigung der Stadt. Ab wann also im Chinahaus Kung-Pao-Huhn und Co. angeboten werden können, weiß Wagner nicht. Lange könne es nicht mehr dauern: „Der Koch probiert sich schon an den Menüs.“