Bei Sonnenschein gibt es über die Öffnungszeiten der Freibäder keine Diskussion – bei Regen schon. Foto: Archiv Achim Zweygarth

Wenn es regnet und kalt ist sind die Stuttgarter Freibäder nur morgens und abends geöffnet. Einzig das Möhringer Freibad ist immer offen.

Möhringen - Ein Freibad bei Regen zu? Das habe ihn doch sehr erstaunt, sagt ein Vaihinger Bürger, der in der Sommersaison mehrmals in der Woche im Freibad Rosental in Vaihingen seine Bahnen zieht. „Regen ist doch kein Argument, das Bad zuzumachen. Nass wird man im Wasser ja sowieso“, sagt er. Seinen Namen möchte er nicht in der Zeitung lesen. Seine Gedanken, warum er vor verschlossenen Freibad-Türen stand, schon. „Ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass die Arbeiten im Leuze länger dauern als geplant“, vermutet er. Die städtischen Bäderbetriebe stünden unter einem enormen Kostendruck und müssten deswegen sparen, wo sie können. „Deswegen müssen die Angestellten bei schlechtem Wetter ihre Überstunden abfeiern – anstatt sie ausbezahlt zu bekommen.“

Dem widerspricht Anita Grube, stellvertretende Geschäftsführerin der Bäderbetriebe Stuttgart, vehement. „Es hat nichts mit den Sanierungsarbeiten am Leuze zu tun, wenn wir bei schlechtem Wetter die Freibäder schließen“, sagt sie. Es gehe zwar darum, Kosten zu sparen. Ausschlaggebend ist allerdings ein Beschluss, den der Bäderausschuss des Gemeinderates bereits im Jahr 2007 getroffen hat.

Bei schlechtem Wetter über Mittag zu

Damals wurde eine verbindliche Schlechtwetterregelung beschlossen. „Wir haben die Abendöffnungszeiten in allen städtischen Freibädern um eine halbe Stunde verlängert“, sagt Grube. „Um die Personaldecke dafür nicht aufstocken zu müssen, nutzen wir seitdem die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter über die Mittagszeit zu schließen.“ Mittagszeit, das bedeutet zwischen 10.30 und 16 Uhr. Für die Früh- und die Spätschwimmer bleibt das Bad zu den üblichen Zeiten morgens und abends bei schlechtem Wetter geöffnet. „Das steht auch auf unseren Flyern und Aushängetafeln“, sagt Grube. Bereits vor 2007 habe es den Vorbehalt gegeben, die Bäder bei schlechtem Wetter zu schließen. Faktisch sei dies aber nie geschehen.

Entscheidungsgrundlage sind keine lokalen Schauern

Auf oder zu – entschieden werde am Vortag. Der Beschluss gelte dann für alle Bäder gleichermaßen. „Es wird nicht die Situation geben, dass in Untertürkheim das Inselbad geöffnet und in Vaihingen das Freibad Rosental geschlossen ist“, sagt Grube. Denn Entscheidungsgrundlage seien nicht lokale Schauer, sondern die Großwetterlage des Tages. „Wenn es nur zwölf Grad werden und es in Strömen gießt, dann werden die Freibäder an dem Tag über Mittag geschlossen“, sagt Anita Grube. Die Entscheidung dazu, das versichert sie, machten sich die Bäderbetriebe nicht leicht. „Wir bekommen natürlich mit, dass unsere Besucher sich ärgern, wenn sie vor einem verschlossenen Freibad stehen.“

Sparen ist das Ziel der Regelung – diesen Sommer haben die Bäderbetriebe damit aber noch nicht viel gespart. Ganze drei Tage waren die Freibäder bislang in dieser Sommersaison über die Mittagsstunden zu.

Die Ausnahme ist das Freibad Möhringen. Das werde in der Sommersaison nie geschlossen, egal wie schlecht das Wetter sei. „Die Bedingungen dort sind durch die Wärmehalle und die Beckenabdeckung optimal“, sagt Grube. „Eine Möglichkeit zum Schwimmen im Freien soll es in Stuttgart auch bei schlechtem Wetter immer geben“, so Grube.