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Keine war so oft bei der Nationalmannschaft dabei wie sie: Birgit Prinz steht vor ihrem 200. Einsatz

Stuttgart - Wenn die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Duisburg im ersten Länderspiel des Jahres gegen Nordkorea antritt, steht eine Spielerin ganz besonders im Fokus: Birgit Prinz (32) trägt zum 200. Mal das Trikot mit dem Bundesadler - das hat vor der Stürmerin noch keine Deutsche geschafft.

Wissenswertes über die Rekordnationalspielerin:

Ihre Leidenschaft . . . für den Fußball entdeckte Birgit Prinz mit acht Jahren. Damals, in der Jugend des SV Dörnigheim, spielte sie die gleichaltrigen Jungs locker an die Wand. Verlieren konnte sie nicht. "Da flossen Tränen", verriet ihr Vater, Stefan Prinz, einst. Mit 15 lief Birgit Prinz für den FSV Frankfurt in der Bundesliga auf, mit 16 in der Nationalmannschaft. Heute spielt die zweimalige Welt- und fünfmalige Europameisterin beim 1. FFC Frankfurt.

Ihre Bescheidenheit . . . macht sie zu einem Star ohne Allüren. Trotz ihrer Erfolge tritt die Stürmerin stets zurückhaltend auf und legt wenig Wert auf Ehrungen. Birgit Prinz ist die stille Königin des Frauenfußballs. "Ich eigne mich nicht zum Glamourgirl", sagt sie selbst. Sie sieht sich "als Mensch, als Fußballerin. Nicht als Star." Auch ihrem bevorstehenden Jubiläum sieht sie gelassen entgegen. "Für mich ist das nicht ganz so bedeutend, aber es ist schon eine coole Zahl."

Ihre Bewunderer . . . tragen prominente Namen. "Der deutsche Frauenfußball kann sich mit einer echten Legende rühmen", sagt zum Beispiel Michel Platini, der Präsident der Europäischen Fußball-Union (Uefa). Auch Bundestrainer Jochim Löw ("Ich bewundere sie"), Franz Beckenbauer ("Wo der deutsche Frauenfußball heute weltweit steht, das verkörpert Birgit Prinz") und Prinz' männliches Pendant, Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ("Keine andere Spielerin auf der Welt war so erfolgreich"), sind Prinz-Fans. Die Stürmerin aber machen diese Komplimente "eher verlegen".

Ihre Zukunft . . . hat sie schon geplant. Die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland soll der krönende Abschluss einer außergewöhnlichen Karriere werden. Allerdings nicht um jeden Preis. "Ich hoffe, dass ich eine Form haben werde, die eine Nominierung auch zulässt." Angst davor, nach der Karriere in ein Loch zu fallen, hat Prinz nicht. Im Sommer schließt die ausgebildete Physiotherapeutin ihr Psychologiestudium ab. "Meine Diplomarbeit habe ich schon abgegeben. Ich bin ganz zufrieden", sagt sie.

Ihre Nachfolgerinnen . . . müssen sich noch steigern. Birgit Prinz hat in 199 Länderspielen 125-mal getroffen. Fatmire Bajramaj (21, 35 Spiele/6 Tore), Anja Mittag (24, 60/7, beide Turbine Potsdam) und Celia Okoyino da Mbabi (21, 43/5, SC Bad Neuenahr) bilden derzeit die junge Stürmerinnen-Garde der Nationalelf und kommen zusammen auf 138 Spiele und 18 Tore. In den Startlöchern steht Alexandra Popp (18, Duisburg), die gegen Nordkorea ihr Debüt feiern könnte. Verzichten muss Bundestrainerin Silvia Neid in Duisburg wohl auf Inka Grings (31) und Annike Krahn (24), die Probleme mit ihrer Oberschenkelmuskulatur haben.