Also wieder Norwegen! Schneller als erwartet bietet sich den DFB-Frauen die Chance auf die Revanche für das 0:1 vor zehn Tagen. Merkel, Niersbach, Löw und Co. wünschen Glück für den finalen Showdown. Die jungen Deutschen sind heiß auf den achten EM-Titel.

Solna - Sogar Angela Merkel und Joachim Löw drücken Deutschlands jungen Titeljägerinnen die Daumen: Die Fußball-Frauen des DFB greifen am Sonntag im Finale gegen Norwegen bereits nach ihrer achten EM-Krone. Hochkonzentriert und motiviert geht das Team von Bundestrainerin Silvia Neid in die finale Vorbereitung. Beim EM-Showdown in der Friends Arena wird die Freundschaft mit dem Gegner auf jeden Fall ruhen. „Wir kennen die Norwegerinnen sehr gut, haben schon häufig gegen sie gespielt. Natürlich wollen wir jetzt den Titel gewinnen“, sagte Neid vor dem Endspiel der Europameisterschaft im schwedischen Solna. Das 0:1 gegen die Norwegerinnen zum Vorrundenabschluss vor zehn Tagen dient als Zusatzmotivation.

„Wir wissen, welches Potenzial in unserer Mannschaft steckt. Im Halbfinale gegen Schweden haben wir es gezeigt“, sagte Saskia Bartusiak. Und Lena Lotzen ist sicher, dass man sich diesmal ganz anders präsentieren wird als zuletzt bei der schmerzlichen Niederlage in Kalmar. Frech kündigte die 19-Jährige an: „Wir werden uns zerreißen. Wir spielen nicht im Finale, um dort zu verlieren.“

Nach dem grandiosen 1:0 gegen Gastgeber Schweden war der DFB-Tross mit dem Zug die 470 Kilometer von Göteborg in den Endspielort Solna (Stockholm) gereist. Nach dem Einzug ins Radisson Blu Royal Park Hotel durften die Spielerinnen am Freitagmorgen auf Shoppingtour in Stockholm gehen. Von dem Angebot wurde rege Gebrauch gemacht.

Dass unabhängig von Sieg oder Niederlage gefeiert wird, ist schon vor dem Highlight klar. „Es wird nach dem Spiel eine Party in unserem Hotel geben und auch einen Empfang am Montag in Frankfurt“, kündigte DFB-Teammanagerin Doris Fitschen am Freitag in Solna an. Nähere Details zu den Abläufen nannte Fitschen nicht. Sollte die DFB-Elf den achten EM-Titel holen, dürfte der Empfang am Römer nach der Rückkehr wohl etwas größer ausfallen.

Ob Celia Okoyino da Mbabi, die das Halbfinale gegen Schweden wegen einer Oberschenkelzerrung verpasst hatte, am Sonntag mitwirken kann, war dagegen weiter unsicher. Man wolle das Training am Nachmittag abwarten, sagte Co-Trainerin Ulrike Ballweg.

Auf große Unterstützung in der Heimat können die Frauen bauen

Auf große Unterstützung in der Heimat können die Frauen auf jeden Fall bauen. „Auf geht's Mädels, setzt euch wieder Europas Krone auf!“, sagte DFB-Kapitän Philipp Lahm und wünschte den Kolleginnen im Namen der Männer-Nationalelf viel Glück. Wie Millionen von Fans wird auch die Bundeskanzlerin am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und Eurosport) im Sommerurlaub mitfiebern, wenn die DFB-Elf erneut Europameister werden will. Per Telegramm wünschte Merkel der Neid-Auswahl vorab „viel Glück, Erfolg sowie starke Nerven“. Vor Ort wird Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich als Regierungsvertreter das Team unterstützen.

Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock werden auf der Tribüne sitzen. Beide waren schon beim Viertel- und Halbfinal-Erfolg dabei. „Nun wünsche ich der Mannschaft, dass sie auch den letzten Schritt macht und sich selbst belohnt. Ich freue mich sehr auf das Endspiel“, meinte Niersbach, der in Solna bei UEFA-Präsident Michel Platini sitzen wird. Der Franzose wird dem Siegerteam den Pokal überreichen.

Den möchte dann Spielführerin Nadine Angerer als Erste in den Himmel recken. Die Chancen stehen gut, denn noch nie hat eine deutsche Frauen-Nationalmannschaft ein EM-Finale verloren. Sieben Endspiele, sieben Triumphe - und schon dreimal war Norwegen (1989, 1991 und 2005) der Unterlegene. „Es wäre natürlich schön, wenn meine junge Mannschaft den achten Titel holt“, sagte Neid und warnte vor dem Gegner, der sich am Donnerstagabend in Norrköping gegen Überraschungs-Halbfinalist Dänemark durch 120 Minuten (1:1, 1:1, 1:0) kämpfen musste und erst im Elfmeterschießen mit 4:2 das glücklichere Ende für sich hatte.

Dass die deutschen Frauen nicht traurig sind über diesen Kraftakt der Norwegerinnen, die ohnehin 24 Stunden weniger Erholungspause bis zum Finale haben, liegt auf der Hand. Zumal am Sonntagnachmittag wieder hochsommerliche Temperaturen erwartet werden. „Für uns war es gut, dass wir einen Tag länger zur Regeneration und Erholung hatten“, sagte Neid. Allerdings sei der Erfolg auf keinen Fall ein Selbstläufer. Wie stark die Norwegerinnen sind, „das haben wir ja schon in der Gruppenphase gesehen“, sagte Neid. „Sie sind robust, klar strukturiert und erzwingen immer wieder Torchancen.“