Applaus für den Start der Frauen-WM: Fifa-Boss Gianni Infantino. Foto: Imago//Ira L. Black

Der Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa freut sich über den gelungenen Start in das Weltmeisterschafts-Turnier – selbstverständlich in dem ihm eigenen Duktus.

Es gibt so viele bizarre Auftritte von Gianni Infantino, dass man sich unmöglich an alle erinnern kann. Einer jedoch wird für immer unvergessen bleiben – es ist seine legendäre Rede vor dem Anpfiff der Männer-WM in Katar vor einem guten halben Jahr. In einem 60-minütigen, vor Pathos triefenden Monolog stellte sich der Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa als Friedensengel dar, warf den Europäern wegen ihrer Kritik am WM-Ausrichter „Doppelmoral“ und „Heuchelei“ vor.

Sein bizarrer Vortrag gipfelte in den Worten: „Heute habe ich starke Gefühle. Ich fühle wie ein Katarer, wie ein Araber, wie ein Afrikaner, wie ein Homosexueller, wie ein Beeinträchtigter.“ Insofern stellt sich die Frage, wie ernst die ersten Einschätzungen von Infantino zur Frauen-WM in Australien und Neuseeland zu nehmen sind.

Der Fifa-Boss zeigte sich jedenfalls nach dem Abschluss des ersten Vorrunden-Spieltages sehr erfreut über den Start in das Turnier – selbstverständlich in dem ihm eigenen Duktus. „Ich bin ein glücklicher Mann. Es gibt hunderttausende glücklicher Männer, Frauen, Mädchen und Jungen, die zu den Spielen kommen und Millionen über Millionen, die von daheim zuschauen“, erklärte Infantino am Dienstag in einer Mitteilung des Weltverbandes. Darin lobte er auch den warmherzigen Empfang durch die Gastgeber. Sein erstes Fazit fiel folglich wenig überraschend aus: „Also, ein großer Erfolg.“

Nach Angaben der Fifa wurden für die 64 Partien der WM, die erstmals mit 32 Teams ausgetragen wird, mehr als die angestrebten 1,5 Millionen Eintrittskarten abgesetzt. In den 16 Spielen des ersten Vorrunden-Spieltages, der am Dienstag mit Kolumbiens 2:0-Sieg gegen Südkorea endete, kamen laut Ausrichter insgesamt 459 547 Fans in die Stadien. Das waren 28 721 pro Begegnung und damit nach Angaben des Weltverbandes 54 Prozent mehr als bei der WM 2019 in Frankreich.