Mete Duman ist seit Sommer Cheftrainer der Fußball-Frauen beim TSV Münchingen – diese Herausforderung hat er gesucht. Foto: Andreas Gorr

Fußball-Frauen des TSV Münchingen starten am Wochenende gegen den FV Nürtigen in die Verbandsliga-Saison – der neue Trainer Mete Duman ist glücklich über seine Aufgaben und hat viel vor.

Als Mete Duman an Pfingsten beim TSV Münchingen unterschrieben hat, da ahnte er schon, dass für ihn im Sommer etwas Neues, etwas Besonderes beginnen würde. Und als der Mann aus Ebersbach an der Fils seinen Posten als Cheftrainer der Fußballerinnen aus der Verbandsliga angetreten hatte, bemerkte er schnell, dass ihn sein gutes Gefühl nicht getrogen hatte. „Das hier beim TSV ist ein Traum für jeden Trainer im Frauen-Fußball“, betont der 43-Jährige vor dem Saisonstart seiner Mannschaft an diesem Sonntag (15 Uhr) im eigenen Stadion gegen den FV 09 Nürtingen.

Der TSV Münchingen ist tatsächlich eine Ausnahme, geht es um Frauen am Fußball – drei aktive Mannschaften hat der Club gemeldet, eine in der Verbandsliga, der zweithöchsten Klasse in Württemberg, eine in der Regionenliga, eine in der Bezirksliga – andere Vereine tun sich dagegen schwer, auch nur ein Team mit ausreichend großem Kader an den Start zu schicken. Dazu kommen die B-Juniorinnen, die in der Oberliga spielen und dort den VfB Stuttgart als einen Konkurrenten haben. „Das ist in der Region schon eine Hausnummer“, sagt Mete Duman, „ich kann als Trainer aus dem Vollen schöpfen.“

Das war bei seinen bisherigen Stationen nicht unbedingt der Fall. Beim TSV Baltmannsweiler (Bezirksliga), seiner letzten Station, umfasste sein Kader 15 Spielerinnen, auch beim FV Nürtingen, wo er seine Laufbahn als Übungsleiter für Frauen-Mannschaften begonnen hatte, herrschte kein Überfluss an Aktiven. Dort hatte er sich vor vier Jahren bereit erklärt, die Ladys zu übernehmen, weil sich niemand gefunden hatte und er als Jugendtrainer bereits engagiert war. Es war ein Glücksfall für Mete Duman, dass der TSV Münchingen einen neuen Chefcoach gesucht hatte. „So eine Herausforderung habe ich gewollt“, betont er.

Der Trainer trägt große Verantwortung

Der TSV nutzt den großen Fundus an Spielerinnen, indem er die Verzahnung und den Austausch zwischen allen Mannschaften forciert. Duman und Benjamin Pilz, der Coach der Truppe aus der Regionenliga, sowie alle weitere Trainer stehen regelmäßig in Kontakt, die Kader sind durchlässig, talentierte Spielerinnen sollen früh erkannt und entsprechend gefördert werden. Der besondere Blick gilt dabei den B-Juniorinnen, wo sich immer wieder ambitionierte Teenager befinden – nach der vergangenen Saison gelang vier jungen Fußballerinnen der Sprung direkt ins Verbandsliga-Team, vier weitere stehen im Kader der Regionenliga-Equipe. „Wir als Trainer haben dabei eine große Verantwortung“, betont Mete Duman, „wir müssen sehen, dass wir jede Spielerin entsprechend fördern und darauf achten, dass wir niemand verlieren.“

Älteste Spielerin ist erst 26

Mit seinem Kader, die Jüngste ist 16, die Älteste 26 Jahre alt, will der TSV-Coach eine ordentliche Figur in der Liga abgeben und möglichst früh den Haken hinter das Wort Klassenverbleib machen. In der vergangenen Runde schloss der TSV Münchingen die Saison nach einigem Bibbern auf Platz acht mit sechs Punkten Luft auf die Abstiegsränge ab. Das Pokalspiel vor zwei Wochen gegen Regionalligist TSV Neuenstein ging mit 2:5 verloren, aber Duman war „sehr zufrieden mit der kämpferischen und läuferischen Leistung“. Das Testspiel gegen den VfB Stuttgart II endete 3:0 für den TSV.

Der Coach ist überzeugt, dass diese Saison eine Steigerung drin sein kann, dass das gesicherte Mittelfeld möglich ist. „Wir haben viel Potenzial“, sagt er, „ich halte Platz vier oder fünf für realistisch.“ Zum Start geht es gegen den FV Nürtingen, seiner ersten Station im Frauen-Fußball, und Mete Duman meint: „Ich hätte es ja kaum zu wünschen gewagt – nun ist es so gekommen.“ Man könnte auch sagen: ein Träumchen.