Marine Le Pen hier in der Nationalversammlung Foto: AFP/Emmanuel Dunand

Frankreichs Rechtspopulistin Marine Le Pen gibt sich betont proisraelisch. Das ist nicht selbstverständlich. Wieso Kritiker ihre Abkehr vom Antisemitismus bezweifeln.

„Wir stehen mehr denn je auf der Seite der israelischen Demokratie“. Das wiederholt Frankreichs Rechtspopulistin Marine Le Pen seit Tagen. „Die Sicherheit des israelischen Volkes ist nicht verhandelbar.“ Was die Gründerin des Rassemblement National (RN) im Brustton der Überzeugung deklamiert, ist nicht selbstverständlich. Ihre Bewegung hat tiefe antisemitische Wurzeln. Ihr Vater Jean-Marie Le Pen ist mehrfach verurteilt worden, etwa, als er die Gaskammern des Zweiten Weltkriegs als „Detail der Geschichte“ abtat. Der von ihm gegründete Front National (FN), der dem RN vorausging, war ein Sammelbecken von Ex-Nazis, Vichy-Anhängern und Mitgliedern der gewalttätigen Studentengruppe Groupe Union Défense (GUD). Letztere hatte in den 1990er Jahren den Slogan: „In Paris und Gaza – Intifada!“