Bunte Blumen, historisches Fachwerk, guter Wein und leckeres Essen - das Elsass ruft. Foto: Shutterstock/Adisa

Malerische Fachwerkhäuser, leckerer Wein, eindrückliche Wanderrouten durch die Weinberge und gutes Essen, wohin man geht. Welche Orte man sich im Elsass nicht entgehen lassen sollte, gibt es hier im Überblick.

Das Elsass, früher mal deutsches, mal französisches Gebiet, ist noch heute von beiden Kulturen geprägt und von beiden Seiten gern besucht. Unweit der deutschen Grenze gelegen, ist es ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel für Deutsche. Doch welche Orte gilt es zu besuchen und welche Sehenswürdigkeiten darf man sich nicht entgehen lassen?

War das Elsass mal deutsch?

Die frühere französische Provinz Elsass gehörte zwischen 1871 und 1918 als Teil von Elsass-Lothringen zum deutschen Kaiserreich. Zu Beginn der Französischen Revolution waren die beiden Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin geschaffen worden. Diese ehemaligen Départements wurden während der Zugehörigkeit zu Elsass-Lothringen zu „Unterelsaß“ und „Oberelsaß“, wobei jedoch Grenzen verändert wurden. Im Jahr 1919 gingen die beiden Départements wieder an Frankreich, die Grenzen wurden jedoch nicht nochmal verändert. Zwischen 1940 und 1944 wurde das Elsass von den Deutschen unter der Führung der NSDAP annektiert, bevor es durch die amerikanischen Truppen im Frühjahr 1945 befreit wurde und wieder zu Frankreich gehörte.

Ganze viermal wechselten die Elsässer ihre Nationalität, gehörte es mal zu den Alemannen, später zum deutschen Kaiserreich und dann wieder zu Frankreich. Durch die bewegte Geschichte und die Grenzlage zu Deutschland wird die Region europäisch und wichtige Institutionen finden hier ihren Sitz. So ist nicht nur der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ansässig, sondern auch das Europäische Parlament. Der eigene Dialekt, das Elsässerditsch hat bis heute an Bedeutung verloren. Die meisten Bewohner sprechen zuhause und auch in der Schule Französisch, nur wenige sprechen noch den alemannischen Dialekt der Elsässer.

Was sind die vier Wunder des Elsass?

Zu den sogenannten vier Wundern des Elsass zählen die Orte Eguisheim bei Colmar, Kayserberg, Ribeauville und Riquewihr.

Eguisheim

Bereits seit einigen Jahren zählt Eguisheim, südlich von Colmar, als eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Es besticht besonders durch seine einzigartig schöne Architektur, die perfekt instandgehaltene Stadtmauer und die zahlreichen bunten Blumen in den Sommermonaten. Die zahlreichen kleinen Gassen legen sich kreisförmig um drei Burgruinen. Mehrfach wurde das kleine Dorf an der Weinstraße bereits als schönstes Dorf Frankreichs ausgezeichnet. In der Rue de Rempart finden Besucher ein berühmtes Gebäude, das trotz seiner geringen Größe nicht übersehen wird: Le Pigeonnier, auf Deutsch „Taubenschlag“, ist weltweit bekannt. Das schmale Haus mit der bunten Fassade und der rustikalen Holztreppe ziert unzählige Postkarten.

Entlang der Straße befinden sich noch zahlreiche weitere farbenfrohe Fachwerkhäuser. Im Herzen von Eguisheim erwarten Besucher auf dem Place du Château die Kirche des Heiligen Léon dem Neunten mit ihrem kunstvoll bemalten Innenraum, die Burg von Eguisheim mit historischer Stadtmauer und der Brunnen zu Ehren Saint-Léons. Hoch über der Stadt auf dem Hügel des Schlossbergs thronen die drei Burgen Eguisheims. Wer die schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt nicht verpassen möchte, geht die empfohlene Route „La Ronde d’Eguisheim“. Wer typisch elsässisch schlemmen möchte, bestellt Flammkuchen, Quiche und leckeren Wein im L’Atelier de Béné. Malerisch übernachten kann man bei Joseph Freudenreich und Söhne. Hier gibt es aber nicht nur einen Schlafplatz, sondern auch die Möglichkeit zur Weinverkostung.

Kaysersberg

Kaysersberg liegt inmitten der Weinberge, direkt an der Elsässer Weinstraße. Das 2500-Seelen-Dorf bezaubert Besucher mit seinen malerischen bunten Häuschen und seinem märchenhaften mittelalterlichen Schloss. Die bunten Fachwerkhäuser sind allesamt sehr gepflegt und mit hübschen alten Fensterläden verziert. Eine erste Sehenswürdigkeit finden Besucher auf der Rue du Général de Gaulle in der Dorfmitte: die Fontaine Constantin. Direkt am Brunnen steht auch die Heilig-Kreuz-Kirche, die bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Gleich hinter der Kirche befindet sich das Rathaus von Kaysersberg. Doch nicht nur die große Hauptstraße ist sehenswert, es lohnt sich Abstecher in die kleinen Seitenstraßen zu machen.

Am Ende der Hauptstraße kann man über die befestigte Brücke (Pont Fortifié) schlendern und weitere Fachwerkhäuser, wie das bekannte Faller-Brief Haus bewundern. Von der Brücke aus hat man außerdem einen tollen Blick auf die Oberhofkappelle (Notre-Dame du Scapulaire), die bereits 1391 erbaut wurde. An die Kapelle grenzt außerdem ein zauberhaftes kleines Fachwerkhaus mit spitzem Dach und malerischen Fensterläden. Von den früheren zahlreichen Befestigungsanlagen der Stadt ist heute nicht mehr viel zu sehen. Doch fünf Stadtmauertürme sind, zumindest in Teilen, erhalten geblieben.

Ribeauvillé

Unweit von Kaysersberg und nur einen Steinwurf von Riquewihr entfernt, liegt Ribeauvillé. Benannt nach den ehemaligen Stadtherren, den Ribeaupierres, wurde die Stadt einst von drei majestätigen Wehrburgen geschützt. Von diesen sind heute noch einzelne Wehrtürme und Ruinen übrig, die alle über einen Wanderweg zu erreichen sind. In dem 5000-Seelen-Ort reihen sich kleine bunte und beeindruckende Häuser aneinander. Unbedingt einen Besuch wert sind das Rathaus, die Getreidehalle und das Maison des Ménétriers. Wer mehr über die Stadt erfahren möchte, kann zwischen Mai und Oktober an einer der kostenlosen Führungen durch die Altstadt teilnehmen. Besonders nostalgisch wird es bei einer Sightseeing-Rundfahrt in einem kleinen Zug. Die Altstadt ist am besten über die Grande Rue zu erreichen. Hier finden sich zahlreiche Geschäfte und Restaurants.

Riquewihr

Zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört auch das Örtchen Riquewihr. Auch hier reihen sich historische Fachwerkhäuser aus dem 13. Bis 18. Jahrhundert aneinander. Touristen zücken ihre Kameras beim Anblick der kunstvollen Erker, den Fachwerken und malerischen Innenhöfen mit Brunnen. Während mit Weihnachtsdekoration im Dezember nicht gegeizt wird, ist die Stadt in den Sommermonaten mit bunten Blumen geschmückt. Im Touristeninformationszentrum erhält man eine Broschüre mit dem Entdeckungsrundgang durch Riquewihr. Der Weg beginnt am Rathaus am Place Voltaire, führt über eines der höchsten Fachwerkhäuser des Elsass, vorbei an der nördlichen Stadtbefestigung und dem Diebesturm mit seiner historischen Folterkammer, bis hin zur Burg der Grafen zu Württemberg-Montbéllard. Ganze 19 Sehenswürdigkeiten können Besuchende auf dem Rundgang erkunden.

Straßburg

In der Weltstadt Straßburg treffen historische Fachwerkhäuser und traditionsreiche Weinkultur auf modernste Architektur. In Straßburg sitzen nicht nur zahlreiche europäische Institutionen, auch als Ziel für einen Städtetrip ist die französische Stadt im Elsass nicht zu unterschätzen. Dank der überschaubaren Größe lässt sich Straßburg auch wunderbar an nur einem oder zwei Tagen zu Fuß erkunden. Wer lieber das Rad nimmt, ist auch auf dem Bike in der fahrradfreundlichsten Stadt Frankreichs zügig unterwegs. An Selbstbedienungsstationen oder in einschlägigen Geschäften stehen bis zu 6000 Mieträder zur Verfügung, um ganze 600 Kilometer Radweg zu erkunden.

Wer nach Straßburg kommt, darf sich die wichtigsten und berühmtesten Sehenswürdigkeiten nicht entgehen lassen: Schlendert man über den Place de la Cathédrale und wirft den Kopf in den Nacken, sieht man hoch hinauf bis zur Turmspitze des beeindruckenden Straßburger Münsters. Wer Ausdauer hat, wechselt die Perspektive, erklimmt die Stufen und bestaunt den Ausblick von der 66 Meter hohen Turmplattform. Um das Münster herum schlendern Besucher durch die Altstadt der Grande-Île, bummeln durch die historischen Gassen und gönnen sich eine kulinarische Auszeit in einem der zahlreichen Restaurants am Gutenbergplatz. Hier befindet sich auch die Handelskammer, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählt und deren Gebäude früher einmal das Rathaus der Stadt war.

Wer weitere Restaurants, kleine Geschäfte und nette Cafés sucht, wird im Quartier Krutenau fündig. Romantische Gassen von feinstem elsässischen Flair finden sich im zauberhaften Viertel Petite France. Hier schmücken bunte Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert die kleinen Gässchen. Eines der beliebtesten Fotomotive findet sich auf der nördlichen Ill-Insel: die Paulskirche. Mit ihren zwei imposanten Türmen zählt sie neben dem Münster als Wahrzeichen Straßburgs. Einen preisverdächtigen Schnappschuss der Stadt schießen Elsass-Liebhaber auf der Terrasse Panoramique. Die frei zugängliche Parnoramaterrasse bietet den besten Blick auf die Stadt mit ihren Brücken und das Münster.

Colmar

Etwa eine Autostunde von Straßburg entfernt, liegt das beschauliche Colmar. Obgleich die drittgrößte Stadt des Elsass mit ihren über 70.000 Einwohnern streng genommen keine Kleinstadt ist, besticht sie doch durch Kleinstadt-Charme. Wegen ihrer wunderschönen erhaltenen Fachwerkhäuser und der Lage am Fluss Lauch gilt die Stadt Colmar als eine der schönsten Städte im Elsass. Hier lässt sich alles bequem zu Fuß erkunden. Parkt man etwas außerhalb, kann man innerhalb weniger Minuten gemütlich in die Innenstadt schlendern und wird gleich von malerischen mittelalterlichen Häuschen empfangen. Sieht man aus der Ferne zahlreiche Touristen auf einer kleinen Brücke tummeln, hat man vermutlich Klein Venedig gefunden.

Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten gehören neben Klein Venedig aber auch noch das Haus Pfister, das Koifhus, das Münster und das Maison des Têtes. Wer eine gratis Stadtführung genießen möchte, folgt den goldenen Kacheln auf dem Boden, die von einer Abbildung der Freiheitsstatue geziert werden. Doch wieso blickt einem Lady Liberty in Colmar entgegen? Das Symbol der Freiheit, das nun in New York steht, wurde von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffen, der in Colmar geboren wurde. Wer den Pfeilen der Wegweiser am Boden folgt, kommt nicht nur an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, sondern findet am Ende auch das Musée Bartholdi. Wer von seinem Ausflug leckere Kleinigkeiten mitbringen möchte, sucht sich passende Mitbringsel in der Markthalle. Auch wer keinen Tisch fürs Mittagessen reservieren möchte, sondern lieber unkompliziert eine Kleinigkeit schlemmen möchte, ist im Marché Couvert richtig.

Obernai

Nur 25 Kilometer von Straßburg entfernt, können Frankreich-Fans das idyllische Obernai besuchen. Auch dieser kleine Ort hat sich, etwas abseits der Hauptverkehrsachsen, seine Ursprünglichkeit bewahrt und überzeugt mit einer historischen Stadtmauer und kleinen Gässchen mit zauberhaften Fachwerkhäusern. Kostenlos parken können Besucher auf dem Parkplatz „Parking des Remparts“ in der Rue de l’Abbé Oesterlé, der über 300 kostenlose Stellplätze bietet. Nur wenige Gehminuten entfernt, befindet man sich bereits in der malerischen Innenstadt von Obernai. Wer sich die historische Altstadt ansehen möchte, kommt auch an der Stadtmauer vorbei, die definitiv einen staunenden Blick wert ist. Auch den Sechs-Eimer-Brunnen sollten sich Besucher nicht entgehen lassen, im Sommer sind die hängenden Eimer mit bunten Blumen geschmückt. Direkt gegenüber befindet sich das Rathaus von Obernai mit dem danebenliegenden Kapellenturm, der mit seinem stattlichen 60 Metern das Wahrzeichen der Stadt ist. Ebenfalls sehenswert ist das Kornhaus am Marktplatz in Obernai und die Kirche Saints Pierre et Paul. Am Sternenplatz steht das Restaurant „Zum Schnogaloch“, das besonders gerne von Touristen fotografiert wird.

Was ist typisch für das Elsass?

Wer einen Kurztrip oder Urlaub ins Elsass plant und das typische Elsass fernab der einschlägigen Touristenrouten entdecken möchte, muss nur wissen, wo er fündig wird. Kulinarisch verwöhnen kann man sich im Elsass mit leckeren Spätzle, Flammkuchen, Sauerkraut, Brezeln und Münsterkäse. Auch den elsässischen Eintopf Baeckeoffe sollte man sich nicht entgehen lassen. Dafür werden drei verschiedene Fleischsorten gegart: Schwein, Lamm und Rind. Dazu kocht man Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und verfeinert mit einem Schuss elsässischem Weißwein.

Was man gar nicht übersehen kann, wenn man das Elsass besucht, sind die Störche. In jedem Souvenirshop tummeln sich verschiedenste Arten von Störchen, aus Plüsch, auf Magneten und auf Bildern. Der klappernde Vogel gilt als Wahrzeichen der Region. Ebenfalls in allen Formen des Merchandise vertreten, ist die Brezel. Sie gilt als das Wahrzeichen der elsässischen Bäckerei.