Eine schlanke Säule für viele Hochformate: Ursula Plocher (links) und Birgit Wauro haben aktiv an der Ausstellung „Faszination Licht“ mitgearbeitet. Foto: factum/Granville

Für gute Fotos braucht es Licht. Und das ist selbst ein gutes Motiv für die Jahresausstellung der Fotogruppe Korntal-Münchingen.

Korntal-Münchingen - Sie treffen sich seit zwölf Jahren, ein oder zwei Mal im Monat. Sie tauschen sich aus über gute Ideen für Fotos – und diese machen sie dann. Aber lange nicht alles wird für die Jahresausstellung der Fotorunde Korntal-Münchingen auch an den Wänden des Bürgertreffs in Korntal aufgehängt. Eines aber zeigt die Werkschau, die am Sonntag um 15 Uhr eröffnet wird, deutlich: Die Menschen hinter den Kameras setzen sich engagiert mit ihren Motiven und Bildideen auseinander. Und sie schaffen eine Qualität, die weit oberhalb der heute zum Mainstream gewordenen Handyknipserei rangiert. Wohltuend, nicht nur für das Auge.

Birgit Wauro und Ursula Plocher sind von Anfang an in der Fotogruppe dabei. Alle zwölf Mitglieder haben ein Ziel, und das ist am besten mit den Worten von Ursula Plocher beschrieben: „Ich habe 40 Jahre lang geknipst. Seit zwölf Jahren fotografiere ich.“ Und zwar deshalb, weil der Versuch schiefging, einen Olivenbaum zu malen. Die 77-Jährige setzt die Kamera sehr engagiert ein – nicht nur mit ihrer Fotografie von Tropfen. In der Ausstellung zeigt sie zwei Motive, deren Hauptbestandteil mit LED-Birnchen „gezeichnet“ wurde: In einer Langzeitbelichtung sind Lichtspuren festgehalten. Das sind geometrische Figuren am Strand von Andalusien – oder blaue Halbkugeln, „Besuch aus dem All“ genannt, vor dem Münchinger Rathaus. Dafür bastelt sich Ursula Plocher tolle Konstruktionen, wie an ihrem Fahrrad – die aber in den Endprodukten nicht zu sehen sind. Faszinierend sind diese besonderen Lichtspiele auf jeden Fall.

„Naturbelassene“ Motive

Fast alle ausgestellten Fotos seien „naturbelassen“, sagt Birgit Wauro – die Motive entstünden im Kopf des Fotografen und in der Kamera, nicht am Computer. Dafür steht sehr schön die Serie mit den brennenden Scheiten im Ofen des Backhauses. Wunderbares Licht wurde auch verwendet für das Motiv vom Alten Friedhof in Korntal, oder für das Foto vom Fenster mit dem Sonnenkreuz der Christuskirche.

Die Stärke der Schau sind diese örtlichen Motive. Seien es die Szenen aus dem Schwimmbad in Münchingen, oder das Foto von Roman Schwarz mit dem Mond am Engelbergturm – wobei man den orangeroten Mond richtiggehend suchen muss, so dominierend ist der Turm, aus dessen Inneren Licht heraus scheint. Es sind weit mehr als Schnappschüsse, die dem Publikum präsentiert werden. Auch die Abbildungen scheinbar schlichter Straßenlampen sind eben keine schlichten, technisch ordentlich aufgenommene Abbildungen mit Katalogqualität. Sondern Dank kleiner Extras, wie einer Spiegelung oder einer Wolke, schon richtige Hingucker.

Ein Abbild im Dunkelfeld

Dass man sowohl die Lichtquelle abbilden, in diesem Fall wiederum LED-Birnchen aus einem Dekoartikel, als auch damit ein hübsches Abbild eines jungen Menschen gestalten kann, zeigt Birgit Wauro mit dem Porträt ihrer Tochter. Ein faszinierendes Abbild im Dunkelfeld, im Fachjargon Low-Key genannt. Auch diese Arbeit in der Ausstellung bezieht ihre Faszination aus der ungewohnten Lichtgestaltung. Das geht eben mit dem Handy nicht.

Rund um die Ausstellung und ihre Macher

Gruppe
– „Fotokomuen – Die Fotorunde Korntal-Münchingen“ existiert seit 2004. Von den Gründungsmitgliedern sind noch fünf dabei.

Mitglieder –
Manfred Baur, Carsten Brinkmann, Thomas Kehm, Ilona Kitzberger, Rüdiger Kopplin, Bernd Kretschmer, Ursula Plocher, Helga Schaal, Hartmut Schweizer, Roman Schwarz, Karl-Ludwig Wagenblast, Birgit Wauro.

Wann und Wo
– Die Ausstellung im Bürgertreff Korntal, Görlitzstraße 4, geht vom 24. April bis 25. September. Geöffnet ist dienstags von 9 bis 11 Uhr sowie jeden zweiten Montag von 18.30 Uhr bis 20 Uhr. Weitere Informationen unter www.fotokomuen.de.