Beinübung auf einer Sensormatte, die eine Unterwasserwelt darstellen soll. Foto: privat

Bei Projekttagen an der Swiss International School in Fellbach entwickeln Zehntklässler begleitet von einer Forscherinitiative Therapiespiele und Controller. Ein Ziel: Mädchen sollen für MINT-Berufe begeistert werden.

Wie kann man Menschen durch computergestützte Physiotherapie bei der Genesung helfen? So lautet die zentrale Frage der neuen Projekttage mit dem Titel „Help IT“, welche die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) aktuell in der Region Stuttgart durchführt. Unter dieser Fragestellung entwickeln teilnehmende Schüler eigene Ideen, sie programmieren Therapiespiele und bauen Eingabegeräte.

Besonders Mädchen sollen für MINT-Berufe begeistert werden

Auch die Schüler der zehnten Jahrgangsstufe der Swiss International School Fellbach (SIS) haben teilgenommen und sind kreativ geworden. „Das Ganze findet geschlechtsneutral statt, denn wir wollen vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und weil Mädchen im Bereich der MINT-Berufe noch zu wenig vertreten sind, Mädchen und Jungs ansprechen“, sagt Barbara Bader, die bei der Initiative Junge Forscher und Forscherinnen für Verwaltung und Organisation der Projekttage zuständig ist. Und das Projekt kam gut an bei den Zehntklässlern der SIS Fellbach. „Meine Schüler waren begeistert und hatten jede Menge Spaß“, sagt die zuständige Lehrerin Shashi Devarajoo. Sie war es auch, die das kostenlose und kreative Projekt an die Einrichtung holte. Sie habe es bei einer Lehrerfortbildung kennengelernt und die Referenten gleich gefragt, ob sie nicht an die Swiss International Schule kommen wollen.

Das Bildungsangebote ist von der Initiative Junge Forscher und Forscherinnen

Die zweitägigen Workshops sind Bildungsangebote der Initiative Junge Forscher und Forscherinnen und der Vector Stiftung, bei denen Schüler Produkte entwickeln, neue Methoden ausprobieren und die MINT-Berufe – also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kennenlernen. Sie lernen Grundlagen der Kommunikation, Daten, Programmieren und das Zusammenspiel von Hard- und Software kennen. Spielerisch erforschen sie die Bedeutung von IT-Systemen, programmieren Therapiespiele und bauen Eingabegeräte mit Alltagsmaterialien. „Man kann es sich wie mit einer Wii-Konsole vorstellen. Da führt man am Gerät in der Hand Aktivitäten durch, die dann zu einem Ergebnis führen“, sagt Barbara Bader. In der Praxis sah das so aus, dass Pascal Hauser von der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher an einem ersten Projekttag in die Klasse kam, alles erklärte und die Schüler dann in einem längeren Zeitraum kreativ arbeiteten, bevor er zur Vorstellung der Ergebnisse nach vier Wochen erneut nach Fellbach kam. „Es wurden Gruppen mit fiktiven Physiotherapiepatienten eingeteilt. Zudem wurde das Programmiersystem besprochen, und die Schüler erfuhren Wissenswertes über die Patienten“, sagt Shashi Devarajoo und fügt ein Beispiel an.

Eine Sensormatte mit dem Thema Unterwasserwelt wird zur Therapie entwickelt

So habe in einem Fall eine Patientin Probleme mit den Beinen. Zudem war den Schülern über diese Patientin bekannt, dass sie Tauchen liebt. Drei Schülerinnen stellten daraufhin eine Matte mit Sensoren her, die einer Unterwasserwelt nachempfunden war. „So musste die Patientin nur die Beine auf der Matte bewegen, um Übungen zu machen, und im PC wurde es als Spiel dargestellt. Für richtige Schritte bekam sie Punkte, war die therapeutische Übung falsch, wurde sie weiter motiviert“, sagt Shashi Devarajoo.

Mit ihren entwickelten Programmen möchte die Initiative das Interesse an MINT-Berufen bei jungen Menschen wecken und Einblicke in die oft digitale Arbeitswelt geben. Unterstützt wird sie von der Vector Stiftung. „Bei den Projekttagen erarbeiten Schüler mit Produktentwicklungsmethoden Therapiespiele für Menschen mit orthopädischen Problemen. Die Einbettung in einen sinnstiftenden Kontext ist vor allem bei Mädchen wichtig, um zu begeistern“, sagt Christina Luger von der Vector Stiftung.