Lotus Pilot Kimi Räikkönen jubelt neben McLaren-Pilot Lewis Hamilton und Lotus-Pilot Romain Grosjean (von links nach rechts). Der Brite Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Ungarn gewonnen.
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Im WM-Kampf rücken Sebastian Vettel nun auch Ex-Weltmeister Hamilton und Räikkönen näher.

Budapest - Für Sebastian Vettel blieb in der Puszta diesmal noch nicht mal ein Platz auf dem Podest - seinen quälenden Juli-Fluch schleppt der Doppelweltmeister der Formel 1 mit in die Sommerferien. Der Red-Bull-Pilot musste sich am Sonntag beim Großen Preis von Ungarn auf dem undankbaren vierten Platz geschlagen geben. „Wir können heute nicht ganz zufrieden sein“, betonte Vettel. Der 25-Jährige wartet nicht nur weiter auf seinen ersten Sieg im Monat Juli, sondern auch auf seinen zweiten Saisonsieg seit dem 22. April.

Der zweite Erfolg in diesem Jahr gelang indes Ex-Champion Lewis Hamilton. Und nur eine Sekunde nach dem Briten im McLaren raste Kimi Räikkönen im Lotus nach einer beeindruckenden Vorstellung auf dem Hungaroring ins Ziel. Beide verkürzten den Rückstand im Klassement auf Vettel. Schwacher Trost für den Hessen: WM-Spitzenreiter Fernando Alonso kam einen Rang hinter ihm als Fünfter ins Ziel.

Schumacher erreichte das Ziel nicht

Nicht mal das erreichte Rekordweltmeister Michael Schumacher, der nach 60 von 69 Runden seinen Mercedes nach Strafe und Überrundung in der Box abstellte. „Man muss gewisse Rennen so hinnehmen“, sagte Schumacher nach seinem vorzeitig beendeten 299. Grand Prix. Teamkollege Nico Rosberg holte ein Pünktchen als Zehnter, Nico Hülkenberg wurde im Force India Elfter. Timo Glock hatte als 22. mal wieder keinen Grund zu besonderer Freude in seinem Marussia.

Unbändiger Jubel herrschte hingegen bei Hamilton, der seinem Team bereits die 150. Pole am Samstag beschert hatte. „Unglaublicher Tag, großartige Arbeit vom gesamten Team“, betonte Hamilton. Nach seinem Ausfall vor einer Woche auf dem Hockenheimring hat der nun schon dreimalige Ungarn-Gewinner wieder richtig Lunte gerochen: „Wir haben gezeigt, dass wir vorne mitfahren können. Ich freue mich auf den zweiten Teil der Saison.“

Trotz Räikkönens zweitem Rang und Teamkollege Romain Grosjean auf Platz drei fiel das Fazit des finnisch-französischen Lotus-Duos gar nicht mal so positiv aus. „Wir wollten hier den Sieg“, betonte Grosjean. „Zweiter ist nicht ganz so gut für mich“, meinte Räikkönen, der im Klassement Fünfter mit einem Punkt weniger als Hamilton (117) ist. Vettel (122) hat nur noch fünf Zähler Vorsprung auf den Briten, verkürzte aber den Rückstand auf seinen Teamkollegen Mark Webber (124), der in Budapest nur Achter wurde. An der Spitze verabschiedete sich Alonso mit 164 Punkten in die Sommerpause bis zum Großen Preis von Belgien am 2. September.

Bis dahin hat Titelverteidiger Vettel ausreichend Zeit, auch dieses Rennen zu verdauen. Schon der Start war nicht optimal, nachdem er in der Qualifikation seine dritte Pole in Serie in Ungarn als Dritter verpasst hatte. Vettels Angriff auf Grosjean auf Rang zwei misslang, dafür wurde er von Jenson Button im zweiten McLaren überholt.

Das gesamte Feld musste sich zweimal vor der Roten Ampel versammeln

Allerdings musste sich das gesamte Feld zweimal vor den Roten Ampel versammeln. „Ich habe den Motor vorsichtshalber abgeschaltet, weil wir Probleme am Start hatten“, meinte Schumacher. Er hatte damit für einen Startabbruch gesorgt. Zu allem Überfluss bekam Schumacher nach einer zu schnellen Fahrt durch die Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Neun Runden vor Schluss gab er auf.

An der Spitze war das Rennen vor allem von Taktik geprägt. Die enorme Hitze machte aus dem Grand Prix auch wieder einen Poker, wer wann welche Reifen aufziehen lässt. Vettel entschied sich kurz vor Ende noch mal für neue Pneus - notgedrungen. „Wir hätten Schwierigkeiten gehabt, mit den Reifen durchzufahren“, sagte er.

Vettel versuchte noch mal alles, um Grosjean zu schnappen, nachdem er eine Zeit lang schon verzweifelt gegen Button angekämpft hatte. „Es ist frustrierend, wenn man weiß, dass man schneller ist, aber nicht vorbeikommt“, sagte er nach dem Zweikampf gegen den Briten, den Vettel dank besserer Boxenstrategie für sich entschied. Den Kampf gegen Grosjean habe er erst zwei Runden vor Schluss aufgegeben, so der Red-Bull-Pilot weiter. Im Ziel fehlte Vettel nach 302,289 Kilometern nur eine gute Sekunde auf den Lotus-Piloten.