Um Informationen über Ersatzflüge oder an Hotelzimmer zu kommen, mussten Reisende am Sonntag lange ausharren. Das Netz war überlastet, Umbuchungen teils nicht möglich.
Stuttgart - Der Sonntagnachmittag war ein schlechter Tag für die Plane-Watcher in Bernhausen. Obwohl mehrere Dutzend auf der Lauer lagen, bekamen sie kein Flugzeug beim Start oder bei der Landung vors Teleobjektiv. Stattdessen Staus und kreuz und quer kurbelnde Autofahrer auf den Fildern. Schuld war die Havarie eines Flugzeugs aus Bulgarien.
In den Terminals des Stuttgarter Flughafens ziehen sich bis zum Abend lange Warteschlangen durch die Abflughalle. Fluggäste, deren Flug storniert ist, mischten sich mit Reisenden, die am Schalter ihrer Fluggesellschaft einchecken wollten. Patrick Bozic und seine Frau Ziyne Zhu aus Tübingen stehen seit einer halben Stunde an. „Jetzt schauen wir mal, ob wir wie geplant nach Budapest fliegen können.“ Hinter ihnen harrt Michael Blaschke aus Metzingen aus. Er hofft für den ausgefallenen Flug nach Leipzig auf eine Umbuchung für den nächsten Tag.
Vom Warten zermürbt
Hannover, Dublin, Palma, Hamburg, Leipzig – immer wieder schiebt sich auf der großen Anzeigetafel das Wort „annulliert“ hinter eine andere Destination. An den Rändern der Abflughalle kauern verschwitzte, abgekämpfte Menschen neben ihrem Gepäck, schlafen Kinder auf Reisetaschen, und die Handys glühen. Manche telefonieren, viele versuchen, ihren Flug online umzubuchen – ausgebremst vom zusammengebrochenen Netz oder inaktuellen Web-Sites der Fluglinien.
Die Fluggäste sind nicht allein vom Warten zermürbt: „Man wird nicht über Durchsagen informiert und weiß gar nicht, welches die richtige Schlange ist“, sagt eine Dame, die nach Berlin will und nun nicht weiß, ob sie in Stuttgart übernachten muss. Es sei einfach kein Personal da, das man ansprechen könnte. Auch Steffi Fehre ist sauer, dass an dem einzigen offenen Schalter nun alles abgewickelt wird. „Ich war schon durch die Sicherheitskontrolle, als mein London-Flug gestrichen wurde. Die Fluglinie sagt, momentan seien keine Flüge buchbar.“ Jetzt eilt sie zum Nachtzug nach London.