Gestrichene Flüge, lange Wartezeiten, Engpässe bei der Gepäckabfertigung – die Passagiere an Flughäfen in Nordrhein-Westfalen mussten einiges aushalten. Wie gut sind die Airports im Südwesten aufgestellt?
Von Abfertigungschaos keine Spur: Die Flughäfen im Südwesten und ihre Passagiere sind von den Folgen der Personalprobleme großer Airports bislang verschont geblieben. Nach einer reibungslosen Abwicklung des Pfingstreiseverkehrs sei auch der Andrang in den Sommerferien zu bewältigen, heißt es beim Landesflughafen Stuttgart und beim Baden-Airport. Der Bodensee-Airport setzt auf die Flexibilität seiner Mitarbeiter, um die Gäste, die schon am 9. Juli mit Beginn der Sommerferien in Österreich verstärkt reisen, reibungslos bedienen zu können.
Als einziger im Südwesten hat der Flughafen in Friedrichshafen Bedarf an fünf bis sieben Gastarbeitern für Vorfeldüberwachung und Feuerwehr beim Flughafenverband ADV angemeldet. Sprecher Bernd Behrend sagte, das Unternehmen mit 130 Mitarbeitern sei allerdings „zurückhaltend“, was eine schnelle Rekrutierung und Zuverlässigkeitsprüfung ausländischer Arbeitnehmer angehe.
Mitarbeiter aus dem Ausland sollen Lücken füllen
Flughäfen und ihre Bodendienstleister wollen tausende ausländische Aushilfen direkt anstellen. Die Arbeitskräfte sollen befristet für bis zu drei Monate unter anderem aus der Türkei und einigen Balkanstaaten kommen. Am Wochenende hatte es zum Ferienstart im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen wegen Personalmangels erneut Probleme in den Terminals mehrerer Flughäfen gegeben.
In Stuttgart ist der Bedarf an Personal größtenteils gedeckt. „Wir haben während der Pandemie unsere Stammmannschaft von 1000 Mitarbeitern durch Kurzarbeit behalten“, sagte Airport-Sprecherin Beate Schleicher. Bei den Töchtern habe man im Frühjahr 200 Arbeitnehmer gewonnen, etwa für das Handling des Gepäcks. Dort gebe es aber noch einige freie Arbeitsplätze. Lediglich ein Drittanbieter für den Umgang mit Gepäck wolle Gastarbeiter einstellen.
Baden-Airport setzt auf Personal aus der Region
Auch der Baden-Airpark in Rheinmünster hat Vorsorge getroffen. Geschäftsführer Uwe Kotzan: „Wir sind gut ausgestattet und akquirieren unser Personal in der Region. Wir haben im Winter und Frühjahr Personal aufgebaut - das zahlt sich jetzt aus.“ Auf ausländische Arbeitskräfte sei der Flughafen mit rund 200 Mitarbeitern aktuell nicht angewiesen. Beschäftigte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, sei vor allem für die großen Flughäfen mittelfristig sinnvoll.
Schleicher vom Landesflughafen rät Passagieren, online einzuchecken, mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein und Handgepäck auf vorgeschriebene Größe und Gewicht zu prüfen. „All diese Maßnahmen helfen, Wartezeiten zu verkürzen.“