Der Widerstand gegen eine Lea im Schanzacker ist groß, wie die Demonstration am 30. März in Tamm gezeigt hat. Foto: Werner Kuhnle

Der Standort für eine Landeserstaufnahme im Schanzacker am Rand von Ludwigsburg ist umstritten. Jetzt fordern die Grünen innerstädtische Alternativen.

Die Grünen im Ludwigsburger Gemeinderat fordern den Oberbürgermeister Matthias Knecht in einem Offenen Brief auf, in bestehender Bebauung Alternativen zum Standort Schanzacker für eine Landeserstaufnahme (Lea) zu untersuchen und Kapazitäten im Rat vorzustellen. Die mit elf von 41 Stadträten größte Fraktion nennt unter anderem die Areale Waldäcker III, W&W, das Getrag Areal und Borg Warner.

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam gegen Lea Tamm Asperg“ (GGLTA) organisiert seit Mitte Februar den Widerstand gegen eine Landeserstaufnahme (Lea), die an der Grenze der Stadt Ludwigsburg zu Asperg und Tamm im Gewann Schanzacker entstehen soll. Das Land sucht aufgrund des Flüchtlingsandrangs dringend neue Standorte, um die Menschen unterzubringen. Die Fläche in einem regionalen Grünzug hinter einer Bahnlinie gilt jedoch als relativ abgelegen und schwer erschließbar. Alle Ludwigsburger Fraktionen lehnen sie ab. Der Protest aus Asperg und Tamm ist größer geworden. An einer Demonstration der GGLTA nahmen bereits rund 1300 Menschen teil, mehr als 2500 Personen haben bis jetzt gegen den Standort unterschrieben. Am 7. Mai soll um 14 Uhr die erste Protestveranstaltung am geplanten Standort stattfinden.

CDU ist gegen eine Lea in Ludwigsburg

Die Grünen-Fraktion hält hingegen das Anliegen des Landes für richtig, humanitäre Hilfe zu leisten und fordert für die Lea eine Anbindung an eine innerstädtische Struktur. Das Gebiet Schanzacker bezeichnen die drei Stadträte Florian Sorg, Christine Knoß und Frank Handel in ihrem Brief als „äußerst ungeeignet“. Die Suche nach Alternativen ist den Grünen noch nicht weit genug gegangen. „Wir wollen schriftlich begründet wissen, was gegen die Standorte spricht“, teilt die Fraktion mit und fordert OB Knecht auf, die Unterbringungskapazitäten in den Bereichen aufzuzeigen.

Ein klares Nein zur Forderung der Ludwigsburger Grünen kommt von den Christdemokraten in der Ratsrunde der Barockstadt. „Wir sehen in Ludwigsburg keinen Raum für eine Landeserstaufnahme“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Herrmann. Die vorgeschlagenen Gebiete würden dringend für Gewerbeansiedlungen und Wohnungsbau gebraucht. Die CDU habe im Jahr 2009 für ein Gewerbegebiet im Schanzacker plädiert, dann aber letztlich einem regionalen Grünzug zugestimmt.

FDP hält Industriegebäude für kritisch

Ablehnend äußert sich auch die FDP. „Wir sehen keinen Vorteil darin, einen Tamm-nahen durch einen Ludwigsburg-nahen Standort zu ersetzen“, sagt Stadtrat Sebastian Haag. Die Diskussion in Pforzheim zeige, wie schwer Industriegebäude für eine Landeserstaufnahme nutzbar zu machen seien. Kategorisch gegen Lea-Standorte in Ludwigsburg sind die Freien Wähler.

Eine Antwort auf den Offenen Brief der Grünen in der nächsten Woche kündigte OB Matthias Knecht an. Er hatte mehrfach mitgeteilt, dass er aus unterschiedlichen Gründen aktuell keinen weiteren Standort in Ludwigsburg als machbar ansehe.