Den Termin für die Wein-Ehe zwischen Lauffen und Mundelsheim legten die Wengerter auf Freitag, den 13. Foto: dapd

Abergläubisch sind die Lauffener Wengerter nicht: Wichtigste Weichenstellung ist am Freitag, den 13.

Abergläubisch scheinen die Wengerter aus Lauffen nicht zu sein. Den Termin für die wohl wichtigste Weichenstellung der vergangenen Jahre hätten sie sonst kaum auf kommenden Freitag, einen 13., gelegt. Doch die Zeit drängt. Soll die Fusion mit Mundelsheim noch rückwirkend für 2012 über die Bühne gehen, braucht es auch in Lauffen eine satte Dreiviertelmehrheit – sonst wird es nichts mit dem Rebensaft, den der Zusammenschluss der bundesweit bekannten Genossenschaft in die Keller spülen soll.

Weshalb Lauffen an einer Wein-Ehe mit Mundelsheim höchst interessiert sein muss, liegt auf der Hand: Um im nationalen Lebensmittelhandel weiter mitspielen zu dürfen braucht die Kellerei aus dem Neckartal nicht nur Klasse, sondern auch Masse. Wer nicht liefern kann, fliegt im Supermarkt schneller aus dem Regal, als der Vertriebschef „Rabatt“ rufen kann. Der vor allem für ihren Schwarzriesling bekannten Lauffener Genossenschaft käme eine Fusion mit den für süffige Lemberger und gute Trollinger stehenden Mundelsheimern deshalb gerade recht. Schließlich sind die Edelstahltanks nach gleich zwei mengenmäßig schwachen Ernten leer.

Offene Fragen beim Viertele klären

Der Witz an der Geschichte ist, dass der geplante Zusammenschluss im ersten An-lauf ausgerechnet an Lauffen gescheitert ist. Völlig überraschend für Wengerterchef Ulrich Maille und seine Vorstandsriege kam bei der Abstimmung im Mai keine 75-Prozent-Zustimmung zustande. „Die wellet mir net“, hieß es in Lauffen. Ursprünglich war vermutet worden, dass eher die Mundelsheimer zum Hemmschuh für die Heiratspläne werden könnten. Die aber sollen von der Fusion durch höhere Traubengelder profitieren – und stimmten deshalb begeistert zu. Lauffen hat bisher 640, Mundelsheim 210 Hektar Rebfläche.

Jetzt wird in Lauffen gehofft, dass die Mitglieder am Freitag doch noch grünes Licht für den Zusammenschluss geben. Um die Wengerter auf die Fusion einzuschwören seit Mai gleich vier Infoabende gegeben – mit der inständigen Bitte, die eventuell noch offenen Fragen doch bei einem anständigen Viertele zu klären. Vielleicht sollte Ulrich Maille seinen Mitgliedern aber einfach das Abstimmungsergebnis aus Lehrensteinsfeld auf den Tisch legen. Dort drunten im Unterland haben die 80 Wengerter geschlossen für einen Zusammenschluss mit Heilbronn votiert – die Traumquote von 100 Prozent Zustimmung wird auch als Beweis für die schon bisher gute Kooperation gewertet, durch die 120 Hektar Lehrensteinsfeld wächst Heilbronn auf 1220 Hektar Größe.