Fordert die Weltmeister heraus: Firat Arslan. Foto: Archiv: dpa

Arslan über sein Comeback und das Drama um die schwer verletzte Kollegin Rola El-Halabi.

Berlin - Ex-Weltmeister Firat Arslan hat bei seinem Comeback den Tschechen Michal Bilak durch technischen K. o. in Runde drei geschlagen. Überschattet wurde der klare Sieg des Cruisergewichtlers in Berlin vom Drama um die Ulmer Boxerin Rola El-Halabi, die in der Halle von ihrem Stiefvater niedergeschossen wurde.

Herr Arslan, wie war das Gefühl, endlich wieder im Ring zu stehen?

Gut. Ich habe stark geboxt, keine Fehler gemacht und klar gewonnen. Das war das, was ich wollte.

Wie stark war Ihr Gegner?

Bilak ist sicher kein Weltklasse-Mann, aber auch er wollte gewinnen und war gut in Form. Es hat alles gepasst.

Wie geht's weiter?

Ich will im Juli in Stuttgart um einen Titel boxen. Ich war Weltmeister, deshalb dürfte es kein Problem sein, einen entsprechenden Kampf zu bekommen.

Gegen wen?

Das ist noch offen. Klar ist nur: Es muss jemand sein, der mich weiterbringt. Denn ich will wieder Weltmeister werden.

Der Sauerland-Boxstall hat mit Marco Huck und Steve Cunningham zwei Weltmeister sowie mit Yoan Pablo Hernandez einen Interims-Weltmeister im Cruisergewicht unter Vertrag. Da ist doch sicher jemand für Sie dabei, oder?

Klar müsste eigentlich sein, dass ein Kampf gegen mich in Deutschland immer Sinn macht, weil die Leute meine Kämpfe sehen wollen. Deshalb haben wir auch schon mit dem Sauerland-Boxstall geredet.

Welche Antwort haben Sie bekommen?

Es sieht so aus, als würde Herr Sauerland sich nicht trauen, seine Boxer gegen mich kämpfen zu lassen. 

"Ich muss nun eben Pflichtherausforderer werden."

Was können Sie tun? 

Ich muss nun eben Pflichtherausforderer werden. Berlin war ein erster kleiner Schritt.

Bei der Veranstaltung gab es ein schlimmes Familiendrama. Wie haben Sie die Schüsse auf Rola El-Halabi erlebt?

Ich habe so lange nichts mitbekommen, bis ich eine Frau hysterisch schreien hörte.

Was passierte dann?

Ich bin zur Kabine gelaufen. Da ich den Stiefvater kenne, habe ich ihn angerufen.

Angerufen?

Ich habe mit ihm telefoniert und versucht, ihn zu beruhigen.

Stimmt es, dass Sie anschließend in die Kabine wollten?

Ja, weil ich Roy El-Halabi ebenso mag wie Rola El-Halabi, wollte ich reingehen. Aber die Polizei hat mich davon abgehalten und die Sache dann ja selbst beendet.

Hatten Sie keinen Schock?

Ich habe ja weder die Tat noch die Verletzten gesehen, deshalb stand ich nicht unter Schock. Ich wollte einfach nur, dass die Sache nicht noch weiter eskaliert.

Schadet diese Schießerei dem Boxen?

Nein. Das Ganze hatte mit dem Boxsport doch gar nichts zu tun.