Vor Semesterbeginn müssen sich Studenten mit der Finanzierung ihres Studiums auseinandersetzen Foto: dpa

Mit interaktiver Grafik - Zum Semesterauftakt stehen Studenten und ihre Eltern vor der Herausforderung, das Studium zu finanzieren. Auch bei der Studienberatung geht es aktuell vor allem um ein Thema: Geld.

Geldsorgen

In der Zentralen Studienberatung der Uni Hohenheim ist das Thema der Studienfinanzierung vor allem für diejenigen, die kurz vor ihrem Studium stehen, äußerst relevant. „Die Finanzierung des Studiums wird nahezu in jedem Beratungsgespräch von Studieninteressierten angesprochen“, sagt Florian Klebs, Sprecher der Uni Hohenheim. Richtige Geldsorgen würden jedoch nur in rund fünf Prozent aller Beratungsgespräche in der Studienberatung eine Rolle spielen.

Rechtliche Lage

In Deutschland sind die Eltern eines studierenden Kindes verpflichtet, die Lebenshaltungskosten und die Kosten des Studiums zu zahlen. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass ein Student, der nicht mehr im Elternhaus wohnt, 670 Euro pro Monat für Unterhaltskosten benötigt. Wenn noch die Kranken- und Pflegeversicherung dazukommen, müssen Eltern mit mindestens 750 Euro pro Monat rechnen. Lässt die wirtschaftliche Situation der Eltern diese Unterstützung nicht zu, stellt der Staat mit dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) Mittel während des Regelstudiums zur Verfügung. Bis zum Ende des 25. Lebensjahrs werden Eltern eines Kindes, das sich in der Ausbildung befindet, vom Staat mit 184 Euro Kindergeld pro Monat unterstützt. Für das dritte Kind bekommen die Eltern 190 Euro Kindergeld und für jedes weitere 215 Euro.

Einnahmen

Im Sommersemester 2012 verfügten Studenten durchschnittlich laut der neusten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks über 864 Euro pro Monat. „Die Einnahmen bestehen hauptsächlich aus der Unterstützung durch die Eltern und aus dem eigenem Verdienst“, sagt Melanie Westphal vom Studierendenwerk Stuttgart. Etwa ein Fünftel der Studenten werden laut Studieninformation Baden-Württemberg durch Bafög gefördert. Daneben erfolgt im Einzelfall eine finanzielle Förderung durch Begabten-Förderwerke und private Stiftungen.

Ausgaben

Studenten geben laut der Sozialerhebung durchschnittlich 794 Euro im Monat aus. Am meisten Geld benötigen sie für Miete und Lebensmittel. Seit die Studiengebühren gestrichen wurden, zahlen Studenten in Baden-Württemberg nur noch einen Semesterbeitrag. Dieser beträgt an der Uni Stuttgart für das Wintersemester 149,45 Euro und setzt sich wie folgt zusammen: 60 Euro gehen an die Uni Stuttgart für Verwaltungskosten.

80,45 Euro kostet der Beitrag für das Studierendenwerk. Davon geht etwas mehr als die Hälfte an den Verkehrsverbund Stuttgart, damit die angehenden Akademiker günstig am öffentlichen Personennahverkehr teilnehmen können. Über die Studierendenwerke erhalten sie außerdem günstiges Essen in der Mensa und bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Neun Euro des Semesterbeitrags gehen an die Studierendenschaft und damit an ein Kultur- und Freizeitangebot auf dem Campus.

An der Uni Hohenheim zahlen die Studenten einen Semesterbeitrag von 155,45 Euro. Dieser setzt sich aus folgenden Beträgen zusammen: 90,45 Euro gehen an das Studierendenwerk und 60 Euro erhebt die Uni Hohenheim für Verwaltungskosten. Fünf Euro ist der Anteil für die Studierendenschaft.

Wohnen

Zu Beginn des Wintersemesters ist es besonders schwer für Studenten, kostengünstige Wohnungen in der Nähe der Hochschulen zu finden. Laut eines bundesweiten Rankings des Berliner Immobilienentwicklers GBI AG hat sich vor allem in den Metropolen Deutschlands die Wohnsituation für Studenten zum Wintersemester 2014/2015 noch einmal deutlich verschärft. Unter den dreizehn deutschen Universitätsstädten, in denen es für Studierende besonders schwierig ist, eine Wohnung zu finden, liegen demnach sechs in Baden-Württemberg.

Besonders beliebt sind bei den Studenten daher Plätze in den Wohnheimen. Das Studierendenwerk Stuttgart bietet in 32 Wohngebäuden und Wohnanlagen insgesamt 6698 Plätze an. Die Preise in den Wohnanlagen liegen zwischen 200 und 397 Euro Warmmiete. „Auf die Gesamtkosten eines Studiums hat die Wohnsituation in Stuttgart sicherlich einen geringen Einfluss“, sagt Melanie Westphal vom Studierendenwerk Stuttgart. In der Regel würden die Studenten spätestens nach drei oder vier Monaten eine geeignete und preiswerte Unterkunft finden.

Notsituation

Geraten Studenten, die vom Studierendenwerk Stuttgart betreut werden, in eine finanzielle Notsituation, so können sie ein zinsloses Darlehen in Höhe von bis zu 1500 Euro beantragen. Die Bewilligung ist allerdings direkt an Ausgaben gebunden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Studium stehen – wie zum Beispiel für die Beschaffung von Lernmitteln.

Langzeitstudium

Den Status des Langzeitstudenten gibt es seit der Abschaffung der Langzeit-Studiengebühren nicht mehr. Trotzdem brauchen manche Studenten natürlich länger als andere. Viele neue Studiengänge an der Uni Stuttgart haben jedoch eine Höchststudiendauer. Bei einem Bachelor-Studium, das in der Regel sechs Semester dauert, beträgt die Höchststudiendauer beispielsweise zehn Semester. Bei individuellen Problemen wie einer Krankheit kann diese jedoch noch verlängert werden. Eine über den normalen Semesterbeitrag hinausgehende Gebühr wird dafür nicht fällig. „Bei Langzeitstudenten versuchen wir in individuellen Beratungsgesprächen, die Situation zu klären“, sagt auch Florian Klebs von der Universität Hohenheim.