Wenn es nach den Mitgliedern der Fluglärminitiative geht, drehen sich die Turbinen künftig weiter oben am Himmel als bisher. Foto: Achim Zweygarth

Die Bürgerinitiative Fluglärm Stuttgart hat den Vorsitzenden der Fluglärmkommission angeschrieben.

Filder - „Seit knapp zwei Monaten ist es ruhiger am Himmel. „Wir können endlich wieder im Garten grillen, ohne dass die Flugzeuge über uns hinwegfliegen“, berichtet Curt Günther. Verantwortlich dafür macht der Vaihinger, der sich in der Bürgerinitiative Fluglärm Stuttgart engagiert, die Tatsache, dass die Kriterien für die sogenannten Einzelfreigaben durch die Flugsicherung mittlerweile besser eingehalten werden. Beweise für seine Vermutung hat er aber nicht. Einen Grund, deshalb die Hände in den Schoß zu legen, sieht Günther jedoch nicht. Denn noch immer sind zentrale Ziele der Fluglärmgegner nicht erreicht. „Der Drehpunkt muss zurückverlegt werden nach Westen“, nennt Günther eine der Forderungen. Darüber hinaus muss „die Flughöhe zwingend angehoben werden“. Erst vor kurzem haben die Mitglieder der Fluglärminitiative daher auch den Oberbürgermeister der Stadt Ostfildern, Christoph Bolay, in seiner Funktion als Vorsitzenden der Fluglärmkommission angeschrieben.

Darin beantragen sie, „die Einzelfreigabehöhe für startende, düsenbetriebene Flugzeuge beim Verlassen der Flugstrecken in Richtung Westen“ von derzeit 1524 Meter auf „mindestens 1830 Meter über Grund zu erhöhen“. Gleichzeitig sollte die Minimalhöhe für Propellermaschinen von 990 Meter auf 1524 Meter erhöht werden. Die Begründung für ihre Forderung: Die topografischen Verhältnisse seien vor sieben Jahren nicht ausreichend berücksichtigt worden, weil die Flugzeuge die Mindestflughöhe unterschreiten, wenn sie über die Rohrer Höhe fliegen. „Die Rohrer Höhe wird umflogen, was dazu führt, dass der Lärm in den Wohngebieten enorm ist“, sagt Günther. In Frage stellen die Mitglieder der Initiative zugleich, ob 2006 eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht wurde, als es darum ging, die Flugkorridore zu erweitern. Immerhin sei das Rosental in Vaihingen ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet. Zum Hintergrund: Die Flugkorridore, in denen sich jeweils die Ideallinie befindet, war damals erweitert worden, weil neue Funknavigationsgeräte in Betrieb genommen worden waren. „Wir haben heute eine perfekte Navigation“, sagt Günther. Mit dieser müsse es möglich sein, auf wenige Meter genau zu navigieren.

Mit ihrem Schreiben an Christoph Bolay wollen die Fluglärmgegner erreichen, dass ihre Forderungen in der kommenden Sitzung der Fluglärmkommission nach der Sommerpause aufs Tapet kommt. Eine Antwort auf ein weiteres Schreiben steht ebenfalls noch aus. Nach einem ersten Versuch 2012, der laut Günther unbeantwortet blieb, haben die Aktivisten einmal mehr das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, kurz BAF, angeschrieben und um Beantwortung einiger Fragen gebeten.

Die nächste Etappe steht indes kurz bevor: Das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart lädt für den 24. Juli zu einer öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung in die Leinfeldener Filderhalle ein. Thema: der Entwurf des Lärmaktionsplans. „Der ist längst überfällig“, sagt Günther. Mehr als 500 Privatpersonen, Verbände, Bürgerinitiativen und Kommunen hatten im vergangenen Jahr ihre Stellungnahmen zum Entwurf abgegeben. Allein das Papier der Fluglärminitiative umfasste 18 Punkte,