Einsatz in Schorndorf: Im ersten Stock brach das verhängnisvolle Feuer aus Foto: 7aktuell

Eigentlich war sie schon in Sicherheit. Vom Keller zur Haustüre wäre es ein kurzer Fluchtweg gewesen. Doch eine 65-jährige Bewohnerin eines achtstöckigen Wohnhauses in Schorndorf wollte offenbar noch einmal zu ihrer Wohnung zurück, als der Feueralarm losbrach.

Schorndorf - Eigentlich war sie schon in Sicherheit. Vom Keller zur Haustüre wäre es ein kurzer Fluchtweg gewesen. Doch eine 65-jährige Bewohnerin eines achtstöckigen Wohnhauses beim Schulzentrum in Schorndorf wollte offenbar noch einmal zu ihrer Wohnung im zweiten Stock zurück, als am Freitag gegen 12.15 Uhr der Feueralarm losbrach. Die Frau kam im giftigen Qualm im Treppenhaus ums Leben.

Nicht in der Wohnung der Toten hatte es gebrannt, sondern in den Räumen im darunter liegenden ersten Obergeschoss, das von einer Familie im Alter von 72, 68 und 27 Jahren bewohnt wurde. Offenbar im Wohnzimmer war ein Feuer ausgebrochen – und es muss spät bemerkt worden sein. „Uns wurde ein Zimmerbrand gemeldet“, sagt der Schorndorfer Feuerwehrkommandant Jost Rube, „aber als ich als einer der ersten eintraf, stand die Wohnung schon in Vollbrand.“ Die Feuerwehr drang unter Atemschutz ins Gebäude am Rehhaldenweg ein und brachte noch ein paar Bewohner raus. Die betroffene Familie hatte sich selbst retten können, sie kam mit leichten Verletzungen davon.

Allerdings hatte die Familie auf der Flucht offenbar eines vergessen: die Wohnungstüre zu schließen. „So konnte sich der Rauch sehr schnell in den Treppenraum ausbreiten“, sagt Kommandant Rube. Für diejenigen Bewohner, die sich noch im Haus befanden, war es daher besser, in ihren Räumen zu bleiben und ihre Türen geschlossen zu halten. Insgesamt gibt es in dem Haus 52 Wohnungen, die zum Brandzeitpunkt allerdings nicht alle bewohnt waren.

70 Feuerwehrmänner mit zehn Fahrzeugen aller Abteilungen waren im Einsatz, ebenso der Rettungsdienst mit zwei Notärztinnen und 16 Helfern. Die 65-jährige Bewohnerin wurde von der Feuerwehr leblos im Treppenhaus gefunden, die Konzentration der Rauchgase war aber tödlich. Die Frau starb wenig später in einem Krankenhaus. Ob sie die Gefahr unterschätzt hatte oder die anderen Bewohner warnen wollte? Das ist so unklar wie die Brandursache. „Die Ermittlungen dauern an“, sagt Polizeisprecher Klaus Hinderer, „die Wohnung ist vollständig ausgebrannt.“

Für die Eigentümer der Wohnblöcke am Rehhaldenweg wird freilich noch ein anderes Thema brandheiß. „Rauchmelder haben wir im Gebäude keine erkennen können“, sagt Feuerwehrkommandant Rube. Womöglich hätte der Brand noch früher bemerkt werden können. Bis Jahresende ist die Installation gesetzliche Pflicht. Die Schadenshöhe wurde am Freitag von der Polizei mit 150 000 Euro angegeben.