Früher das führende Metallveredlungswerk, heute mit Schadstoffen belastet. Foto: Friedel

Die Altlasten zu beseitigen, wird kostspielig: Experten rechnen mit 23,5 Millionen Euro.

Feuerbach - Seit fast 40 Jahren weiß die Stadt , dass das Gelände des früheren Galvanisierungsbetriebes Schoch hochgradig verseucht ist. In den Chrombäder-Hallen beim Feuerbacher Bahnhof wurde tagtäglich mit gesundheitsschädlichen Stoffen hantiert, die jahrzehntelang in Boden und Grundwasser sickerten. Schon Mitte der 1970er Jahre ergaben städtische Messungen beim Bahnhof Feuerbach 59 Milligramm Chromat pro Liter Grundwasser.

Das Amt für Umweltschutz habe sich seit 1974 mit dem Altlastenproblem auf dem Schoch-Gelände beschäftigt: „Nun stehen wir kurz davor einen Schlussstrich darunter zu ziehen“, sagte Hermann Kirchholtes vom Amt für Umweltschutz bei der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats Feuerbach. Unter diesem Schlussstrich stehen allerdings erhebliche Kosten, die Kommune und Land schultern müssen. Rund 18,5 Millionen Euro dürfte allein die Beseitigung des kontaminierten Erdreichs kosten. „Der Boden muss behandelt und entsorgt werden. Wir haben auf dem Gelände gravierende Schadensbereiche teilweise bis zu einer maximalen Tiefe von 12 Metern gefunden“, sagte Karl Noé von der Firma Arcadis, die die Untersuchung der Altlasten vornahm. Das Erdreich ist an vielen Stellen stark belastet. 2400 Bodenproben haben die Experten genommen. „Wir haben 121 Sondierungen bis zu 12 Meter Tiefe und 18 Bohrungen bis zu einer Tiefe von 20 Meter durchgeführt.“ Auch die Gebäude wurden umfassend untersucht. Die Bohrungen und chemischen Analysen ergaben, dass auch die Bauwerke teilweise massiv mit Chrom VI – eine hochgiftige Substanz – verunreinigt sind. Zudem sind viele Stahlträger korridiert, und das Mauerwerk ist zerfressen. Die Bauwerke müssen daher abgerissen und ebenfalls als Sondermüll behandelt werden. Das Material sei teilweise so stark belastet, dass manche Sonderabfälle wohl in Untertagedeponien gebracht werden müssen, meinte Noé. Die Kosten für die Beseitigung und Behandlung der Industriegebäude bezifferte er auf 2,8 Millionen Euro. Als weitere Summe schlägt die hydraulische Reinigung und Sicherung des Grundwassers für die kommenden zehn Jahre mit etwa 2,1 Millionen Euro zu Buche. Macht summa summarum rund 23,5 Millionen Euro, die Land und Stadt für die Beseitigung der Altlasten aufbringen müssen. „Das ist das Erbe der Gebrüder Schoch an Feuerbach“, sagte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. Für die Sanierung wird die Stadt Fördermittel beim Landesumweltamt beantragen. Günstigstenfalls erhält die Kommune 75 Prozent der Summe aus dem Altlastenfond. Allerdings gibt es das Geld nur dann, wenn das Schoch-Areal Teil des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Wiener Straße“ wird. Die vorbereitenden Untersuchungen dafür laufen bereits. Die Stadt hofft, dass die bisherigen Förderrichtlinien des Landes beibehalten werden.

Kirchholtes befürchtet, dass bei diesem Posten schon bald der Rotstift angesetzt werden könnte: „Dann müsste die Stadt einspringen.“ Die gesamten Sanierungsmaßnahmen auf dem Schoch-Gelände dauern voraussichtlich bis Ende 2016.