Immer mehr Abwasserentsorgen in Deutschland haben Probleme mit verstopften Pumpen und Kanälen. Grund dafür sei, dass mangels Toilettenpapier auf Feuchttücher,Taschentücher und andere Mittel zurückgegriffen werde.
Berlin - Einzelne Abwasserentsorger in Deutschland melden Probleme mit verstopften Pumpen und Kanälen, weil Verbraucher mangels Toilettenpapier Feuchttücher, Küchenpapier, Taschentücher „und andere Behelfsmittel“ als Ersatz benutzen.
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) rief die Verbraucher am Dienstag daher auf, nur Toilettenpapier über die Toilette zu entsorgen - „und sonst nichts!“ Feuchttücher und andere Papiere verstopften Rohre und Kanäle und verfingen sich in den Abwasserpumpen.
Zähe Stränge aus reißfestem Material
Viele dieser Papiere und Tücher sind aus extra reißfestem Material; zudem lösen sich die Tücher auch nach langer Zeit im Wasser nicht auf, wie der DWA erklärte. Es entstünden „zähe Stränge“, sie belasteten die Pumpen und brächten sie letztendlich zum Stillstand. Es koste viel Zeit und Geld, die Pumpen wieder in Betrieb zu nehmen, damit das Abwasser dann wieder zur Kläranlage fließen könne. Bundesweit entstünden Abwasserunternehmen hier jährlich Kosten in „mehrstelliger Millionenhöhe“.
Die durch Hamsterkäufe verursachte „Toilettenpapierkrise“ in der Corona-Krise verschärfe eine seit Jahren bestehende Problematik, erklärte der Abwasserverband. Die Unternehmen des DWA berichten demnach schon länger über Probleme, weil Verbraucher ungeeignete Hygieneartikel verwenden und sie über die Toilette entsorgen.
Der Verband hat laut Präsident Uli Paetzel die Abwasserunternehmen vor Ort jetzt mit Informationsmaterial für die Öffentlichkeitsarbeit versorgt. Die Flyer „Hilfe, Feuchttücher und Co.!“ und „Vorsicht, Pumpenkiller“ geben Tipps für den richtigen Umgang mit Hygienetüchern. Die Flyer „Weg damit! Aber richtig“ und „Was kann in die Toilette“ gibt es in elf Sprachen.